Er kam, "Sam" und traf...
Autor: Christoph Böger
Coburg, Montag, 08. Oktober 2018
Wie Daniel Sam sein erstes Saisonspiel für den FC Coburg erlebte. Der Stürmer lässt sich ungern in ein taktisches Konzept pressen.
In der Leichtathletik, beim Tennis, Turnen oder Boxen kommt es auf die individuelle Leistung an. Fußball ist dagegen ein Mannschaftssport. Gerne brüsten sich Trainer mit ihrer Spielidee, einem sorgfältig ausgetüftelten Konzept, den Primat der Taktik. Oft steht der Matchplan über der Kreativität des Einzelnen. Es braucht mehr als einen Spieler, um erfolgreich zu sein. Denn einer allein ist nicht in der Lage, alles auf eigene Faust zu regeln. Doch es gibt Ausnahmen: Eine davon heißt Daniel Sam!
Ein eigenwilliger Knipser
;Der 34-Jährige kam, "Sam" und traf. Am Samstagnachmittag war es soweit. Im Bamberger Fuchsparkstadion lag sein Team zur Pause mit 0:2 im Hintertreffen. Eine aussichtslos erscheinende Lage, zumal es gegen den bis dahin stark aufspielenden Landesliga-Spitzenreiter ging.
Allerhöchste Zeit also für den ersten Saisoneinsatz des eigenwilligen "Knipsers", der in den letzten eineinhalb Jahrzehnten die fränkische Fußballszene mit zahlreichen "Kisten" bereicherte. Erst 180 in der A-Klasse Hof, dann für die SpVgg Selbitz, sogar für den 1. FC Nürnberg, den FC Bayern Hof, die SpVgg Bayreuth, den VfL Frohnlach und inzwischen für den FC Coburg.
Spektakuläre Tore und Sprüche
;Er benötigte in Bamberg exakt 20 Minuten für Saisontor Nummer 1 und legte in der Nachspielzeit den Treffer zum 2:2-Endstand nach. "Die Tore selbst waren nichts Besonderes". Die Bedeutung allerdings schon. Zwei einfache "Buden", wie er sagt: Erst schob er einen Querpass von René Knie ins leere Tor und beim 2:2 sei Zufall dabei gewesen. "Mir fiel die Kugel ein zweites Mal für die Füße. Ich habe den Ball dann mit der linken Klebe in die rechte Ecke gedrückt."
Sam war danach - wie so oft in den letzten Jahren - der gefeierte Mann bei den Roten. Für eine Kabinenparty reichte das 2:2 aber noch nicht. Dafür seien die letzten Ergebnisse und der aktuelle Tabellenplatz zu schlecht. "Wir haben aber den Moment genossen", sagt Sam. Er will in den nächsten Wochen die durch das 2:2 aufgekommene Euphorie mitnehmen und die letzten noch fehlenden Prozente aus der Truppe kitzeln. "Ich bin sicher kein Heilsbringer, aber mal schauen, ob es mit mir nicht ein wenig besser läuft". Angespornt haben den Torjäger zahlreiche SMS seiner Kollegen, die ihn in den letzten Wochen immer wieder aufforderten, doch endlich wieder mitzukicken.
Unvergessliche Momente
;Für Aufsehen sorgt der kopfballstarke, fast zwei Meter große Mann aber nicht nur auf dem Feld. Daniel Sam hat in den letzten 15 Jahren im Fußball viel erlebt - "...das reicht wahrscheinlich für vier Fußballer-Leben". Da war zum Beispiel dieser markante Spruch, mit dem er sich einst in Hof unbeliebt machte. Seine Aussage traf Fans und Verantwortliche des Traditionsklubs bis ins Mark. Nach seinem Abschied vom FC Bayern Hof meinte er nämlich zu einem Reporter, dass er gar nicht so viel Waschpulver kaufen könne, um die ganze dreckige Wäsche hier zu waschen! Harter Tobak, aber typisch Sam. Ein Fußballer, der gerne provoziert. Einer, der sagt, was er denkt.
Kuriose Augenblicke gab es in Sams Amateurkarriere reichlich: Ein Tor nach nur neun Sekunden auf dem Coburger Kunstrasenplatz, als er unmittelbar nach dem Anstoß in einen Rückpass des Gegners sprintete und den Ball mit dem ersten Kontakt per Vollspann ins Netz donnerte.