Entstellt und zerbrochen: Unbekannte beschädigen zwei Denkmale für Maler Schulz
Autor: Cindy Dötschel
Neustadt bei Coburg, Freitag, 07. Mai 2021
Zwei Denkmale gibt es für Maler Schulz in Neustadt: Die "Schulz'n Ruh" und die Skulptur in der Nähe des Schützenplatzes. An beiden Orten haben Unbekannte ihr Unwesen getrieben.
Gerhard Schulz ist verärgert. Nicht das erste Mal haben Unbekannte sich an der Skulptur, die zu Ehren des Neustadter Originals Maler Schulz in der Nähe des Schützenplatzes aufgestellt wurde, zu schaffen gemacht. "Vor ein paar Jahren haben sie ihm den Arm abgebrochen und die Nase demoliert. Jetzt wurde das Gesicht rosa und rot angemalt", sagt der Großneffe des Neustadter Originals, den Blick auf das Denkmal gerichtet. "Wenn ich könnte, würde ich mit dem Hochdruckreiniger kommen, dass der ganze Dreck von der Skulptur abgeht."
Eine Büste aus weißem Zement
Neben dem steinernen Ebenbild des Originals gibt es, knapp einen Kilometer Luftlinie entfernt, noch eine weitere Gedenkstelle für Maler Schulz: Die "Schulz'n Ruh" auf dem Muppberg. Hier wurde vor wenigen Tagen die Glasscheibe eingeschlagen, welche die Büste von Maler Schulz bis dahin vor der Witterung geschützt hat. Im Jahr 1999 hat Gerhard Schulz viele Stunden investiert, um die Gedenkstätte einzurichten. "Die Treppenstufen waren schon da, ich habe das Moos entfernt, die Aufschrift ,Schulz'n Ruh' in Stein gehauen und rot angemalt."
Die weiße Büste, die damals in einem steinernen Schaukasten platziert wurde, ist ein Abdruck des Kopfes vom Schützenplatz, den der Steinmetz Stefan Hattan aus Pappmaché und Gips angefertigt hatte. Gerhard Schulz hat früher bei der Firma Friedl als Formgießer gearbeitet, so konnte er die Büste für die Gedenkstätte aus weißem Zement nachbilden. "Als die Büste fertig war, habe ich sie hier rauf- gebracht", sagt der 83-Jährige.
Ein Original
Maler Schulz lebte von 1896 bis 1940 in Neustadt. Wegen seines außergewöhnlichen Humors war er in der Stadt bekannt und beliebt. "Einmal hat er sich auf den Marktplatz gestellt und die Kirchturmspitze angestarrt", erzählt Hans Gretzbach, der ebenfalls aus Neustadt stammt. Um den Maler herum haben sich immer mehr Menschen versammelt. Als jemand nachgefragt hat, was er beobachten würde, verwies Maler Schulz auf die sich bewegenden Zeiger der Turmuhr. "Maler Schulz hat die Leute auf den Arm genommen."
Noch keine Vorfälle auf der "Schulz'n Ruh"
Auf der "Schulz'n Ruh" gab es bislang noch keine Fälle von Vandalismus. "21 Jahre lang ging alles gut", sagt Gretzbach. Ein Grund für die Vorfälle besteht seiner Einschätzung nach darin, dass die Jugend den Bezug zu den "alten Neustadtern" verloren hat. In der Stadt werde generell viel kaputt gemacht. Erst vor kurzem sei auf dem Friedhof ein Mülleimer heruntergerissen und Blumen aus der Erde gerissen worden. Gerhard Schulz hofft, dass mit der Büste nichts passiert, bis die neue Scheibe eingesetzt wird. "Die Glaserei Bieberbach spendet das neue Glas."
Wie André Röttger, Leiter des Kulturamts der Stadt Neustadt auf Anfrage des Coburger Tageblatts mitteilte, soll die neue Scheibe auf der "Schulz'n Ruh" demnächst eingesetzt werden. Auch die Restaurierung des Denkmals am Schützenplatz ist geplant. "Die Skulptur hat im nächsten Jahr im Juni 35-jähriges Jubiläum. Bis dahin soll alles entsprechend vorbereitet sein." Die Stadt Neustadt sei bereits auf der Suche nach einem Bildhauer, der das Denkmal reparieren kann. "Die Farben im Gesicht der Skulptur werden wir so schnell wie möglich entfernen", sagt Röttger.
Maler Schulz
Person Christian Schulz, der in Neustadt bis heute als "Maler Schulz" bekannt ist, wurde 1896 in Neustadt geboren und verstarb hier im Jahr 1940. Bis heute ist er für seinen Humor bekannt. Bereits im Jahr 1987 setzte ihm die Glockenberger-Vereinigung ein Denkmal in der Nähe des Schützenplatzes.
Büste zur Erinnerung Mit der "Schulz'n Ruh" hat Gerhard Schulz 1991 am Muppberg einen Ort geschaffen, der an seinen Großonkel Maler Schulz erinnert. Auf einer Terrasse, zu der ein Treppchen mit Basaltsteinen führt, hat er einen Schaukasten mit einer Büste von Maler Schulz aufgestellt. Bei der Büste handelt es sich um einen Abdruck des Kopfes vom Schützenplatz-Denkmal, den der Steinmetz Stefan Hattan angefertigt hat.