Coburger Steinweg: Entscheidung vertagt!
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Mittwoch, 26. April 2017
Wie kann Coburg der Probleme im Steinweg Herr werden? OB Norbert Tessmer will alle Beteiligten an einen Tisch holen und über Maßnahmen diskutieren.
Mann stirbt nach Auseinandersetzung in Bar in Coburg Welche Maßnahmen sollte die Stadt Coburg ergreifen, um den nächtlichen Steinweg für die Anwohner ruhiger und für die Feierwilligen sicherer zu machen? Die Stadtratsfraktion aus CSU und Jungen Coburgern hält Videoüberwachung für ein probates Mittel. Adelheid Frankenberger brachte dagegen im Namen der SBC-Fraktion die Verlängerung der Sperrzeit ins Gespräch. Die entsprechenden Anträge sollten am Mittwoch in der Stadtratssitzung behandelt werden. Doch Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) schlug vor, die Anträge zunächst zurückzustellen und erst alle Beteiligten an einen Tisch zu holen.
"Das Thema ist zu komplex und die Interessen sind viel zu unterschiedlich, um nun schnell mit einer Maßnahme loszuziehen", begründete der OB seine Entscheidung, der die Stadträte im Übrigen einstimmig folgten. Auf der einen Seite stehe zum Beispiel das Bedürfnis der Anwohner nach ungestörter Nachtruhe, auf der anderen das Bedürfnis, sich ins Nachtleben stürzen zu können. Die Interessen der Hauseigentümer und Mieter stünden denen der Gastronomen gegenüber; den Wunsch nach Sicherheit und Ordnung könne man nicht damit erfüllen, dass man die Nachtschwärmer in der Stadt einenge oder gar verdränge, erklärte Tessmer.
Sein Vorschlag lautete deshalb, zeitnah alle Beteiligten und Betroffenen wie zum Beispiel Gastronomen, Hauseigentümer, Polizei und Politik an einen Tisch zu holen und miteinander zu diskutieren. "So können wir eine Entscheidungsgrundlage erhalten, aus der wir dann Maßnahmen ableiten können", sagte Tessmer.
Er habe das Thema jüngst auch mit Mitgliedern des Bayerischen Städtetags diskutiert und erfahren, dass es auch in anderen Städten Sorgenbereiche wie den Steinweg gebe, berichtete Tessmer. "Das ist kein reines Coburger Problem." Seine Gesprächspartner hätten ihn auch darin bestärkt, zunächst mit allen Beteiligten zu sprechen. Vor mehreren Jahren habe es sogar schon einmal ein Sicherheitskonzept in Coburg gegeben, erinnerte der OB. Weil Funktionen der Beteiligten gewechselt hätten, sei dieses allerdings wieder etwas in Vergessenheit geraten.