Entscheidend ist die Sicherheit
Autor: Simone Bastian
Coburg, Montag, 25. Sept. 2017
Die Lossaustraße erhält nun Radfahrerstreifen - trotz mancher Bedenken.
Im zweiten Anlauf hat der Verwaltungssenat dem Vorschlag zugestimmt, die Lossaustraße zwischen der Einmündung Kreuzwehrstraße bis kurz vor der Callenberger Unterführung mit Radfahrer-Schutzstreifen auszustatten. Der Anlass dafür war eigentlich ein banaler: Die Straße muss nach umfangreichen Bauarbeiten neue Markierungen erhalten, und das wollte Verkehrsplanerin Katja Link nutzen, um etwas für die Sicherheit der Radfahrer zu tun.
Den Verwaltungssenat musste sie davon allerdings erst mühsam überzeugen. Der zweifelte im Juli nämlich, dass Schutzsstreifen die Sicherheit tatsächlich erhöhen. Das Thema wurde damals abgesetzt, und am Montag machten sich die Senatsmitglieder erst einmal vor Ort ein Bild.
Skepsis im Senat
Dort warb auch Polizeihauptkommissar Ulrich Bosecker, Sachgebietsleiter Verkehr, vehement für die Schutzstreifen. Die Erfahrungen damit würden nämlich zeigen, dass die Autos dann langsamer fahren, wenn ihre Fahrbahn durch die Schutzstreifen optisch verengt wird. Die Senatsmitglieder wollten es gern glauben, zeigten sich aber dennoch skeptisch. Denn viele Radfahrer würden an der Kreuzung mit der Callenberger Straße nach links in den Fußgängertunnel unter den Gleisen abbiegen. Sie müssen also die Straße queren - und viele fahren deshalb von vornherein auf dem Gehweg entlang der Bahngleise. Der ist aber nur in Richtung Süden für Radfahrer freigegeben.Die beste Lösung wäre es, man könnte diesen Gehweg auf 3,50 Meter verbreitern und Radler in beide Richtungen fahren lassen, räumte Katja Link ein. Aber dafür bräuchte die Stadt einen Grundstücksstreifen von der Bahn. Doch derartige Verhandlungen dauern. "In zehn Jahren", seufzte Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD). "Wegen dem Parkplatz auf der Westseite der Gleise sind wir seit eineinhalb Jahren in Gesprächen, und getan hat sich nichts!"
Tessmer zeigte sich ebenfalls wenig überzeugt von den Schutzstreifen. Sein Argument: Sicherer und komfortabler seien die Radfahrer auf der Achse Brücken- und Raststraße zum Kanonenweg unterwegs, wo sie Anschluss zum Radweg entlang der Lauter in Richtung Demo und nach Neuses haben. "Die Bedenken sind nicht völlig ausgeräumt", sagte auch Jürgen Heeb (Wählergemeinschaft Pro Coburg). Sowohl er als auch Tessmer stimmten den Schutzstreifen am Ende zu, nur Hans Weberpals (CSB) war"aus Überzeugung" dagegen, wie er sagte.