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Emotionale Achterbahn beim Xavas-Konzert in Coburg


Autor: Vivian Hopf

Coburg, Samstag, 24. August 2013

Das kontrastreiche Programm des Xavas- Konzertes in Coburg hat dem Publikum am Freitag eine Mischung aus ruhiger Soulmusik geboten, die auf eindringlichen Hip-Hop-Rhythmen und den schnellgesprochenen Textzeilen von Rapper Kool Savas traf.
Fotos: Matthias Hoch


Coburg lässt sich nicht nur für Rockmusik begeistern. Das hat der Xavas-Auftritt am Freitagabend deutlich gemacht, auch wenn es entschieden weniger Besucher waren, als bei den Ärzten am Abend vorher. "Ich wusste gar nicht, dass Coburg so Hip-Hop-crazy ist!", rief Xavier Naidoo - die "vordere" Hälfte von Xavas - ins Publikum. Die typische Hip-Hop-Handbewegung, im Takt auf und ab, zog sich durch die Menge, bis in die hinteren Reihen. Als Rapper Kool Savas bei "Wage es zu glauben" loslegte, gingen sofort die Arme nach oben.
Wie der Rapper dem Publikums mitteilte, hielt eine junge Dame in den vorderen Reihen ein Plakat mit der Aufschrift "Xavier, eine Umarmung von dir, das wünsch' ich mir" hoch. Erfüllt wurde ihr dieser Wunsch nicht, aber stellvertretend nahm Savas seinen Kollegen in die Arme. Spätestens damit hatte er die Naidoo-Fans auf seiner Seite.

Zwei musikalische Seiten

Als Duo sangen Xavas einige Titel aus ihrem Album "Gespaltene Persönlichkeit", wo Naidoos unverwechselbare Stimme auf Savas Rap-Künste traf. Unterstrichen wurden Songs wie "Gegen die Freundschaft" durch jeweils zum Thema passende Filmsequenzen auf der Bühnen-Leinwand. Die Solos der beiden Künstler verdeutlichten wiederum den musikalischen Kontrast ihrer Musik.
Bei Kool Savas tauchte das Publikum mit starken Bässen, die buchstäblich am eigenen Leib zu spüren waren, und schnellem Rap in die Hip-Hop-Szene ein. Die Stimmung änderte sich rasch durch Xavier Naidoos langsame Titel "Schau mir noch einmal in die Augen" und "Dieser Weg". "Zeilen aus Gold" verleiteten besonders das weibliche Publikum zum Mittanzen.
"Romantisiert", wie Naidoo so schön sagte, wurden die Fans mit dem Xavas-Titel "Du bereicherst mich", was vom Naidoo-Klassiker "Ich kennen nichts" noch getoppt wurde. Der Soulsänger animierte alle anwesenden Paare zum Schmusen - eine Aufforderung, der viele im Publikum mehr als gerne nachkamen.

Xavier und die Klöße

Auch für die Künstlerklause hatte Xavier Naidoo bei seinem Heimspiel ein paar besondere Worte übrig: "Fred und liebe Familie", rief er. "Viele Grüße an die Künstlerklause, die eigentlich der Grund ist, warum ich so eine enge Verbindung mit Coburg habe." Er lobt auch das Essen, besonders die Coburger Klöße. Doch "vor lauter Klößen", wie er sagte, verpasste er dann auch den Einstieg zu seinem nächsten Titel.
Insgesamt übernahm Kool Savas größtenteils die Moderation und Animation des Publikums, und sorgte dafür, dass immer wieder die Hände in die Höhe gereckt wurden. Dennoch blieb Xavier - auch durch seine Verbundenheit mit Coburg - das Highlight der Veranstaltung. Die Zusammenarbeit mit Kool Savas verlieh der sonst eher langsamen, romantischen Musik von Naidoo ungewohnte Action. Gerade der Kontrast bei den gemeinsamen Liedern machte das Konzert so interessant und bot dem Publikum quasi eine Achterbahnfahrt der häufigen Stimmungswechsel - von Romantik über Mitgefühl zurück zu Hip-Hop-Bässen und Rap.
Einen besonderen Song hatte sich das Duo bis zum Schluss aufgehoben: Mit ihrem ersten Xavas-Titel "Schau nicht zurück" und einem Feuerwerk über der Schlossplatz-Bühne verabschiedeten sie sich von ihren Fans.