Eiserne Rose im Landkreis Coburg verliehen
Autor: Thomas Heuchling
Coburg, Freitag, 06. Sept. 2013
Die Auszeichnung für das Engagement zum Erhalt historisch wertvoller Gebäude hatte in diesem Jahr drei sehr unterschiedliche Preisträger. Damit beschreitet dieser Preis neue Wege.
Sandstein, der sich perfekt in moderne Baustrukturen einfügt, Jahrhunderte altes Fachwerk, das wieder mit Leben erfüllt ist und ein Ensemble aus Gebäuden, welches im Coburger Land einzigartig ist - so könnte man die drei Preisträger der Eisernen Rose, die gestern vom Landkreis Coburg ausgezeichnet wurden, kurz beschreiben.
Engagement, Mut und Durchhaltevermögen sind genauso zutreffende Assoziationen für die Menschen, die sich getraut haben alte Gebäude zu sanieren, zu modernisieren und einer modernen Nutzung zu zuführen. Drei drei Preisträger hätten unterschiedlicher nicht sein könnten.
Wohnstallhaus in Untersiemau
Einer davon ist die Familie Lorenzen aus Untersiemau. Rund 120 Jahre alt ist ihr Haus und genauso lange im Familienbesitz. Von außen sieht es aus wie ein schicker Neubau.
"Wir haben das Haus vor über zehn Jahren von den Großeltern übernommen. In einem halben Jahr haben wir den Dachstuhl und andere bauliche Maßnahmen geschafft. An den Außenanlagen haben wir noch drei bis vier Jahre gearbeitet", erklärt Dirk Lorenzen. Der Architekt hat in dem Haus auch sein Büro untergebracht. Das Kinderzimmer der Tochter Clara ist im ersten Stock. "Überzeugt hat uns hier unter anderem die Verbindung von Bestand mit der Erfüllung heutiger Erwartungen an fließende Räume und Helligkeit", betonte Professor Johannes Körner. Der Architekt und Bausachverständige steht dem Kreisbeirat "Das schönere Dorf, die schönere Stadt", mit seinem Sachverstand zur Seite.
Dieses Gremium trifft eine Vorauswahl, begutachtet die Bewerber und entscheidet wer die die Eiserne Rose bekommt. Christine Heider, die Vorsitzende des Beirates, übergab denn auch mit einem strahlenden Gesicht, gemeinsam mit Landrat Michael Busch (SPD), die Eiserne Rose an die Familie Lorenzen.
Altes Fachwerk in Seßlach
Ein ganz anderes Bild gab das Haus von Martin Burgsmüller in Seßlach ab. Hier war das Alter des Gebäudes schon von außen zu erkennen. Ein Fachwerkhaus um das Jahr 1542 (Fällungsdatum der verbauten Eichenstämme) und damit eines der ältesten erhaltenen Häuser Seßlachs, hatte Burgsmüller in fünf Jahren und mit über 6000 eigenen Arbeitsstunden saniert und modernisiert. Für den studierten Bauingenieur und Denkmalschützer
ist dieses Gebäude, wie er sagt sein "Meisterstück" nach dem Studium.
"Ich will noch eine Infotafel an das Haus anbringen und dort wird wahrscheinlich die Eiserne Rose einen Ehrenplatz bekommen", sagte Burgs müller, der gar nicht selbst in dem Haus wohnt. Drei Wohnungen vermietet er in dem Fachwerkhaus in der Flenderstraße. Experte Körner hob die Schwierigkeiten bei der Sanierung eines solches Gebäudes hervor: "Hier handelt es sich um eine mustergültige Sanierung, bei der die Schwierigkeit moderne Funktionen in ein altes Haus zu integrieren hervorragend umgesetzt wurde."
Schäferei in Ahorn
Den Abschluss bildete an diesem Tag die Verleihung der Eisernen Rose für den Förderverein des Gerätemuseums des Coburger Landes für ihre jahrelange Arbeit am Ensemble der alten Schäferei. "Hier sind die Arbeiten zwar noch nicht abgeschlossen und werden wohl nie enden, aber mit der Verleihung wollen wir die bisherige Arbeit wertschätzen", betonte Körner. Stellvertretend für die vielen Helfer nahm der Vorsitzende des Vereins Wolfgang Dultz die Eiserne Rose entgegen. "Wir werden das gute Stück mit einer kleinen Tafel am ehemaligen Schäferwohnhaus anbringen", sagte Dultz.
Alter Sandstein, historisches Fachwerk oder einfach die Herausforderung eines Ensembles von mehreren Gebäuden - Die Eiserne Rose gibt der Annahme dieser Herausforderung eine Wertschätzung.
Rund um die Eiserne Rose
Geschichte Die Eiserne Rose wird seit 1976 vom Landkreis Coburg verliehen. Gewürdigt wird mit der Auszeichnung das Engagement von Hausbesitzern historisch wertvoller- und Ortsbild prägender Objekte, deren hochwertiger Sanierung und sinnvoller Nutzung.
Ausgezeichnete In Untersiemau bekam die Familie Lorenzen für das sanierte 120 Jahre alte Wohnstallhaus im Finkenweg und dessen Umgestaltung in ein Wohnhaus mit Büro die Eiserne Rose verliehen. In Seßlach wurde Martin Burgs müller für die Sanierung und Modernisierung eines Fachwerkhauses aus den 1540er Jahren geehrt. In Ahorn bekam der Förderverein des Gerätemuseums für ihr Engagement an der Alten Schäferei die Eiserne Rose verliehen.