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Einer von 28 hat es nicht geschafft: Jungstorch verendet in Horst in Bad Rodach


Autor: Redaktion

Bad Rodach, Dienstag, 08. Juni 2021

Die Beobachter aus der Nachbarschaft merkten bald, dass etwas nicht stimmt auf dem Horst. Woran der Vogel starb, wird kaum zu ermitteln sein.
Trauriger Vorfall hoch droben über Bad Rodach: Einer der beiden Jungvögel vom Storchenhorst am Kurpark ist verendet. Dem zweiten Jungvogel geht es aber auf den ersten Blick noch gut.


Das Bild ist in der Natur insbesondere bei widrigen äußeren Bedingungen keine Seltenheit, aber trotzdem ein trauriger Anblick: Einer der beiden Jungvögel auf dem Storchenhorst am Rande des Kurgebiets ist verendet. Das hat Hans-Peter Schönecker, der Storchenbeauftragte der Coburger Landesgruppe im Landesbund für Vogelschutz, dem Tageblatt gestern gemeldet.

Dass etwas nicht stimmt, haben die fleißigen Vor-Ort-Beobachter aus der Thermalbadstadt bereits vor ein paar Tagen mitbekommen. Gleich mehrfach hat Hans-Peter Schönecker die Meldung bekommen, dass sich einer der beiden Jungstörche kaum noch bewege. "Auch bei der Fütterung soll er nur wenig Aktivität gezeigt haben", sagt der ehrenamtliche Storchenbeauftragte.

"Jungstorch hängt über Nestrand": Morgendlicher Anruf von einem Anwohner

Am Samstag hat Hans-Peter Schönecker um 8.30 Uhr einen Anruf von einem Anwohner in der Thermalbadstraße in Rodach erhalten: "Er wies mich darauf hin, dass ein Jungstorch halb über den Nestrand hängen würde." Da lag der Schluss nahe, dass der Jungstorch tot sei. Der Storchenbeauftragte verständigte daraufhin Michael Geuther von der Feuerwehr Bad Rodach und schilderte ihm den aktuellen Zustand am Horstrand auf dem Schlot.

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Nach dem Einholen einer behördlichen Erlaubnis aktivierte der örtliche Kommandant flugs zwei Feuerwehrmänner und die Drehleiter. Nicht einmal zwei Stunden später begann die Bergung des toten Vogels in der Thermalbadstraße. Aufgrund der Infektionsgefahr war es aber auf jeden Fall wichtig, den toten Vogel vom Horst zu holen.

Als sich der Korb der Drehleiter dem Horstrand näherte, flog der Altstorch weg. Aber nicht weit, erzählt Schönecker: "Er beobachtete die Aktion vom Nachbargebäude aus." Kein Problem mit der Aktion hatte offensichtlich der zweite - gesunde - Jungstorch: Er blieb ruhig im Nest liegen. Nur wenige Sekunden dauerte es, bis der tote Jungstorch abgenommen war und sich Hans-Peter Schönecker sowie Michael Geuther mit der Drehleiter wieder entfernt hatten. Gleich darauf kehrten beide Altstörche wieder zum Horst zurück.

Keine äußerlichen Verletzungen zu erkennen

Auf den ersten Blick entdeckte der Storchenfachmann keine äußerlichen Verletzungen beim Tier. Auch waren weder im Nest noch am toten Vogel Schnüre oder Plastikfetzen zu erkennen. Die sind nämlich oft der Grund, warum junge Vögel verenden. Eine Todesursache wird sich demnach wohl nicht ermitteln lassen. Aber es gibt auch gute Nachrichten, die Hans-Peter Schönecker dem Tageblatt überbracht hat: Der aktuelle Zwischenstand beim Brutgeschehen ist mehr als erfreulich. Derzeit werden im Coburger Land 28 Jungstörche gefüttert, in vier Horsten wird sogar noch gebrütet. "Da kann noch jede Menge Nachwuchs kommen!"

Mit dem Storchenexperten unterwegs ...

Exkursion Eine Exkursion zu den Storchenhorsten im Itzgrund findet am Sonntag, 13. Juni, statt. Treffpunkt ist der Norma-Parkplatz in der Bamberger Straße in Coburg; bitte ein Fernglas, eventuell eine Fotokamera mit Teleobjektiv mitbringen; die Leitung hat Hans Schönecker, Storchenbeauftragter des LBV Coburg.

Eine Anmeldung ist zwingend erforderlich bis Freitag, 11. Juni, unter Telefon 09561/24528 oder mobil 0172/8405565 oder per E-Mail an hans.schoenecker@lbv.de ; die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt.