Einer meldet sich aus Sydney in Coburg
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 29. Juli 2015
Vor 150 Jahren wurde das Albert-Denkmal auf dem Coburger Marktplatz enthüllt. Aus diesem Anlass wird es am 26. August eine Skype-Konferenz mit Teilnehmern in Städten mit Albert-Denkmälern geben. Zwei Teilnehmer haben bereits zugesagt - aber Mick Böhm hofft auf noch mehr.
Der August 1865 brachte für Coburg einige Aufregungen mit sich. Zumindest für die herzogliche Familie. Herzogin Alexandrine von Sachsen-Coburg und Gotha hat alles festgehalten in der Hauschronik, die sie ihrem "theuren Ernst" (gemeint ist Herzog Ernst II.) zur Silberhochzeit 1867 anfertigen ließ: Am 11. August 1865 trifft die britische Königin Victoria in Schloss Rosenau ein, begleitet von ihren jüngeren Kindern. Am 25. August reisen der Kronprinz von Preußen und Gemahlin Vicky an, sowie Prinz und Prinzessin von Wales und der Herzog von Cambridge - die älteren Kinder von Queen Victoria und ihrem knapp vier Jahre zuvor verstorbenen Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha.
"Am 26. August findet auf dem Markt in Coburg die feierliche, tieferschütternde Enthüllung des Albert-Denkmals statt", notiert Alexandrine. Nun, 150 Jahre später, soll an das Ereignis erinnert werden.
So jedenfalls hat sich Stadtmarketing-Koordinator Michael Böhm das vorgestellt. Deshalb wird am 26. August eine "Skype-Konferenz" auf dem Marktplatz stattfinden. Auf den beiden Bildschirmen sind dann möglichst viele Menschen zu sehen, die sich neben oder vor einem Albert-Denkmal befinden, hofft Böhm. Wenn es mit dem Video-Telefonat nicht klappt, sind auch Fotos willkommen.
Zumindest zwei Teilnehmer hat Böhm schon sicher: Aus Sydney (Australien) hat sich ein ehemaliger Coburger gemeldet, der dort seit den 1950er Jahren lebt. In Sydney steht übrigens das gleiche Albert-Denkmal wie in Coburg. Aus London wird Michael Donhauser grüßen, ehemaliger Coburger und derzeit für die Deutsche Presseagentur in der britischen Hauptstadt tätig. Das Albert-Denkmal dort ist freilich mit dem in Coburg oder Sydney nicht zu vergleichen - 60 Meter hoch ist es insgesamt, die Albert-Statue misst allein vier Meter. Das Coburger Denkmal ist dafür sieben Jahre älter. Die Figur in Sydney wurde 1866 aufgestellt.
Weil das Jubiläum bevorsteht, wurde der Coburger Albert in der vergangenen Woche einer kleinen Verjüngungskur unterzogen. Sogar die Restauratoren gerieten angesichts der fein und detailreich gearbeiteten Figur ins Schwärmen. Vorbild für den Bronzeguss war eine Terrakottafigur des Bildhauers William Theed jr. (1804 bis 1891). Theed schuf auch die Statue von Prinz Albert im Schottenrock, die seit 1867 im Schlosspark von Balmoral (Schottland) steht. Albert erwarb Balmoral 1852 als Sommerresidenz, und noch heute weilt die königliche Familie dort mehrere Wochen im Sommer.
Von dort dürfte sich aber kaum ein Exil-Coburger melden können - wenn die Royals da sind, kann Balmoral nicht besichtigt werden. Michael Böhm hofft daher auf Grußadressen von Albert-Streets, Albert-Memorial-Halls und anderen Albert-Gedenkstätten. Dafür hat Böhm auch 40 Tageszeitungen in Großbritannien angeschrieben, mit der Bitte, einen entsprechenden Aufruf zu drucken.
Bis 15. August können sich Interessierte melden, die sich am 26. August in der Nähe eines Albert-Memorials aufhalten (E-Mail an Michael.Boehm@coburg.de). "Es ist ein Experiment", betont Böhm. Und ein Testlauf: Am 26. August 2019 gibt es wieder einen Grund, Albert zu feiern. Dann hätte er seinen 200. Geburtstag.
Für Interessierte: Hier der Link zur Haus-Chronik von Herzogin Alexandrine in der Coburger Landesbibliothek. Das Jahr 1865 beginnt auf Bild 78, eine direkte Anwahl ist leider nicht möglich.