Einer, der nicht Coburger Landrat werden will

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Legt die Straßenausbaubeitragssatzung in den Mülleimer und nimmt sich selbst aus dem Kandidatenkreis für die Nachfolge von Coburgs Landrat, Michael Busch: Markus Mönch.
Legt die Straßenausbaubeitragssatzung in den Mülleimer und nimmt sich selbst aus dem Kandidatenkreis für die Nachfolge von  Coburgs Landrat, Michael Busch: Markus Mönch.

Die Reihe der Kandidaten, die sich für den vielleicht frei werdenden Posten des Coburger Landrates bewerben, ist um Markus Mönch kürzer geworden.

Die Straßenausbaubeitragssatzung scheint als Thema vom Tisch zu sein. Da müsste sich Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) ja freuen, schließlich bleibt ihm und seinem Gemeinderat damit die Einführung der umstrittenen Satzung erspart. Oder fehlt den Weidhäusern jetzt sogar das Geld, um wichtige Projekte wie den Ausbau der Hallstraße umzusetzen?
Im Gespräch mit dem Tageblatt schildert der 43-Jährige seine Sicht der Dinge bei den Anliegerbeiträgen und welche Projekte die Gemeinde in den kommenden Jahren in Angriff nehmen will. Und dann gibt es ja noch das Thema "Landrat"...

Ein Jahr lang riesige Aufregung, jetzt wird die Straßenausbaubeitragssatzung einfach so vom Tisch gewischt. Kommt man sich da als Bürgermeister nicht für dumm verkauft vor?
Markus Mönch: Nein. Ich nehme das Versprechen der CSU mit Wohlwollen zur Kenntnis. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich in Bayern eine Rechtslage von heute auf morgen ändert. Gespannt bin ich jetzt allerdings, wie es der Freistaat Bayern anstellen will, seinen Gemeinden Geld für den Straßenausbau zukommen zu lassen. Vielleicht bekommen am Ende nur die Kommunen Geld, die bislang schon eine Satzung hatten.

Dann würden die Weidhäuser aber dumm aus der Wäsche schauen...
Das denke ich trotzdem nicht. Wenn der Staat den Gemeinden unter die Arme greifen will, dann muss er auch allen helfen. Wir haben in der Gemeinde Weidhausen beim Straßenbau schon immer kleine Brötchen gebacken, Hilfe vom Staat gab es noch nie. Einen großen Investitionsschub wird es deshalb jetzt nicht geben und den erwarte ich auch nicht.

Was bräuchte eine Gemeinde in der Größenordnung von Weidhausen, um beim Straßenausbau einigermaßen über die Runden zu bekommen?
Da reden wir auf jeden Fall von einer Viertelmillion Euro pro Jahr. Aber darüber brauchen wir jetzt gar nicht zu spekulieren. Es ist wichtig, dass bei diesem Thema endlich Ruhe einkehrt. Dass sich zuletzt viele Leute sich mit gefährlichem Halbwissen falsch zur Sache geäußert haben, war wirklich sehr anstrengend. Und zur Abschaffung der Beiträge hat dieser Aktionismus auch nicht beigetragen. Auch wenn das manch Bürgerinitiative von sich selbst glaubt.

Keine Satzung, keine Anliegerbeiträge, kein Geld - müssen jetzt die Anwohner der Hallstraße bis zum Sankt Nimmerleinstag auf den Ausbau bei ihnen vor der Haustür warten?
Nein. Die Hallstraße bleibt auf jeden Fall im Finanzplan stehen. Wenn der Ringschluss über die Mühlgasse und das Baugebiet in der Mühlleite steht, werden wir die Straße auch ohne Straßenausbaubeitragssatzung ausbauen. Das sind wir den Anwohnern schuldig.

Und beim Thema "Ringschluss" schlagen die Anwohner der Mühlgasse die Hände über dem Kopf zusammen...
Ich verstehe die Sorgen der Anwohner, sie haben dort über Jahrzehnte in Ruhe gelebt. Aber jetzt mal realistisch gesehen: Wir reden von 36 Bauplätzen, von denen vielleicht nicht einmal die Hälfte über die Mühlgasse angefahren wird. Was sollen da die Anwohner der Wassergasse und des Reußenbergs sagen? Dort leben die Anwohner seit Mitte der 90-er quasi durchgehend mit Baustellenverkehr.
Ein weiteres Projekt, das in der Gerüchteküche brodelt, ist der Neubau für einen Kindergarten. Wie schaut es damit aus?

Zur Abrundung und Stärkung unseres Profils als Wohnsitzgemeinde brauchen wir ein gutes Angebot in diesem Bereich. Schon jetzt platzen die "Kleine Welt", die "Oase" und die Nachmittagsbetreuung aus allen Nähten. Und die "Mühlleite" wird sicher nicht das letzte Baugebiet in Weidhausen sein. Da wäre es töricht, nicht über die Erweiterung des Angebotes nachzudenken.

Mit einem Neubau auf der grünen Wiese oder auf dem Gelände rund um die Schule?
Wenn, dann bin ich für einen Standort im Bereich der Grundschule. Wir könnten dort mit erheblicher staatlicher Förderung rechnen, so viel steht fest. Deshalb müssen und werden wir uns bald damit befassen.

Themenwechsel. Ihr Name geistert immer wieder durch die politischen Veranstaltungen, wenn um mögliche Nachfolger für den Landrat spekuliert wird. Würden Sie als Kandidat der Unabhängigen Landkreisbürger, ULB, ins Rennen gehen?
Ich finde es sehr interessant, wie viele sich schon jetzt dazu berufen fühlen, sich für diesen Posten in Stellung zu bringen. Aber schon in der Bibel steht, dass nur wenige auserwählt werden (lacht).

Glauben Sie denn etwa nicht daran, dass Coburg schon 2019 einen neuen Landrat braucht?
Ich denke, dass es im Bereich des Möglichen liegt, dass wir uns im kommenden Jahr mit einer Landratswahl beschäftigen müssen (grinst).

Jetzt aber mal raus damit - mit Ihnen als Kandidat ?
Im Vorstand der ULB wissen sie, dass ich als Bürgermeister und Vorsitzender unserer Kreistagsfraktion keinerlei Interesse habe, als Landrat zu kandidieren. Und ich werde dies auch nicht tun. Weder 2019 noch 2020. Wir sollten es jetzt mit den Diskussionen auch gut sein lassen. Wer im Januar 2018 ständig darüber diskutiert, wer im Frühjahr 2019 gewählt werden könnte, muss aufpassen, dass die Wähler seiner nicht überdrüssig werden.

Klare Worte. Was sind die Beweggründe für diese Entscheidung?
Ich bin Bürgermeister der Gemeinde Weidhausen b.Coburg. Diesen Job erledige ich mit großer Freude. Außerdem verstehe ich meinen Auftrag so, dass mich die Menschen 2014 für sechs Jahre gewählt haben. Deshalb will ich nicht während dieser Zeit meiner Gemeinde den Rücken zukehren. Wir haben hier noch viel vor und gute Pläne in der Schublade.

Gehört zu diesen Plänen auch eine Erweiterung der Schulturnhalle?
Es liegt ein Antrag des TV Weidhausen vor, der so einen Anbau ins Gespräch bringt, um die Hallenkapazitäten zu erweitern. Für so einen Anbau ist dann der richtige Zeitpunkt, wenn die energetische Sanierung der Halle ansteht. Das ist auch klar. Aber wir reden hier, über die energetische Sanierung hinaus, von einer satten sechsstelligen Summe. Da müssen wir schon dreimal schauen, ob wir so etwas im Finanzplan unterbekommen.