Druckartikel: Einen Schritt näher an Neustadts Kultur.werk.stadt

Einen Schritt näher an Neustadts Kultur.werk.stadt


Autor: Rainer Lutz

Neustadt bei Coburg, Dienstag, 22. November 2016

Das ehemalige Druckhaus Patzschke wird zu einem Bildungsquartier für die Stadt. Im Sommer soll es fertig sein.
Richard Peschel vom Bauamt der Stadt erklärt Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz die Pläne für den Umbau. Fotos: Rainer Lutz


Zuerst war "Kultur.werk.stadt" ein Arbeitstitel, den Martin Stingl (SPD) in den Ring geworfen hatte. Jetzt, da die Arbeiten am ehemaligen Patzschke-Areal weitgehend abgeschlossen sind, rief Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) die Idee des Kulturbürgermeisters in Erinnerung, die inzwischen vom Arbeitstitel zum endgültigen Namen des Gebäudes werden soll. Gemeinsam mit Stingl und Neustadts Baubürgermeisterin Elke Protzmann (CSU) zeigte Rebhan Oberfrankens Regierungspräsidentin Heidrun Piwernetz, was aus den Fördermitteln der Regierung geworden ist, die für das Projekt nach Neustadt flossen und noch fließen.
"Ohne Förderung hätte eine Stadt unserer Größenordnung so ein Projekt nie umsetzen können", weiß Frank Rebhan. Rund 1,3 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln werden in dem Bau stecken, wenn er im kommenden Sommer fertig sein wird. Inzwischen sind zumindest alle Gewerke des Bauhauptgewerbes fertig, wie Richard Peschel vom Bauamt der Stadt erklärte.
Architekt Florian Kirfel und Architektin Anika Gründer hatten allerhand Probleme zu lösen, nachdem sie sich im Wettbewerb gegen einige andere Büros durchgesetzt und mit der Aufgabe betraut worden waren, die ehemalige Druckerei für einen neuen Zweck zu rüsten. Die Unternehmervilla und die Hallen, in denen früher Druckerzeugnisse - unter anderem das Neustadter Tageblatt - hergestellt wurden, gaben ihnen keine einfache Bausubstanz vor. "Weil die Hallen eine hinter der anderen lagen, musste ein Erschließungsgang angelegt werden", erklärte Florian Kirfel bei der Führung durch das Gebäude. Dass die Architekten für diesen Gang das Wort "Hineinbegleiter" gebrauchten, amüsierte nicht nur den Oberbürgermeister.


Baubeginn 2014

Schließlich lagen die fertigen Pläne auf dem Tisch. Mit der Aufnahme des Anwesens in den Rahmenplan "frischer Wind für Neustadts Mitte" fiel der Startschuss für ein komplexes Bauvorhaben. Nach dem Realisierungswettbewerb 2013 erfolgte Ende 2014 der Baubeginn. Dass die alte Bausubstanz einige Herausforderungen für die Planer und die ausführenden Firmen erst mit der Zeit offenbarte, sorgte dafür, dass bei den Baukosten immer wieder in geringerem Umfang nachgelegt werden musste.


Lange gehegter Wunsch der VHS

Dafür entsteht nun ein Gebäude, das der Volkshochschule die lang ersehnten neuen räumlichen Möglichkeiten in Neustadt eröffnet. Etwa ein Drittel der 1300 Quadratmeter Nutzfläche werden der Erwachsenenbildung dienen.
Ungefähr ein Fünftel der Fläche ist für die Bildungsstätte Innerdeutsche Grenze (BIG) vorgesehen, erklärte Florian Kirfel. Die Exponate der ehemaligen Grenzinformationsstelle befinden sich zurzeit in Räumen an der Austraße, was schon länger fraktionsübergreifend im Stadtrat als unbefriedigende Lösung angesehen wird.
Außerdem sollen Räume für das Kulturamt der Stadt genutzt werden und auch das Büro des Dritten, und für die Kultur zuständigen, Bürgermeisters Martin Stingl findet einen Platz in der "Kultur.werk.stadt".
Alles in allem ein Konzept, das auch die Regierungspräsidentin überzeugt. "Neustadt ist aus unserer Sicht auf einem guten Weg", sagte Heidrun Piwernetz. Größere und kleinere Projekte würden in der Stadt engagiert in Angriff genommen und Schritt für Schritt umgesetzt. Gerade die "Kultur.werk.stadt" sehe sie als modellhaft für ganz Oberfranken an.
Ein Lob, das Frank Renbhan gleich zum Anlass nahm, auf die Pläne für ein Beleuchtungskonzept für die Innenstadt aufmerksam zu machen. Er überreichte Heidrun Piwernetz bei ihrem ersten offiziellen Besuch in der Stadt einen Prospekt mit Bildern von der Beleuchtungsaktion rund um den Marktplatz, mit der vor einigen Jahren schon ausprobiert wurde, wie die Altstadt mit Licht in Szene gesetzt werden kann. Dass sie, wenn möglich, zur Einweihung der "Kultur.werk.stadt" im kommenden Jahr kommen wird, sagte die Regierungspräsidentin dem Oberbürgermeister zu. Ob es auch einmal Fördergelder für das Beleuchtungskonzept geben wird, muss sich noch zeigen.
Zunächst gilt es das Vorhaben "Bildungsquartier" auf dem Patzschke-Areal abzuschließen. Und dann sind da noch die Pläne für die Neugestaltung des Marktplatzes und die Sanierung des Rathauses, die die Stadt und ihre Kasse in den kommenden Jahren beschäftigen werden. Doch auch da sagte Heidrun Piwernetz Unterstützung zu. "Wir versuchen schon immer, so mit Fördermitteln zu jonglieren, dass für die jeweilige Kommune das Beste herausgeholt werden kann", versicherte sie."