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Eine Woche, die verbindet


Autor: Nelly Ritz

Coburg, Freitag, 23. Sept. 2016

Zum fünften Mal findet in Coburg bereits die Internationale Woche statt. Und doch soll sie nur als Höhepunkt gelten: Coburg ist das ganze Jahr über bunt.
Auch ein Mitmachzirkus ist Teil des vielfältigen Angebots der Internationalen Woche. Foto: Jochen Berger/CT-Archiv


Interkulturell, interreligiös, international - Schlagworte, die ab heute bis zum 3. Oktober ganz im Zentrum der Internationalen Woche stehen sollen. Das lateinische Wort"inter", zu Deutsch "zwischen", weist schon darauf hin: Zwischen Menschen aus aller Welt und Bürgern Coburgs soll ein Dialog stattfinden, eine "interkulturelle Öffnung", wie Rainer Klein, Integrationsbeauftragter der Stadt Coburg es auf den Punkt bringt. Im Juni 2016 waren 123 verschiedene Nationen in Coburg vertreten, die Kulturen und Erdteile miteinander verbanden - interkontinental, so nennt das der Duden.
Mit dem ersten interkulturellen Fest in der Coburger Jugendeinrichtung (CoJe), das 2010 von einer zum Thema Integration engagierten Gruppe durchgeführt wurde, entstand damals die Idee einer Internationalen Woche. In dieser sollten Institutionen mitwirken, ihre Ideen einbringen und Angebote umsetzen können.

Dieses Jahr, in Zusammenspiel mit der zweiten Coburger Demokratiekonferenz und dem bundesweiten, jährlichen Tag der Offenen Moschee am 3. Oktober, wurden aus einer Woche dann zehn Tage, in denen Coburg Integration leben will.
"Auch der interreligiöse Dialog gehört zu dieser Woche, insofern bildet der Tag der Offenen Moschee einen passenden Abschluss. Man will informieren, Bedenken abbauen, die Leute können sich einen eigenen Eindruck holen", erklärt Rainer Klein. Drei islamische Gemeinden in Coburg nehmen am bundesweiten Aktionstag teil.
Liane Blietzsch, Leiterin des Mehrgenerationenhauses der Arbeiterwohlfahrt (AWO), berichtet von guten Erfahrungen bei der mehrmals pro Jahr angebotenen "kulinarischen Reise", die ein landestypisches Drei-Gänge-Menü mit einem informativen Vortrag vereint. "Es sollen Vorurteile abgebaut werden gegenüber Kulturen, aber auch gegenüber dem Alter", fügt Liane Blietzsch an - intergenerationell eben. Dieses Mal werde über Syrien referiert. Die Rezepte für die Gerichte stellt eine syrische Frau zur Verfügung, die bei der AWO an einer Helferschulung teilgenommen hat.


Auftakt im Herzen Coburgs

Natürlich hoffen die Beteiligten, mit der Aktionswoche auch Interesse und Neugier erwecken zu können. "Wir wollen Zuwanderer motivieren, auf teilnehmende Einrichtungen zuzugehen, aber auch Einheimische anregen, Stereotypen zu überdenken", bestätigt Rainer Klein. Daher finde die Auftaktveranstaltung am Sonntag auch mitten in der Coburger Innenstadt statt, jeder werde so angesprochen.
Thomas Nowak, Dritter Bürgermeister (SPD), betont allerdings: "Hinter der Woche steht nicht nur ein sozialer, sondern auch ein wirtschaftlicher Aspekt. Ohne die vielen internationalen Bürger, die in Coburg für und mit uns arbeiten, würde hier weitaus weniger funktionieren." Interdisziplinär gibt sich die Woche eben auch.
Informationen zum Programm sind unter www.coburg.de/veranstaltungen zu finden, Programmhefte liegen bei teilnehmenden Institutionen aus. Vorgesehen sind unter anderem Erlebnisführungen, ein internationales Frühstück und ein türkischer Elterntag. Einzig das Sportfest am 2. Oktober könne doch nicht stattfinden, informiert Michael Böhm vom Stadtmarketing Coburg.
Sein Statement zur Internationalen Woche: "Man will kleine Herzensereignisse schaffen." Doch Thomas Nowak muss ihm da widersprechen: "Die Stimmung in der Stadt und das Zusammengehörigkeitsgefühl haben sich messbar verändert." Viele Einheimische seien neugierig geworden auf Veranstaltungen wie diese und würden Lust auf Beteiligung zeigen. "So auch hoffentlich dieses Jahr", resümiert er zuversichtlich.