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Eine Weinbar für die Coburger Markthalle?


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Dienstag, 16. Oktober 2018

Seit Juli ist Sebastian Hofmann Geschäftsführer der Markthalle Coburg GmbH. Für die Möbus-Fläche hat er Ideen, für das Zinkenwehr 1 sucht er Nachmieter.
Sebastian Hofmann im verwaisten Stand der Destillerie Möbus. Bis Jahresende will sich der neue Markthallen-Geschäftsführer Zeit nehmen, um  sich ein neues Konzept für die Ecke zu überlegen. Von vielen Coburgern habe er den Wunsch nach einer Weinbar gehört.Ulrike Nauer


"Dem Oberbürgermeister von Ingolstadt hat der Mix in der Coburger Markthalle gut gefallen", versichert Sebastian Hofmann. Genau wie der Ingolstädter OB, der Coburg im Juli anlässlich des Bayerischen Städtetages besuchte, hat auch der neue Geschäftsführer der Markthalle Coburg GmbH einen entscheidenden Vorteil: Er ist kein Coburger, hat damit einen unverstellten Blick, und der kann ihm in seiner Funktion eigentlich nur nützlich sein.

Die Kritik am Konzept der Markthalle, die in Coburg praktisch vom Moment der Eröffnung an nicht mehr verstummen will, kennt Hofmann natürlich nach seinen ersten drei Monaten schon. Aus Marketing-Sicht findet er Kritik aber nicht schlimm, im Gegenteil. "Ich finde es wichtig, im Gespräch zu bleiben, egal ob positiv oder negativ", sagt er. Eine Meinung habe sowieso jeder zu dem Thema. "Selbst wenn die Leute nur herkommen und Dampf ablassen, Hauptsache, sie sind da."

Mit "MarCo" spielen

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Natürlich ist Hofmann auch schon der Gedanke gekommen, dass es schlicht am Namen liegen könnte. Mit einer Markthalle verbindet eben jeder ganz eigene Erwartungen. Der eine hat vielleicht einen Fresstempel wie in den europäischen Großstädten vor Augen, der andere denkt zurück an Coburgs ersten gescheiterten Versuch, eine Markthalle im Steinweg zu etablieren.

Hofmann kann das nur bestätigen: "Ich habe gerade in der Anfangszeit den Eindruck bekommen, die Erwartungshaltung war eine ganz andere." Er hat aber Verständnis für derlei Kritik. "Die Leute haben recht, das ist keine klassische Markthalle. Offenbar war es schwierig, die richtigen Leute dafür zu gewinnen. Aber wir wollen trotzdem an der Bezeichnung festhalten." Intern werde die Markthalle gerne "MarCo" abgekürzt. Mit dem Begriff lasse sich spielen, weil man dabei nicht gleich an die klassische Markthalle denke. "Nichtsdestotrotz bleibt unser Logo erhalten, auch um Kontinuität zu signalisieren."

Was nicht heißen soll, dass sich in der Markthalle nichts ändern wird. Nachdem sich Sebastian Hofmann zunächst vor allem um organisatorische Dinge kümmern musste ("Das hat länger gedauert, als mir lieb war!"), kann er nun die dringendsten Punkte abarbeiten.

Als Hofmann zum Team stieß, zog die Chocolaterie "Liaison au Chocolat" gerade auf eigenen Wunsch aus den separaten Räumen im Zinkenwehr 1 in die Markthalle. Für das leerstehende Geschäft wird nun ein Nachmieter gesucht. Ursprünglich war geplant, dass der Pop-Up-Store "Die gute Stube" die Räume bis zum Jahresende nutzen wird. "Unglücklicherweise haben sie ein anderes Objekt gefunden", bedauert Sebastian Hofmann. Nun kommt der Laden im Zinkenwehr 1 eben schon etwas eher auf den Markt. Bei der Wahl des neuen Mieters wolle er offen und flexibel sein, sagt Hofmann, es sollte allerdings jemand sein, zu dem die Kunden gezielt hingingen. Die Erfahrung mit der Chocolaterie habe gezeigt, dass Laufkundschaft in dieser Lage kaum zu gewinnen sei. "Das geben wir den Interessenten mit auf den Weg, weil wir natürlich langfristig jemanden drin haben wollen."

Die zweite Baustelle ist der derzeit verwaiste Stand der Destillerie Möbus. Gern hätte Hofmann mit dem Betreiber Rainer Möbus eine Weinbar für den Feierabend in der Ecke aufgezogen. "Viele sind auf mich zugekommen und haben danach gefragt. Offenbar trifft sich der Coburger gern auf einen Schoppen." Rainer Möbus habe er dafür leider nicht mehr gewinnen können. "An dem Plan will ich aber festhalten", sagt Hofmann, der selbst aus der Gastronomie/Hotellerie kommt. Allerdings wolle er sich für ein neues Konzept Zeit nehmen. "Ich hoffe, dass wir bis zum Jahresende sagen können, wo die Reise hingeht." Eines aber soll gleich passieren: "Wir bauen eine Zeitschaltuhr für die Beleuchtung ein, damit das Eck nicht mehr so dunkel ist. Das wertet das Ganze schon mal ein bisschen auf."

Was hat sich verändert in der Markthalle?

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Hintergrund Die Markthalle ist ein Projekt der städtischen Wohnbau. Geschäftsführer der Betreibergesellschaft ist seit Juli 2018 Sebastian Hofmann. Sein Vorgänger, Werner Häfele aus Winnenden, ist "nur" noch Gesellschafter. Eröffnung der Markthalle war im September 2017.

Mieter Aktuell hat die Markthalle fünf Mieter: das Backhaus Nahrstedt, das Modegeschäft von Jasmin Franz und die Chocolaterie "Liaison au Chocolat" direkt in der Markthalle. Die Eisdiele "San Geladona" und das Restaurant "Michido" haben zwar separate Räume, gehören aber auch dazu. Anfangs waren noch das "Genussreich" und die Destillerie Möbus vertreten, diese haben ihre Stände aber inzwischen aufgegeben.

Veranstaltungen Die Gemeinschaftsfläche im hinteren Bereich der Markthalle ist fertig gestaltet. Sie kann dem Restaurant Michido zusätzliche Sitzfläche bieten, aber auch für Veranstaltungen genutzt werden - siehe Bericht links.

Albertsplatz Auf dem Albertsplatz und entlang der Fassade der Markthalle gibt es Sitzmöglichkeiten für alle Besucher und Kunden der Markthalle.