Eine Coburger Familie auf Erfolgskurs
Autor: Gabi Arnold
Coburg, Sonntag, 25. Januar 2015
Am Standort Callenberger Straße investiert Sagasser fünf Millionen Euro in ein neues Fachmarktzentrum. Die Erfolgsgeschichte fing mit einem Fahrrad und einem ausgeliehenen Handziehwagen im Jahr 1952 an. Heute umfasst die Sagasser-Unternehmensgruppe mehr 60 Getränkefachmärkte.
Die Bauzäune grenzen die ehemaligen Parkplätze des Sagasser-Areals in der Callenberger Straße ein. Im Moment werden die Gebäude entkernt, bevor im Monat Februar die Abrissarbeiten beginnen. Auf dem Gelände entsteht dann ein modernes Fachmarktzentrum, das bereits Ende dieses Jahres seine Pforten öffnen soll. "Das ist ein straffer Zeitrahmen", räumt Michael Sagasser ein.
Feiern, bevor die Bagger kommen
Die drei Geschäftsführer, die Brüder Michael und Peter Sagasser, sowie der Cousin Thomas Sagasser haben am Samstagnachmittag noch ein letztes Mal die große Familie, sowie ehemalige und langjährige Beschäftige in ihre einstige Arbeitsstätte eingeladen. Es wurde gefeiert, bevor die Bagger die Gebäude den Erdboden gleich machen.
Anfang mit Fahrrad und geliehenem Handwagen
Ein Blick in die Historie zeigt eine Coburger Erfolgsgeschichte. Das Unternehmen besteht heute in der zweiten Generation und wurde von den Brüdern Hubert und Helmut Sagasser im Jahr 1952 gegründet. Mit einem Fahrrad und einem geliehenen Handwagen begann der Erfolgskurs des Coburger Familienunternehmens. Hubert Sagasser transportierte so das Bier zu den Kunden, später entfernte er für die Getränketransporte aus einem Opel die Sitze, und einige Jahre später leisteten sich die Brüder einen Lastwagen mit 28 Pferdestärken, auf Ratenzahlung.
Erfolgsbilanz
Nach Stationen in der Adamistraße und in der Kreuzwehrstraße zog das Unternehmen schließlich in die Callenberger Straße 16 um und baute dort seinen Firmensitz auf dem Gelände einer ehemaligen Porzellanfabrik. In den Folgejahren setzte sich die Erfolgsbilanz kontinuierlich fort und so konnte das Gebäude in mehreren Bauabschnitten erweitert werden, bis auf eine Fläche von immerhin 10 000 Quadratmetern.
Neue Zentrale in Cortendorf errichtet
Bis zum Jahr 1993 war hier der Hauptsitz des Getränkefachmarktes Sagasser, dann eröffnete das Unternehmen eine neue Zentrale im Gewerbegebiet im Coburger Stadtteil Cortendorf. "Dies war dank der guten Firmenentwicklung möglich", blickte Sagasser zurück. Am Standort Callenberger Straße entwickelten die Sagassers damals schon vorausschauend mehrere Geschäftsbereiche weiter.
Abholrampe für Getränke
Es war zu dieser Zeit noch eine Rarität: Eine Abholrampe für die Getränke löste den Heimdienst, der damals noch vorherrschte, ab. Sagasser war damit einer der ersten Abholmärkte in der Region. 1969 wurde das Wohngebäude, in dem die Eltern von Hubert und Hermann mit 14 Sagasser-Kindern lebten, abgerissen. Wo das Wohnhaus stand, errichteten die Sagassers- wieder vorausschauend- den ersten großen Verbrauchermarkt. "Mit Tiefgarage, Metzgerei und Tagesrestaurant gehörte der Markt damals zu den Attraktionen in der Innenstadt", erinnerte Sagasser.
Übrigens: Von den 14 Geschwistern, erzählt der Geschäftsführer, seien zehn noch am Leben. "Bis auf zwei, die gesundheitlichen Gründen nicht kommen können, nehmen die anderen an der Abrissfeier teil," freuten sich die Geschäftsführer.
Nettoumsatz von 84 Millionen Euro
Die Sagasser Unternehmensgruppe ist bis heute auf Erfolgskurs: Sie umfasst mittlerweile mehr als 60 moderne Getränkefachmärkte in Nordbayern und Südthüringen und ist mit Großhandelsstandorten in Burgebrach, Scheinfeld und Würzburg regionaler Marktführer im Getränkefachgroßhandel. Im Jahr 2014 wurden mit einem Wachstum von drei Prozent 84 Millionen Euro an Nettoumsatz erzielt und eine Logistikerweiterung auf nunmehr 60 000 Quadratmetern Fläche in Angriff genommen.
Auf dem Areal in der Callenberger Straße entsteht nun ein modernes Fachmarktzentrum bestehend aus einem Sagasser Getränkemarkt, einen Aldi-Discount. DM-Drogerie, Wöhner Lotto und Denn´s Biofachmarkt. Fünf Millionen Euro investierten die Sagassers in den Standort Callenberger Straße. Weitere fünf Millionen fliesen in den Ausbau des Zentrums in Cortendorf.