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Eine alte Tanztradition lebt in Ahorn neu auf


Autor: Gabi Arnold

Ahorn, Montag, 22. Oktober 2018

"Tanz rüber, tanz nüber" - der traditionelle Kirchweihtanz erlebt in der Alten Schäferei eine Wiederbelebung.
In der Alten Schäferei in Ahorn lebte am Samstag der Brauch des Kirchweihtanzes wieder auf. Foto: Gabi Arnold


In der historischen Scheune der Alten Schäferei lebte am Samstagabend der alte Brauch des traditionellen Kirchweihtanzes neu auf. "Tanz rüber, tanz nüber" lautete das Motto der zünftigen Veranstaltung, zu der über 100 Gäste aus nah und fern in die alten Mauern kamen, um wie in alten Zeiten zu tanzen.

Fein herausgeputzt

Susanne Meye, Daniela Brehm und Dorothee Gerhardt hatten sich am Samstagabend so wie die meisten Gäste fein herausgeputzt. Im schicken Trachtenlook oder im Dirndl wirbelten die Frauen über das Tanzparkett der alten historischen Scheune in der Alten Schäferei. "Ich finde diese Veranstaltung einfach großartig und ich freu' mich, wenn ich diesen alten Brauch beleben kann", sagte beispielsweise Susanne Meye. Und sie war mit ihrer Meinung in bester Gesellschaft, denn über 100 Gäste folgten der Einladung und kamen zum ersten traditionellen Kirchweihtanz. Susanne Meye hatte von dem Abend quasi in der letzten Minute von der Mutter erfahren und sich gemeinsam mit Freundinnen aufgemacht zum fröhlichen Tanzen und zwar so, wie es früher zur Kirchweih üblich war.

Mit dem Tanzabend hatte die Wirtin der Schäferstuben Christine Grempel einen lang gehegten Wunsch wahr werden lassen. "Ich habe mich ja schon immer für das Tanzen interessiert und ich dachte, hier ist eigentlich genau der richtige Ort, an dem man so was aufziehen könnte." Partner fand die Wirtin in der Museumsleiterin Chris Loos und in Carolin Pruy-Popp vom Bayerischen Verband für Heimatpflege. Carolin Pruy-Popp beobachtet seit einigen Jahren, dass die ursprüngliche, traditionelle Volksmusik boomt. "Traditionelle Tanzabende sind keineswegs verstaubt, sondern erleben im Moment ein Revival", sagt die oberfränkische Volksmusikbeauftragte. So war auch in Ahorn die Veranstaltung schnell ausverkauft.

Nach Herzenslust

Ob Walzer, Reinländer und Schottisch, Dreher oder Mazurka, die Gäste tanzten in der Scheune nach Herzenslust. Mit von der Partie war auch Bürgermeister Martin Finzel, der seit dem frühen Morgen mit dem Posaunenchor von Haus zu Haus gezogen war, um Ständala zu spielen. "Von den Einnahmen geht ein Teil an wohltätige Zwecke, diesmal an die Lebenshilfe", sagte Finzel, bevor er sich bei den Tänzern einreihte. Von dem neuen Format ist Finzel hellauf begeistert. "Dies, nämlich die alten Volkstänze weiterzugeben, passt hervorragend in das Museumskonzept. Weil damit ja auch ein Stück Heimat bewahrt wird, und genau das wollen wir ", sagte er. Der Kirchweihtanz sei zudem ein niederschwelliges Angebot, bei dem jeder wirklich mitmachen könne. "Auch ich habe zwei linke Füße und tanze einfach mit", sagte der Bürgermeister augenzwinkernd. Die Gäste kamen übrigens sogar aus der Oberpfalz angereist, um in Ahorn zu der Musik der Fränkischen Straßenmusikanten zünftig mitzutanzen. Der Kirchweihtanz soll nun fest im Terminkalender etabliert und ausgebaut werden. Susanne Meye, Daniela Brehm und Dorothee Gerhardt freuen sich bereits auf den Faschingsvolkstanz im kommenden Jahr.