Eindrucksvolle Uraufführung in Coburg: doppeltes Happy End in Orange
Autor: Jochen Berger
Coburg, Donnerstag, 20. Februar 2020
Wie Roland Fisters Kinderoper "Die Prinzessin auf dem Kürbis" ihre erfolgreiche Uraufführung am Landestheater Coburg erlebte.
Der Prinz ist traurig und enttäuscht. Er sucht dringend eine Prinzessin als Frau an seiner Seite. Doch die Kandidatinnen, die sich in seinem Schloss vorstellen, gefallen ihm allesamt nicht. Sie sind wahlweise zickig oder allzu sehr von sich selber eingenommen.
Vor allem aber sind Frauen seltsame Wesen, die der Prinz eigentlich gar nicht versteht. Die Geschichte eines Prinzen auf Brautsuche - davon handelt Roland Fisters Kinderoper "Die Prinzessin auf dem Kürbis", die ihre umjubelte Uraufführung am Landestheater Coburg feierte.
Orange leuchtet das Schloss, das nach einem Entwurf von Emine Güner auf die Drehbühne des Landestheaters gebaut wurde. Mit seinen Zinnen und seinem großen Tor wird es zum Schauplatz einer Brautwahl unter besonderen Vorzeichen.
Reichlich naiv wirkt dieser Prinz (Peter Aisher), der mit seinem Diener Drachenschreck (Simon van Rensburg) eine Brautschau erlebt, die zunächst vor allem Enttäuschungen zu bieten hat. Das liegt einerseits an den Prinzessinnen, die so gar nicht den Wunschvorstellungen des Prinzen entsprechen.
Große Spielfreude
Das liegt andererseits aber auch am Prinzen, der zunächst allzu eingesponnen ist in seine eigene Welt. Diese Konstellation bietet reichlich Gelegenheit für Missverständnisse, die die junge Regisseurin Ilaria Lanzino ebenso einfallsreich wie einfühlsam und mit feinem Gespür für komische Akzente auf die Bühne bringt.
Vor allem aber gelingt es ihr, die in fantasievolle Kostüme gehüllte Solistenschar präzis und einfallsreich zu führen. Laura Incko spielt und singt die Prinzessin auf dem Kürbis mit schlankem Sopran und frischem Ausdruck.
Ausdrucksvoller Gesang
Als Prinz beeindruckt Peter Aisher mit sehr lebendigem Spiel und ausdrucksvoll lyrischem Gesang. Joanna Stark als reichlich kapriziöse Prinzessin auf der Erbse, Kora Pavelic als Miranda und Simon van Rensburg als verliebter Diener komplettieren das mit großer Spielfreude agierende Ensemble. Musikalisch gelingt Roland Fister als Komponist das Kunststück, eine Kinderoper zu schreiben, die das junge Publikum mit eingängigen Motiven schnell und treffsicher erreicht, gleichzeitig mit vielerlei raffiniert eingeflochtenen melodisch-thematischen Anspielungen aber auch interessant ist für versierte Opernfans.