Ein Verein zwischen Tradition und Moderne
Autor: Klaus Oelzner
Sonnefeld, Samstag, 09. März 2013
Wohl kein Verein in der Gemeinde Sonnefeld (Landkreis Coburg) steht so für die Verbindung zwischen Tradition und Moderne wie der Leseverein. Heuer wird der Verein 150 Jahre alt, was die Gemeinschaft um den Vorsitzenden Friedrich Übelhack mit einem großen Festakt in der Schule feierte.
Oberlehrer Hermann Wank war es, der 1901 das Sonnefelder Heimatlied " Rings umkränzt von Wald und Höh'n" schuf. Er tat dies als Hymne an den 1863 gegründeten Leseverein, den er über ein Jahrzehnt als Vorsitzender leitete. Im Rahmen des Festaktes zum 150-jährigen Vereinsbestehen ließ der Männerchor des Gesangsvereins "Liedertafel" vier der zwölf Strophen stimmgewaltig erklingen. Spontan folgten die Festgäste in der bis auf den letzten Platz besetzten Turnhalle dem Aufruf, nach dem Vorbild der Fischerchöre mitzusingen.
"Der Leseverein hat als jung gebliebener Verein seine Anziehungskraft nicht verloren", sagte Bürgermeister Rainer Marr (CSU) beim Festakt. Ungebrochen ideenreich stelle sich die Gemeinschaft ihrer Aufgabe, den Bildungshorizont von Mitgliedern und Gästen zu erweitern. Trotz Konkurrenz der neuen Medien, Computerwelt und des allgegenwärtigen Fernsehers.
Im Glauben, mit Wissen
Der aus Neustadt stammende Landtagsabgeordneter Jürgen W. Heike (CSU) zeigte sich erfreut darüber, dass in der von Monika und Uwe Thönissen bearbeiteten Jubiläumsschrift die beschriebenen Grundideen der Wissensvermittlung und Bildungsförderung unverändert Bestand haben. "Dem ehrenamtlichen Führungsteam ist es gelungen, 150 Jahre Tradition in die Zukunft zu führen", bestätigte Heike.
Pfarrer Dirk Acksteiner rief die Mitglieder dazu auf, Glauben und Wissen auch weiterhin zusammenzuhalten. Für die rund 50 Vereine und Organisationen umfassende Sonnefelder Vereinsgemeinschaft überreichten Patrick Scheler und Dieter Clarner (beide TSV) die Jubiläumsgabe. Sie taten dies mit der erfreuten Feststellung, dass "das gute, alte Buch ist nicht wegzudenken" sei.
"Auch Hassenberg hatte einen Leseverein", erinnerte Gemeinderat Bernd Lauterbach und untermauerte die Existenz des Vereins mit einem 1866 im damaligen Herzogtum erschienenen Druckwerk aus Familienbesitz. Dieses war unübersehbar als "Eigentum des Leseverein Hassenberg" gekennzeichnet. Dies sei zu einer Zeit gewesen, als die Eisenbahn seit knapp einem Jahrzehnt zwischen den Endpunkten Eisenach und Lichtenfels durch das Werratal über die Residenzstadt Coburg dreieinhalb Stunden lang unterwegs war. Sonnefeld und Hofstätten zählten seinerzeit zusammen 1000 und der Marktflecken Gestungshausen weitere 460 Einwohner.
Helga Barop und Lia Daum würdigten das Jubiläum in Versform. Mit einer durch historische Aufnahmen reich bebilderten Zeitreise erinnerte Vorsitzender Friedrich Übelhack an so manche Episode im Gemeindegeschehen und in der Vereinsentwicklung.
Als langjähriges Vorstandsmitglied ließ Willy Scherr humorvoll die Vereinsziele und deren Veränderungen im Wandel der Zeit bei der Umsetzung im Verlauf von 15 Jahrzehnten lebendig werden. oe
Die Jubilare
25 Jahre Herbert Kunick, Heidi Knauf-Greiner; Lieselotte Barth, Ursula Kaindl.
30 Jahre Hedwig Knauer, Arndt Walther, Otto Düßel, Claus Höcherich.
35 Jahre Erhardt Walther, Vera Siebenhaar, Ilse Platsch.
45 Jahre Gottfried Kunick, Erna Wasner.
55 Jahre Willy Scherr.
Ehrenmitglieder Günther Faber und Alfred Knoch.