Ein Segen für Mensch und Tier in Neustadt
Autor: Rainer Lutz
Neustadt bei Coburg, Montag, 13. November 2017
Seit über 25 Jahren wird in Neustadt mit dem Leonhardiritt ein eigentlich südbayerischer Brauch gepflegt.
"Wir haben nicht den ältesten Leonhardiritt und auch nicht den größten", räumte Neustadts Dritter Bürgermeister Martin Stingl (SPD) ein, als er die Teilnehmer auf dem Gelände an der "Krämere" begrüßte. Aber für Neustadt sei dieser Brauch dennoch längst zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden.
Der Reit- und Fahrverein richtet den Ritt seit Jahren aus. Weil sich Reiter und Hundesportler das Gelände vor den Toren der Stadt teilen, beschlossen schließlich die "Hundler" vor über 15 Jahren, sich an dem Umzug durch die Stadt mit anschließender Tiersegnung zu beteiligen.
Zweite Vorsitzende des Vereins für Gebrauchshunde (VfG) Neustadt, Bettina Lutz, freute sich, dass trotz des für Mensch und Tier unangenehmen Wetters so viele gekommen waren. Sie lud ein, nach dem Umzug und der Segnung noch eine Weile auf dem Gelände zu bleiben, um sich unter Tierfreunden auszutauschen.
An Verantwortung erinnert
Hunde und Pferde zogen schließlich nach ihrer Runde durch die Stadt auf dem Platz auf, um Gottes Segen zu empfangen. Martina Braun, pastorale Mitarbeiterin der katholischen Gemeinde in Neustadt, rief das Bibelwort in Erinnerung, nach dem Jesus sagte: "Was ihr dem geringsten unter meinen Brüdern getan habt, das habt ihr mir getan", Tiere sollten heute in diesen Satz eingebunden werden. "Tiere sind unsere Mitgeschöpfe und haben Anspruch auf behutsame und achtungsvolle Behandlung. Nicht immer nehmen wir diese Verantwortung wahr", erinnerte sie. Denn noch immer, so Braun, würden Tiere für egoistische Zwecke des Menschen missbraucht.
Schließlich zogen Mensch und Tier an dem provisorisch aufgebauten Altar vorüber, um den Segen zu empfangen. Dass sie dabei mit etwas (Weih-) Wasser bespritzt wurden störte sie bei dem Regen nicht.