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Ein Parkplatz, der offiziell keiner ist


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 24. November 2021

Zu jeder Wohnung im Coburger Gebiet "Demo" gibt es einen Auto-Stellplatz. Aber das reicht schon lange nicht mehr aus.
Die Schotterfläche trägt offiziell die Bezeichnung Multifunktionsplatz. Anwohner  am Heinmatring können sie  zum Parken nutzen. Foto: Simone Bastian


Neun Stadtteilspaziergänge haben Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig und einige Stadtratsmitglieder in diesem Sommer absolviert und eifrig Anregungen von den Bürgern gesammelt. Elf eng bedruckte Seiten Wunschliste ergab das, und zumindest ein Wunsch wird noch bis Weihnachten erfüllt: mehr Parkplätze im Wohngebiet Demo.

Im Demo hatte der erste Stadtteilspaziergang stattgefunden, und das Parkplatzproblem ist nicht gerade neu. Bei allen Bürgermeistern sei er in den letzten Jahren gewesen, sagt Anwohner Norbert Sauer. Doch geschehen sei nichts. Bis jetzt.

Coburgs noch junger Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD), seit Mai 2020 im Amt, hat der Stadtverwaltung die Wunschlisten der Coburger Bürger zum Abarbeiten gegeben. Möglicherweise werden Stadtverwaltung und Stadtrat am Ende nicht alle Wünsche erfüllen, sagte der OB bei einem Termin im Demo. Aber da, wo es geht, werde es versucht. Damit die Bürger auch sehen, dass das Versprechen ernst gemeint ist, wurde nun die erste Baustelle präsentiert. Das Grünflächenamt legt am höchsten Punkt des Heimatrings zwischen Parkplatz und Waldrand einen weiteren geschotterten Platz an. Ein "multifunktionaler Platz" sei das, betont Sauerteig. Denn für einen reinen Parkplatz hätte es ein längeres Genehmigungsverfahren gebraucht, und vermutlich müsste ein solcher Platz auch ein paar Normen mehr erfüllen als eine rund 300 Quadratmeter große Schotterfläche. Aber es passen rechnerisch auch mindestens 20 Autos drauf. Weil es schnell gehen sollte, konnte die Stadt auch getrost das eigene Grünflächenamt mit dem Bau betrauen und musste die Arbeiten nicht auch noch ausschreiben. Darüber wäre nämlich auch einige Zeit vergangen.

"Ich bin froh, dass jetzt einer gesagt hat: Jetzt machen wir mal", sagt Sauer. Ihm blieb nur noch die Anmerkung, dass möglichst auch für Beleuchtung gesorgt werden solle. Ein Wunsch, den am Rande des Termins auch eine Anwohnerin für den vorgelagerten offiziellen Parkplatz äußerte. Ihr Auto sei vor wenigen Tagen Opfer einer Vandalen-Attacke geworden, erzählt sie - und dass es jetzt, im Winterhalbjahr, schon ab 17 Uhr auf dem Parkplatz stockdunkel sei. Die eine Peitschenleuchte am Eck bei den Garagen reiche da bei weitem nicht aus.

Vielleicht sind ja Solarlampen eine Lösung, wie sie Stadträtin Birgit Weber (CSU) beim Ortstermin ins Gespräch brachte. Sie kennt die Parkplatzmisere, musste als Anwohnerin selbst ein halbes Jahr auf ihren Stellplatz warten. Viele Anwohner am Heimatring stellen ihre Autos auf den Rasenflächen zwischen den Wohnanlagen ab, weil sonst nichts frei ist. Ähnlich sieht es im Baltenweg aus. "Dort parken sie kreuz und quer", berichtet Norbert Sauer.

Der Multifunktionsplatz ist nicht die einzige Problemlösung, die baldmöglichst greifen soll. Beim Winterdienst hätten sich Stadt, Wohnbau und CEB um eine gemeinsame Lösung bemüht und auch Reviere getauscht, damit jeder rationeller räumen kann, sagt OB Sauerteig. Außerdem soll fürs Demo ein neues Quartierskonzept erarbeitet werden. Das Demonstrations-Bauvorhaben aus den 60er Jahren entspricht nicht mehr allen Anforderungen, nicht nur beim Parkraum.

Auch die Anregungen von den übrigen Stadtteilspaziergängen würden nun nach und nach abgearbeitet, verspricht der OB. Ob die Stadt beziehungsweise der Stadtrat auch alle Wünsche erfüllen, will er freilich nicht versprechen.