Druckartikel: Ein Naturtalent

Ein Naturtalent


Autor: Martin Koch

LKR Coburg, Donnerstag, 30. Januar 2020

Enya Karanfilovic vom Coburger Gymnasium Albertinum ist die beste Vorleserin der sechsten Klassen im LandkreisCoburg.
Die Vorlese-Kreissiegerin Enya Karanfilovic mit (von links) Martin Vögele von der Buchhandlung Riemann, Annette Burgsmüller von der Stadtbücherei Coburg, Schulamtsdirektor Uwe Dörfer und Enyas Mutter Jessica Karanfilovic  Foto: Martin Koch


Das war keine leichte Entscheidung für die Jury beim Coburger Kreisentscheid im 61. Vorlesewettbewerb des Deutschen Buchhandels in der Rückertschule in Coburg. Die insgesamt acht Bewerber aus den weiterführenden Schulen in Coburg Stadt und Land waren ja schon durchaus wettbewerbserprobt. Sie hatten einmal in ihrer Klasse und dann in ihrer Schule den Vorlesewettbewerb gewonnen. Der Kreiswettbewerb war also schon die dritte Ebene. Da lagen individuelles Können und Leseverständnis sowie rhetorische Textgestaltung schon eng beieinander. Das erklärte auch die lange Beratung der Schiedsrichter. Dies waren Schulamtsdirektor Kai Dörfer, die Vorjahressiegerin Victoria Gerhardt, die Literatur- und Lesepädagogin Bianca Röber-Suchetzki, Andrea Burgsmüller von der Stadtbücherei Coburg und Annette Berghoff von der Buchhandlung Riemann.

Es gewann Enya Karanfilovic vom Coburger Gymnasium Albertinum. Und weil es eine knappe Entscheidung war, erklärte die Jury kurzerhand Enyas Mitbewerber zu zweiten Gewinnern. So konnten Mathilda Bräcklein, Antonia Bräunig, Marlos Gößner, Melina Meißner, Alice Sosniok, Simon Thost und Helena Wiedt auch einen Buchgewinn mit nach Hause mitnehmen. Für Enya gab es als ersten Preis zusätzlich das Buch "Das Abrakadabra der Fische" von dem Niederländer Simon von der Geest (Amsterdam 2016).

Es gab zwei Wertungsdurchgänge. In der ersten Runde konnten die Kandidaten eine Lektüre nach eigener Wahl mitbringen. Kreissiegerin Enya hatte sich das Buch "Der Kinderpunsch" von Michael Ende ausgewählt. Beim zweiten Durchgang wurden die Kinder mit einem unbekannten Text konfrontiert. Da waren schon einige Zungenbrecher und sonstige sprachliche Hürden eingebaut. Diese Pflichtlektüre stammte aus dem Buch "Das Mädchen, das den Sturm ruft" von Lindsay Lackey (Hamburg 2020).

Eselsohren als Textmarker

Siegerin Enya ist wohl ein Naturtalent. "Ich habe schnell das Lesen gelernt", erzählte sie. Zu Hause habe sie einen großen Bücherschrank. Sie sei auch häufiger Gast in der Stadtbücherei. "Ich mag am liebsten Abenteuerbücher." Mit E-Books sei sie auch vertraut. Im Zweifel greift sie aber lieber zu einem Buch aus Papier. Einige ihrer Mitstreiter pflichteten ihr bei. Mit so einem echten Buch zum Anfassen sei man eben besser bedient. "Man kann es mit ins Bad nehmen", verriet Marlon. Man könne Eselsohren als Textmarker setzen. Und überhaupt dauere das Hin- und Herblättern am Bildschirm viel zu lange, meinten andere Vorleser.

Gewinnerin Enya ist zwölf Jahre alt. Sie liest zwar gerne, aber eine Stubenhockerin ist sie deswegen noch lange nicht. Andere Hobbys sind Ballett und Klettern beim Deutschen Alpenverein.

Was das Vorlesen betrifft: Beim oberfränkischen Bezirkswettbewerb im Frühjahr wird Enya die Coburger Farben vertreten. Bei Erfolg in Oberfranken geht es weiter im bayerischen Landeswettbewerb. Der deutsche Lese-Champion wird dann am 24. Juni in Berlin gekürt.