Ein Klassiker der Mundartdichtung - 140 Jahre Albert Arnold, Neustadter Künstler
Autor: Dieter Seyfarth
Neustadt bei Coburg, Sonntag, 26. Juli 2020
Dem Künstler Albert Arnold, vor 140 Jahren geboren, hatten es vor allem die Neustadter mit ihren Eigenheiten angetan. Dies brachte er zu Papier.
"Ohne Lachen wär´das Leben wahrlich nichts als eine Qual: Triest und traurig, schandbar schaurig, kurz, die Erde wär´ein Jammertal." So beginnt das "Lachcouplet", das Albert Arnold 1916 für die Schauspielerin und Sängerin, seiner späteren Ehefrau Else Kupfer, schrieb und das im gleichen Jahr zu einem Schlager an Bühne und Rundfunk wurde. Der Neustadter Albert Arnold - Textdichter und Komponist, Schriftsteller und Heimatdichter - war ein Klassiker der Mundartdichtung und Bewahrer des Neustadter Humors. Die 140. Wiederkehr seines Geburtstages ist ein schöner Anlass, sein Leben und Wirken in Erinnerung zu rufen.
Arnold, ein echtes Neustadter Kind, wurde am 22. Juli 1880 im damaligen Wohn- und Geschäftshaus der Familie Arnold am Brandplatz (heute Arnoldplatz) geboren. Er war das zweite Kind des Geheimrates Max Oscar Arnold und seiner Ehefrau Emilie, geborene Dorn. Nach dem Besuch der Volksschule in Neustadt drückte "do Albot" von 1890 bis 1897 die Schulbänke der Realschule in Sonneberg. Daran schloss sich bis 1899 eine kaufmännische Ausbildung bei dem damals bekannten Großexportgeschäft Ullmann & Engelmann in Fürth bei Nürnberg an.
Erfahrung sammeln in Australien
Nach der Jahrhundertwende machte er sich nach Australien auf, um in Sydney seine Erfahrungen als Exportkaufmann zu erweitern, bis er 1905 in das Unternehmen seines Vaters eintrat. Damals fertigte die Firma Arnold nur Puppen, und zwar Puppen aller Art. Die Entwürfe fertigte in der Hauptsache Mutter Arnold mit ihrem Sohn Albert zusammen, der auch die Kalkulationen machte. Der ältere Bruder Ernst sorgte sich um die neuen Erfindungen.
Albert Arnold meldete sich als Kriegsfreiwilliger und kam nach Flandern, als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Schon im Jahre 1915 wurde er schwer verwundet und kehrte wieder nach Neustadt zurück. Hier leitete er das Werk II der elterlichen Firma, die durch seine Initiative aus der Holzwarenfabrik der Kriegszeit hervorgegangenen Möbelfabrik, bis 1928. Schließlich ließ er sich 1932 als Steuerberater in Neustadt nieder.
Der Kaufmann Albert Arnold war nur die eine Seite. Die andere war der Künstler, der seine theaterspielerische und dichterische Begabung wohl vom Vater mit in die Wiege gelegt bekommen hatte. Schon als Schüler saß er gerne stundenlang am Klavier und vergaß manchmal darüber Schularbeit und Essen. Als Realschüler spielte er dann öfters Kammermusik mit dem im gleichen Hause wohnenden Lehrer Gökel, einem guten Geiger, und dem Lehrer Steiner, einem ebenso guten Cellospieler.
Erste Schritte im Theater
Mit dem Theaterspielen begann er nach seiner Rückkehr von Australien zusammen mit seinen Brüdern Ernst, Hermann, Karl und Max im Grüntal in der Theatergruppe des "Liederkranzes", in der ebenso wie später in der "Fidelia" und "Saxonia" der größte Teil seiner Mundartdichtungen aufgeführt wurde. Sein "Dorfregiment", nach Heinrich Schaumbergers Erzählungen "Im Hirtenhaus", wurde auch am Hoftheater Coburg gespielt. In den Jahren 1916 / 17 gelangte seine Operette "Papa Bachstelze" zunächst am Hoftheater Coburg, später auch in Gotha zur Aufführung.
Während des Ersten Weltkrieges wollte er umsatteln und Musik studieren. Immerhin vier Monate war er in München bei einem der damals bekanntesten Lehrer, Professor Beer-Wallbrunn. Da er im elterlichen Betrieb gebraucht wurde, gab er sein Studium wieder auf. Während der Münchener Zeit lernte er damals die bekannte und gefeierte Reinhardt-Schauspielerin und Sängerin Else Kupfer kennen, die er 1916 heiratete.