"Ein Antrag contra Coburg"
Autor: Redaktion
Coburg, Freitag, 18. Januar 2019
Das Landestheater dauerhaft an den Güterbahnhof verlegen: Das hat die Wählergemeinschaft Pro Coburg vorgeschlagen. Hier die Reaktion von OB Tessmer.
Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) hat sich einen Tag Zeit gelassen, um auf den Antrag zu reagieren. Das tut er nun umso ausführlicher. Hier die Stellungnahme aus dem Rathaus im Wortlaut:
"Aus der Sicht des Oberbürgermeisters und Verwaltungsausschuss-Vorsitzenden sind folgende Punkte zum Antrag anzumerken:
Bei der anstehenden Generalsanierung handelt es sich um eine Baumaßnahme des Freistaates Bayern. Es ist die umfangreichste Baumaßnahme seit der Theatereröffnung im Jahre 1840. Die letzte Sanierung liegt über 40 Jahre zurück. Die vorgesehenen Raumerweiterungen sind zudem gesetzlichen Bestimmungen (Brandschutz, Bühnen- und Sicherheitstechnik, Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung, etc) geschuldet. Es soll ein zukunftsorientierter und wirtschaftlicher Theaterbetrieb entstehen.
Zu diesem Zweck wurde im Jahre 2016 mit dem Freistaat Bayern eine Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen. Dies sieht eine Kostenverteilung von 75 (Freistaat Bayern) zu 25 (Stadt Coburg) beim Großen Haus (Bestandsgebäude) und eine hälftige Förderung im Bereich der Ausgleichsflächen (Nebengebäude) vor. Durch diese Vereinbarung wird die Generalsanierung ermöglicht und es fließt ein zweistelliger Millionenbetrag in unsere Stadt.
Der vorliegende Antrag der Fraktion PRO Coburg sieht vor, die genannte Finanzierungsvereinbarung zu kündigen und neu zu verhandeln. Ebenso wird vorgeschlagen, den Staatsvertrag über die Fortführung des Coburger Landestheaters von 1924 zu kündigen und neu zu verhandeln. Der Theaterbetrieb gründet sich auf diesem Vertrag und aus diesem ergibt sich die Verpflichtung, das Landestheater Coburg auf seiner künstlerischen Höhe fortzuführen. Eine Auf- bzw. Abweichung im Sinne des Antrages würde den Staatsvertrag einseitig in Frage stellen.
Die Diskussion um die Generalsanierung hat eine große Dynamik in Coburg ausgelöst. Die drei größten Coburger Unternehmen (Brose, HUK-Coburg und Kaeser) beteiligen sich als Globe-GmbH finanziell und mit großem Einsatz an der Planung und Umsetzung des "Globe" am Standort Güterbahnhof.
Der Freistaat Bayern fördert diese Maßnahme mit zehn Millionen Euro. Das "Globe" bietet dem Landestheater während der Generalsanierung einen Standort als Interim. Danach steht diese Kulturstätte dauerhaft für vielfältige Zwecke (zum Beispiel für die freie Szene, Events, Veranstaltungen, etc.) zur Verfügung. Das "Globe" hat eine hohe Qualität als Übergangslösung, ist aber nie als zweites Landestheater entwickelt und geplant worden. Dies war nie Ziel der Entwicklung, und deshalb entspricht das "Globe" nicht den Anforderungen an eine dauerhafte Nutzung eines modernen Dreispartenhauses.