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Ehrlicher bläst in Bad Rodach die Kerze aus


Autor: Gabi Arnold

Bad Rodach, Freitag, 18. Sept. 2015

Die Nachtwächtersaison in Bad Rodach ist zu Ende. Wie es Brauch ist, löschte der Bürgermeister das Licht der Laterne.
Ganz traditionell bläst Bürgermeister Tobias Ehrlicher die Kerze aus und beendet damit offiziell die Nachtwächtersaison. Unterstützt wird er dabei von Stine Michel, der neuen Geschäftsführerin der Therme Bad Rodach. Foto: Gabi Arnold


Eine gemütliche Stimmung breitet sich am Donnerstagabend in der Scheune des Café Fadler in Bad Rodach aus. Die Blaskapelle Meeder spielt und zahlreiche Gäste voll freudiger Erwartung auf die kleine Bühne, die von vier Männern in dunklen Roben mit Hellebarden und Horn betreten wurde: Die Nachtwächter von Bad Rodach.

An diesem Abend endet die Nachtwächtersaison für 2015. "Die Saison geht immer von Mai bis September und nach der Tradition bläst der Bürgermeister am letzten Abend die Lampe aus", erklärt Karl-Heinz Engelhardt. Er gehört zum Urgestein der Nachtwächter und ist 2. Vorsitzender des Kur und Tourismusvereins Bad Rodach, der die Veranstaltung initiiert.



Jeden Donnerstag starten die Nachtwächter während der Saison ihre Rundgänge durch Bad Rodach vom Schlossplatz aus und an jedem ersten Donnerstag im Monat gibt es die feierliche Inszenierung am Pulverturm.
Neben Engelhardt standen a, Donnerstag Helmut Jacobi und Samuel Schmidt - der fast 14-Jährige ist übrigens der jüngste Nachtwächter in Deutschland. "Er hat schon zwei Auftritte alleine gemeistert", erzählt Engelhardt stolz. Der vierte im Bunde, Christian-Andreas Engelhardt, fehlte diesmal, doch für diesen Abend hat er einen würdigen Nachfolger gefunden. Der fünfjährige Jose Ramon begeistert das Publikum und bläst das Horn schon genauso gut wie die großen Nachtwächter.

Mit "Hört, hört ihr Leut und lasst euch sagen ...", begannen die Nachtwächter nun wie in jedem Jahr ihre traditionellen Verse und Geschichten und erzählten ein wenig von der vergangenen Saison. 21 Auftritte haben sie nun hinter sich, allerdings können die Nachtwächter auch im Winter gebucht werden. So steht nächste Woche zum Beispiel ein Auftritt in der Sauna in Bad Rodach auf dem Programm.

Karl-Heinz Engelhardt bedankte sich herzlich bei Helmut Jacobi - der fast 80-Jährige trat in diesem Jahr seine letzte Nachtwächtersaison an. "Er hat sich seinen Feierabend redlich verdient, denn in diesem Alter kommen viele gar nicht mehr aus dem Bett", schmunzelt Engelhardt. Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) an die Gäste gewandt: "Wir brauchen Unterstützung für die Nachtwächterzunft!"

Mitmachen darf jeder, der Lust hat. "Das Alter ist egal, nur ab 70 wird es ein bisschen schwierig", meint Karl-Heinz Engelhardt. Er betont, dass es sich bei ihnen keinesfalls um Fremdenführer handle: "Wir machen das rein aus Tradition und Spaß."

Um Nachwuchs für die traditionelle Zunft zu motivieren, haben die Nachtwächter übrigens schon einiges in die Wege geleitet. "In den Herbstferien geben wir Seminare für die Tageskinder der Grundschule in Bad Rodach", erzählt Engelhardt. Die Kinder lernen Singen und Dichten und ziehen mit den Nachtwächtern durch die Stadt.
In der Scheune kam es dann zum Höhepunkt des Abends: Die große Laterne stand schon auf der Bühne bereit und Tobias Ehrlicher war an der Reihe, das Lämpchen auszublasen und die Nachtwächtersaison damit offiziell zu beenden. Unterstützt wurde er dabei von der neuen Geschäftsführerin der Therme Bad Rodach, Stine Michel. Die Kerze erlosch, zugleich freuten sich alle Beteiligten schon auf die nächste Nachtwächtersaison.