Edeka wird wohl den Coburger Stadtteil Scheuerfeld verlassen
Autor: Edwin Meißinger
Scheuerfeld, Montag, 03. März 2014
Kann und wird der Coburger Stadtteil Scheuerfeld seine Grundschule und seinen Edeka-Markt behalten oder wird er beide verlieren? Dieser Frage gingen am vergangenen Freitag die Mitglieder und Gäste des Bürgervereins Scheuerfeld nach.
Auf einen kurzen Nenner gebracht, wird Scheuerfeld wahrscheinlich Freud und Leid zusammen erleben.
Ein Grund zur Freude ist die momentane Schulentwicklung. Scheuerfeld kann seine Grundschule behalten und wird seine erfolgreiche Flexiklasse weiterführen. Wie der Rektor der Melchior-Franck Schule, Axel Maier, mitteilte, hänge der Fortbestand der Scheuerfelder Grundschule von den Meldezahlen der Grundschüler ab und davon, wie viele dann auch wirklich in die Scheuerfelder Grundschule gingen. Stellten viele Eltern bei einer anderen Schule einen Gastschulantrag für ihre Kinder, wirkte sich dies auf die Genehmigung des Fortbestands der Grundschule aus.
Gute Einrichtung
Maier und die Lehrerin Susanne Gerhardt bescheinigten der Scheuerfelder Grundschule eine hervorragende Förderung der Grundschüler. Alexandra Gerth und Lena Kaiser von der Schulkinder- oder Mittagsbetreuung teilten mit, dass sie das Modell von Familie und Kinder unterstützten, damit Familie und Beruf vereinbar würden. Ihnen sei es wichtig, den Kindern ein Leben in der Dorfgemeinschaft zu ermöglichen.
Diese enge Stadtteilgemeinschaft trage auch zum sozialen Miteinander bei. Zurzeit kämen 29 Kinder zwischen 11.30 Uhr und 12.30 Uhr in das Haus der Jugend in Scheuerfeld.
Als ein weiteres Plädoyer für den Erhalt der Grundschule wurde die Unterstützung des örtlichen Sportvereins TSV Scheuerfeld genannt. Dessen Präsident, Roland Eibl, bestätigte auf Anfrage, dass die Schulkinder auch für den Erhalt des Sportvereins wichtig seien.
Mit der Nahversorgung wird es in Scheuerfeld wahrscheinlich schwierig werden. Wie Edeka- Marktbetreiber Frank Klinner mitteilte, werde Edeka Ende 2015 in Weidach einen großen Markt eröffnen. Vor zwei Jahren waren der Bürgerverein, die Stadt und das Unternehmen bereits im Gespräch bezüglich einer großen Fläche für einen Markt in Scheuerfeld. Edeka hat damals mindestens 1600 Quadratmeter für einen neuen Markt gefordert. Mit dieser Größenordnung konnte oder wollte die Stadt Coburg damals nicht dienen. Als Resultat werde sehr wahrscheinlich zum Jahresende 2015 ein großer Edeka-Markt in Weidach eröffnet werden und er werde sich um die Führung dieses Marktes bemühen, sagte Klinner ganz aufrichtig.
Bürgerverein will verhandeln
Dadurch werde Scheuerfeld keinen Edeka mehr haben, denn beide Märkte zu führen, werde sich nicht verwirklichen lassen. Klinner sagte, der Scheuerfelder Markt sei mit seinen gut 400 Quadratmetern zu klein, um gewinnbringend zu arbeiten. Da Klinner allerdings in den Scheuerfelder Markt eine kleine Postfiliale und eine Lotto-Annahmestelle integriert hat, ist er am Überlegen, wie man diese Einrichtungen in Scheuerfeld sinnvoll weiterführen und mit einem anderen Geschäft kombinieren könne. Elfi Strobel vom Bürgerverein betonte, man werde mit der Stadt Coburg und Frank Klinner im Gespräch bleiben, um für Scheuerfeld eine geeignete Nahversorgung zu ermöglichen.
Sie vertrat die Meinung, dass man in einem Stadtteil wie Scheuerfeld dringend einen Stadtteilmarkt benötige. Man könne nicht auf der einen Seite junge Familien nach Scheuerfeld locken, mit dem Versprechen, dass hier alles vorhanden sei wie Ärzte, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten, um dann auf der anderen Seite zu erklären, dass das doch nicht stimme.