Ebersdorf: Schumacher Packaging schickt Mitarbeiter in Kurzarbeit
Autor: Ralf Welz
Ebersdorf, Freitag, 08. März 2024
Schumacher Packaging hat am Standort Ebersdorf für Hunderte Mitarbeiter Kurzarbeit angeordnet. Der Verpackungsspezialist reagiert damit auf die anhaltende Konjunkturflaute. Eine Sprecherin äußert sich zur Zukunft des über 75 Jahre alten Unternehmens.
Die deutsche Industrie steckt in einer anhaltenden Krise. Dies spürt auch manches Unternehmen in der Region. Der Metallbauer Lemoch aus Rödental musste unlängst Insolvenz anmelden. Gründe sind gestiegene Material- und Energiekosten sowie ein Mangel an Fachkräften. Auch im Traditionsunternehmen Schumacher Packaging in Ebersdorf bei Coburg spürt man seit geraumer Zeit einen Umbruch. "Die wirtschaftliche Lage ist seit Anfang 2022, seit Beginn des Kriegs gegen die Ukraine, für alle Unternehmen der Branche herausfordernd", berichtet Firmensprecherin Catrin Martin am Donnerstag (7. März 2023) inFranken.de.
"Als Verpackungshersteller bedienen wir die Industrie." Diese sei jedoch stark von der gegenwärtigen Konjunkturflaute betroffen. Auch sinkende Papierpreise und unternehmensinterne Investitionen machten sich wirtschaftlich bemerkbar. Die Folge: Der Papp-Spezialist verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatzrückgang von rund 21 Prozent. Die Herausforderungen halten auch im neuen Jahr an. Zum 1. März 2024 hat die Firma Schumacher teils Kurzarbeit für ihre Beschäftigten angeordnet.
Kurzarbeit bei Schumacher Packaging in Ebersdorf - Konzern reagiert auf Inflation und Konjunkturflaute
Die Schumacher-Packaging-Gruppe beschäftigt nach eigenen Angaben 4000 Menschen - an 29 Standorten in Europa. Hauptsitz des 1948 gegründeten Familienunternehmen ist Ebersdorf. Der Betrieb ist laut Eigenaussage einer der größten europaweit agierenden Hersteller für maßgeschneiderte Verpackungen aus Well- und Vollpappe. Die mehr als 75 Jahre alte Firma wird in dritter Generation von den Brüdern Björn und Hendrik Schumacher geführt.
Video:
Die aktuell erlassenen Maßnahmen betreffen derweil nur einen geringen Teil der Belegschaft. "Wir haben lediglich am Standort Ebersdorf seit dem 1. März für sechs Monate Kurzarbeit angemeldet", erklärt Catrin Martin", und das für weniger als die Hälfte unserer 800 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Produktion." Ein entsprechender Schritt sei an keinem weiteren Standort erfolgt. "Wir nutzen die Kurzarbeit als ein anerkanntes Instrument, um vorübergehende Auslastungsdefizite zu überbrücken."
Zugleich reagiere das Unternehmen damit auf Inflation und Konjunkturflaute, der sich die gesamte Industrie seit 2022 gegenüber sehe und die mit geringeren Auftragsvolumina einhergehe. "Auf unseren regulären Geschäftsbetrieb hat die Kurzarbeit keine Auswirkungen", betont die Sprecherin. "Von 15 Schichten entfallen in Ebersdorf wöchentlich drei Schichten, die Produktion in Ebersdorf läuft damit auf 80 Prozent der möglichen Kapazität." Dass Produktionskapazitäten nicht voll ausgeschöpft werden können, sei bereits seit Beginn des Ukraine-Kriegs vor gut zwei Jahren der Fall.
Weiter schwächere Auftragslage erwartet - Unternehmen sieht sich dennoch "gut für die Zukunft aufgestellt"
Auch die gesunkenen Papierpreise wirkten sich für den Verpackungsproduzenten zuletzt negativ aus. "Seit März 2024 zeichnet sich jedoch eine Trendwende im Bereich der Papierpreise ab, die sich wieder nach oben entwickeln und für das Unternehmen, das über eine eigene Papierproduktion verfügt, positiv auswirkt", schildert Martin inFranken.de.
Allzu rosig fallen die Aussichten offenkundig dennoch nicht aus. "Die anhaltenden Herausforderungen werden voraussichtlich auch im laufenden Jahr mit einem schwächeren Auftragseingang einhergehen", so Martin. "Dennoch sehen wir uns im Branchenvergleich sehr gut für die Zukunft aufgestellt."