Druckartikel: Dübel und Schrauben wichtiger als Kunst am Landestheater Coburg?

Dübel und Schrauben wichtiger als Kunst am Landestheater Coburg?


Autor: Jochen Berger

Coburg, Donnerstag, 23. April 2020

Wer bei den angekündigten Änderungen der Ausgangsbeschränkungen in dieser Woche auf das Thema Kultur neugierig war, wartete vergeblich.
Während Baumäkrte seit Wochenbeginn wieder öffnen dürfen, müssen die Zuschauerreihen des Coburger Landestheaters noch auf unbestimmt Zeit leer bleiben...Foto: Jochen Berger


Zeiten der Krise sind Zeiten der Wahrheit. Das gilt ganz besonders für die Corona-Krise. Bezeichnend, dass im Zuge der Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen die Baumärkte in Bayern und damit auch in Coburg eine Woche vor den Buchhandlungen wieder öffnen dürften.

Schrauben und Dübel sind der Politik auch im Freistaat offenkundig wichtiger als Bücher und Nahrung für den Geist. Und die Diskussion über die Fortführung der Fußball-Bundesliga-Spielzeit hat unverkennbar Priorität gegenüber der Frage, wann denn die Theater und Museen dem Publikum - unter welchen Bedingungen auch immer - wieder Zutritt gewähren dürfen.

Unter diesen Umständen sind Coburger Theatermacher gewiss nicht zu beneiden um ihre Aufgabe, den Mitarbeitern auf der Bühne und hinter den Kulissen in diesen Tagen und Wochen eine realistische Perspektive aufzeigen zu müssen. Denn in der Tat werden Kultur-Veranstalter und Künstler von der Politik schlicht im Stich gelassen - im Falle Coburgs zumindest von der Landespolitik.