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Dreifacher Mozart fasziniert die Coburger Musikfreunde


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Dienstag, 15. Januar 2013

Wie Alexander Lonquich als Pianist und Dirigent in Personalunion mit dem Philharmonischen Orchester des Landestheaters das Festkonzert "100 Jahre Gesellschaft der Musikfreunde" gestaltet.
Alexander Lonquich beeindruckte nicht nur als ausdrucksstarker Pianist, sondern auch als intensiv gestaltender Dirigent.Fotos: Jochen Berger


Ein hundertjähriges Jubiläum ist schon etwas Besonderes. Dazu hatte sich die Gesellschaft der Musikfreunde Coburg auch etwas Besonderes ausgedacht. In Zusammenarbeit mit dem Landestheater bot sie ihren zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen im Kongresshaus ein Konzert, das ihr Ehrenmitglied Alexander Lonquich, der schon wiederholt an dieser Stelle gastierte, in Personalunion als Pianist und Dirigent erfolgreich bestritt.
Auf dem Programm standen zwei späte Klavierkonzerte und die "Linzer" Sinfonie von Wolfgang Amadeus Mozart. Den Instrumentalpart übernahm klangvoll und präzise das Philharmonische Orchester Landestheater Coburg. Nach ausdauerndem begeistertem Beifall gab es sogar eine sonst bei Orchesterkonzerten unübliche Zugabe.

Bestes Zusammenspiel

Zu Beginn erklang das Klavierkonzert Nr.

14 Es-Dur KV 449 von Mozart, deren Orchesterexposition Alexander Lonquich im Stehen straff und ausgefeilt in Dynamik und Phrasierung dirigierte, bevor er sich an den Flügel setzte und das inspirierte Werk mit differenziertem Anschlag und überlegener Technik zum Erklingen brachte. Dabei beeindruckte besonders die lockere, virtuose Figuration, die in der brillant dargebotenen Kadenz des 1. Satzes, die von Mozart selbst stammt, gipfelte.


Mit Pauken und Trompeten


Tonschön, anpassungsfähig und geschmeidig begleitete das Orchester, das Lonquich in Zwischenspielen immer wieder dirigierend anfeuerte, ansonsten auch mit wenigen Zeichen des Pianisten bestes Zusammenspiel demonstrierte. Eine gute Figur machte Alexander Lonquich dann auch als Dirigent bei der Sinfonie Nr. 36 KV 425, der "Linzer" Sinfonie von Mozart, die festlich mit Pauken und Trompeten auftrumpft und vom Komponisten in der erstaunlichen Zeit von nur vier Tagen niedergeschrieben wurde.


Mitreißendes Musizieren


Ein fast originales Klangbild entstand durch die Verwendung ventilloser Signaltrompeten (makellos geblasen von den neuen jungen Trompetern des Orchesters) und alter Scharnierpauken. Lonquich gelang eine stilsichere, subtile Gestaltung des bedeutenden, mit vielen Neuerungen aufwartenden Werks durch sprechende Körperhaltung und Gestik, die das stets vorbildlich mitgehende Orchester zu mitreißendem Musizieren inspirierte.


Als Zugabe noch ein Mozart


Den Abschluss nach der Pause bildete ein weiteres Es-Dur-Klavierkonzert von Mozart (Nr. 22 KV 482), dessen große Orchesterbesetzung mit vielen Bläsern dem Werk einen besonderen Glanz verleiht.
Auch hier war Alexander Lonquich stets der überragende Pianist mit perlender Geläufigkeit und zupackendem, temperamentvollem Gestus, dem das Orchester mit Geschlossenheit und Wendigkeit folgte.
Es gab stürmischen Beifall und Bravorufe, für den sich Pianist und Orchester mit dem herrlichen Adagio aus dem Klavierkonzert A-Dur KV 488 bedankten.



Alexander Lonquich

ist in Trier geboren, studierte bei Astrid Schmid-Neuhaus, Paul Badura-Skoda, Andreji Jasinski, und Ilonka Deckers und begann seine Laufbahn 16-jährig als erster Preisträger des internationalen Klavierwettbewerbes "Casagrande" in Terni, Italien. Er ist heute einer der führenden Interpreten unserer Zeit, sowohl als Solist wie auch als Kammermusiker. Wegen seiner berührenden Musikalität, beeindruckenden Virtuosität und fulminanter Unmittelbarkeit der Wiedergabe ist er regelmäßig zu Gast bei internationalen Festivals wie Salzburger Festspiele, Mozartwoche Salzburg, Edinburgh Festival, Kammermusikfest Lockenhaus, Mondsee Tage, Schubertiade Schwarzenberg, Menuhin Festival Gstaad, Schleswig-Holstein Musik-Festival, Klavierfestival Ruhr, Lucerne Festival, Cheltenham Festival, Tanglewood Festival, Ludwigsburger Schlossfestspiele, Beethoven Fest Bonn und Warschau, Kissinger Sommer und anderswo.