Drei Sterne für die Coburger Verkehrskadetten
Autor: Wolfgang Desombre
Coburg, Sonntag, 21. Oktober 2018
Seit 20 Jahren gibt es die Coburger Verkehrskadetten. Das ist nicht nur für die Kreisverkehrswacht als Mutterverein ein Grund zum Feiern.
Lob von den Politikern und von der Polizei, drei Sterne von der Kreisverkehrswacht, die deren Vorsitzender Udo Skrzypczak mitgebracht hatte: So feierten die Verkehrskadetten am Samstag in der Aula des Gymnasiums Casimirianum ihr 20-jähriges Bestehen.
Weil die Verkehrskadetten eine Erfindung der analogen Welt seien, weil sie das Ehrenamt zum Anfassen verkörpern und mit vielen tausend Einsatzstunden und hohem Wiedererkennungswert für die Verkehrssicherheit in Coburg und Umgebung aktiv seine, habe er sich für eine analoge Ehrung entschieden, sagte Skrzypczak. Die drei Sterne würden die Stärken des Konzepts "Jugendarbeit in der Kreisverkehrswacht Coburg - Verkehrskadetten" verkörpern. Den ersten Stern verlieh Skrzypczak allen Funktionsträgern und allen aktiven sowie den ehemaligen Kadetten für die Tatsache, dass sie so attraktive Jugendarbeit, Spaß und ernsthafte Arbeit, in einem ausgewogenen Verhältnis leiten. Der zweite Stern galt den Kadetten selbst für ihren Einsatz für die Verkehrssicherheit. Sie gehören bei vielen Veranstaltungen zum Stadtbild und seien täglich den Gefahren des Straßenverkehrs ausgesetzt. Den dritten Stern vergab Skrzypczak dafür, dass die Verkehrskadetten als Nachwuchsorganisation die Verkehrswacht Coburg verjüngen. Sehr viele Verkehrswachten hätten Nachwuchsprobleme. In Coburg sei es gelungen, aus jugendlichen Verkehrskadetten erwachsene Funktionsträger und Vorstandsmitglieder zu generieren. Deswegen sehe der Gesamtverein sehr optimistisch in die Zukunft, sagte Udo Skrzypczak.
"Mehr als Fahrzeuge einweisen"
Zuvor hatten der scheidende Landtagsabgeordnete Jürgen Heike (CSU) als Festredner und Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) die Arbeit der Verkehrskadetten gewürdigt. Begonnen habe es mit 20 Jugendlichen, heute seien es über 100, die sich bereit erklären, den Straßenverkehr zu sichern, bei Wind und Wetter im Freien zu stehen, sagte Heike. Der Einsatz der Verkehrskadetten sei mehr als nur ein bisschen Fahrzeuge einweisen, er ist mit Verantwortung versehen.
Allein in der Stadt Coburg hätten die Verkehrskadetten in diesem Jahr schon 200 Einsätze mit 3890 Einsatzstunden geleistet, sagte Oberbürgermeister Tessmer. Sie übernehmen unter anderem die Parkplatzeinweisung beim Landestheater und bei Heimspielen des HSC Coburg. Tessmer dankte der Kreisverkehrswacht Coburg, dass diese den Kadetten eine Möglichkeit gibt, frühzeitig Verantwortung zu übernehmen.
Ehrenamt bringt weiter
Bei einer solchen "Freiwilligenarbeit" könne man sich selbst ausprobieren, soziale Kompetenzen erwerben, Teamfähigkeit erlernen und das Selbstbewusstsein stärken, betonte der OB. Über Ehrenamt könnten die jungen Leute aktiv die Gesellschaft und ihre Lebensumgebung mitprägen; ihr Idealismus finde ein Ziel und eine Aufgabe. Dazu gehöre auch Souveränität, Disziplin, Professionalität und Gelassenheit, sagte Tessmer. Rainer Mattern übermittelte in seiner Funktion als Stellvertreter des Landrates, die Glückwünsche des Landkreises.
Die Verkehrskadetten seien für ihn als "Nicht-Coburger" nicht unbekannt, sagte Polizeioberrat Ralf Neumüller, der neue Leiter der Polizeiinspektion Coburg. Er selbst habe beim Besuch des Landestheaters ein freundliches und professionelles Auftreten der Verkehrskadetten erlebt. Sie würden das Image der Stadt Coburg prägen und die Visitenkarte der Stadt maßgeblich mitgestalten. Durch ihre Tätigkeit könne sich die Polizei auf ihre Aufgaben konzentrieren, betonte Neumüller. Die Verkehrskadetten würden helfen, ein Stück Sicherheit herzustellen.
Jugendleiter Louis Münster ging in seinem Rückblick auf den offiziellen Start am 4. November 1998 mit 23 Verkehrskadetten ein. Der damalige Coburger Polizeichef Siegfried Mühldorfer sei von Anfang an ein Verfechter der Verkehrskadetten gewesen. Aus einer geplanten Testphase sei eine 20-jährige Erfolgsgeschichte geworden. Anfangs seien die Coburger Kadetten von den Verkehrskadetten aus Lichtenfels unterstützt worden. Bis heute hätten 443 Jugendliche ihre Ausbildung begonnen und beendet.