Drei Pianistinnen verzaubern Coburger Publikum
Autor: Gerhard Deutschmann
Coburg, Mittwoch, 12. Februar 2014
"Genuss für Auge & Ohr": Drei junge Pianistinnen haben einem überaus zahlreich erschienen Publikum beim Coburger "Verein " sechshändige Klaviermusik präsentiert.
Ursprünglich sollte es nur ein Gag sein, als sich drei Klavierstudentinnen der Berliner Musikhochschule zusammentaten, um originale und transkribierte sechshändige Klaviermusik zu spielen.
Inzwischen haben Anne Salié, Alina Pronina und Alyana Abitova dieses sechshändige Spiel unter dem Etikett "Some Handsome Hands" zum Beruf gemacht und dürften so in eine interessante Lücke gestoßen sein, denn es gibt zwar feste vierhändige Duos, aber keine ständigen sechshändigen Trios. Inzwischen sind die Künstlerinnen nicht nur auf Transkriptionen angewiesen, sondern haben auch eine Reihe zeitgenössischer Komponisten animiert, ihnen Originalwerke zu schreiben.
Neues Outfit nach der Pause
Schmuck in weißen Hosenanzügen betraten die jungen Damen das Podium im HUK-Foyer auf der Bertelsdorfer Höhe.
Fünf der "Ungarischen Tänze" aus der Feder von Johannes Brahms beeindruckten im sechshändigen Arrangement mit vielen dynamischen und agogischen Feinheiten. Die verträumt beginnende, dann spielerisch mündende "Small Rhapsody" von Rasim Ramazanow verlangte auch das Anzupfen der Saiten des Flügels. Romantisch und clownesk ging es in den drei Sätzen aus dem Ballett "Die Zaubernuss" von Sergej Slonimski zu, wo Schlaginstrumente und sogar Gesang wirkungsvoll eingesetzt wurden.
In neuem Outfit der Pianistinnen ging es nach der Pause weiter. Hier kam mehr die leichtere Muse zu ihrem Recht. Wie schon im ersten Teil wurde das gesamte Programm sicher auswendig dargeboten, wobei die drei Damen auch noch häufig zwischen Links, Mitte und Rechts wechselten. Virtuos wurde der mit Strawinsky-Anklängen komponierte "Russische Tanz" von Lidia Kalendareva wiedergegeben.
Verwandelter Schwan
Echte U-Musik begegnete den Zuhörern in "The new way" des Filmkomponisten Martin Böttcher, Jazzklänge in "Salsa Rhythm" von Rasim Ramazanow. Von "Tatort"-Komponist Arnold Fritsch stammte das gefühlvolle "Hadubrants Lied", gefolgt von der frechen Klavierfantasie über Ragtimes von Scott Joplin von Jiannis Antonopoulos.
Der klangvoll von Alina Pronina arrangierte "Schwan" von Camille Saint-Saëns führte unvermittelt zum absoluten Höhepunkt des Abends in mit dem von Martin Schmitz genial und hochvirtuos arrangierten "Säbeltanz" von Aram Katschaturian, der kongenial von den drei Pianistinnen wiedergegeben wurde. Nach stürmischem Beifall und Bravorufen gab es noch zwei bravouröse Zugaben mit freien "Hummelflug"-und Gershwin-Adaptionen.