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Dörfles-Esbach: Gerold Gebhard will Bürgermeister werden


Autor: Oliver Schmidt

Dörfles-Esbach, Mittwoch, 16. August 2017

Der ehemalige Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Coburg tritt bei der Wahl am 24. September gegen Amtsinhaber Udo Döhler an.
Gerold Gebhard Foto: privat


Die Bürgermeisterwahl in Dörfles-Esbach am Sonntag, 24. September, wird nun doch zu einer "richtigen" Wahl. Durchaus überraschend hat Udo Döhler (UBV), der seit 2005 im Amt ist, kurz vor Nominierungsschluss einen Gegenkandidaten bekommen: Gerold Gebhard. Der 49-Jährige wird von der FDP ins Rennen geschickt. Seine Nominierung erfolgte einstimmig, wie es in einer Mitteilung der Partei heißt.

Gerold Gebhard ist politisch bislang nur bedingt in Erscheinung getreten. Bei der Kreistagswahl 2014 trat er auf Listenplatz 59 für die Freien Wähler an - und rutschte beim Ergebnis auf Platz 60. Udo Döhler wiederum hatte kurz vor dieser Kreistagswahl die Freien Wähler verlassen und schaffte über die neue ULB-Liste den Wiedereinzug ins Gremium.

Bekannt ist Gerold Gebhard der breiten Öffentlichkeit vor allem als ehemaliger Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer zu Coburg (IHK). In Dörfles-Esbach wiederum kennen ihn viele als Schwiegersohn von Altbürgermeister Hans Lotter. Und in dessen Tradition würde Gerold Gebhard das Bürgermeisteramt auch gerne ausüben, wenn er denn gewählt wird.

In einer ersten Stellungnahme bescheinigt Gerold Gebhard zwar dem Amtsinhaber Udo Döhler, einen "ganz guten Job" zu machen, und in Dörfles-Esbach sei auch "scheinbar und vordergründig alles in Ordnung". Aber: "Luft nach oben ist immer!" Und tatsächlich liege doch "das ein oder andere im Argen" und bei so manchem Bürger herrsche laut Gebhard "ein gewisser Unmut".

Gerold Gebhard gibt als eines seiner Ziele aus, die Gemeinde schuldenfrei zu halten. Er wolle stets "im Sinne und Interesse der Bürger Dörfles-Esbachs" handeln und dabei "Unnützes und Unnötiges vermeiden". Durch seine langjährige Tätigkeit in der IHK sei er gut in der Region vernetzt und habe noch immer "gute Kontakte zu den handelnden Akteuren in Politik und Wirtschaft".

Ein Punkt, der Gerold Gebhard sehr wichtig ist, hat mit dem Wohnort des Bürgermeisters zu tun. Er selber ist in Coburg aufgewachsen und hat am Gymnasium Ernestinum sein Abitur abgelegt - und lebt inzwischen seit 14 Jahren in Dörfles-Esbach. Weil Udo Döhler seit jeher im benachbarten Rödental wohnt, kann sich Gerold Gebhard ein paar Seitenhiebe nicht verkneifen. Denn er verstehe nicht das bayerische Wahlsystem, das es erlaube, dass ein Bürgermeister nicht in seinem Ort wohnt - während es wiederum Gemeinderäten sehr wohl vorschreibt, in der jeweiligen Kommune zu leben und zu wohnen. Er, Gebhard, wolle deshalb mit dem Motto in den Wahlkampf ziehen: "Ein Dörfles-Esbacher für Dörfles-Esbach!"

Gerold Gebhard erklärt auch, warum ihm dieser Aspekt so wichtig ist: "Ich muss doch vor Ort bei meinen Bürgern sein, um deren Sorgen, Nöte, Wünsche und Anregungen selbst und unmittelbar zu erfahren. Ich muss durch den Ort laufen und unkompliziert das Gespräch mit den Bürgern suchen, gerade auch am Wochenende. Ich muss mir selbst vor Ort einen Eindruck verschaffen und die örtlichen Gegebenheiten selbst unter die Lupe nehmen."

Dass Udo Döhler jüngst bei seiner Nominierungsversammlung den Wunsch geäußert hatte, anders als 2011 einen Gegenkandidaten zu bekommen, wird von Gerold Gebhard ebenfalls aufgegriffen: "Udo Döhler wünscht sich einen Gegenkandidaten - den hat er jetzt!" Er, Gebhard, sehe die Wahl am 24. September insofern auch als eine "Standortbestimmung für die Arbeit des aktuellen Bürgermeisters".

Die Kanditatur Gebhards wird allen voran von Roswitha Jäger-Strobel, der Orts- und Kreisvorsitzenden der FDP, begrüßt. Denn dass CSU und SPD erneut keine eigenen Kandidaten aufstellen, sei "nicht das Demokratieverständnis, wie es die FDP hat". Den Bürgern müsse doch wenigstens eine Alternative, eine "echte Wahl" geboten werden.

Gerold Gebhard, Jahrgang 1968, ist als selbständiger Rechtsanwalt und Wirtschaftsanwalt tätig. Er ist verheiratet und hat eine 13 Jahre alte Tochter und einen 16 Jahre alten Sohn.