Druckartikel: Diskussion um Coburger Goldbergsee: Busse fahren dran vorbei

Diskussion um Coburger Goldbergsee: Busse fahren dran vorbei


Autor: Helke Renner

Coburg, Dienstag, 27. Januar 2015

Ob Sommer oder Winter - der Goldbergsee ist ein beliebtes Ausflugsziel. Dass es dort noch keine Bushaltestelle gibt, stößt bei Besuchern auf Unverständnis.
Nicht nur im Sommer ist der Goldbergsee ein Anziehungspunkt. Ist er im Winter gefroren, wird darauf Schlittschuh gelaufen. Foto: CT-Archiv/Albert Höchstädter


Schöner Goldbergsee: Im Sommer treffen sich an seinen Ufern die Spaziergänger, Jogger oder, wenn's warm genug ist, auch die Badefreudigen. Im Winter, sollte es richtig kalt sein, wird dort Schlittschuh gelaufen. Es gibt seit 2009 ein Nutzungskonzept für das Terrain und interessante Entwürfe von Angelika Droll-Lauenstein und Götz Lauenstein. Sie sehen Freizeitsport, Naturerlebnis, Kultur und Entspannung vor. Für den Betrieb eines Cafés gibt es bereits eine Ausschreibung. Gute Aussichten. Doch sowohl beim Redaktionsfrühstück des Tageblatts als auch im Seniorenbeirat der Stadt kam die Frage auf: Warum gibt es am Goldbergsee keine Omnibushaltestelle?

Raimund Angermüller, Leiter der SÜC-Verkehrsbetriebe, ist offen für das Thema. "Wir hatten diesbezüglich schon oft Anfragen.

Wenn der Baulastträger, also die Stadt, dafür die Genehmigung gibt und die Polizei keine Einwände hat, dann richten wir am Goldbergsee eine Haltestelle ein. Kein Problem." Im Zusammenhang mit dem Bebauungsplan sei schon einmal über das Thema diskutiert worden. "Das wurde dann aber nicht weiter verfolgt."

Das Argument: Wer mit dem Bus zum Goldbergsee fahren möchte, kann am Abzweig Callenberg aussteigen und einfach über die Straße gehen oder bis zur Haltestellen Veilchenweg in Beiersdorf fahren und die paar Hundert Meter zum See zurücklaufen.

Den Abzweig Callenberg anzufahren, sei für den Linienbusverkehr aber problematisch, stellt Raimund Angermüller fest. Dem stimmt Marita Nehring, Beauftragte für den öffentlichen Personennahverkehr in Stadt und Landkreis Coburg, zu. "Alle diejenigen, die nach Beiersdorf fahren wollen, müssten dann Rücksicht auf wenige Freizeitfahrer nehmen", sagt sie. Die Haltestelle Veilchenweg sei indes eine realistische Alternative und der Weg von dort zum Goldbergsee zumutbar. "Eine andere Option wäre auch, in Neuses auszusteigen und durch den Rückertpark zu laufen." Für alle, die nicht so gut zu Fuß sind oder auch Eltern mit Kindern, die keine langen Spaziergänge machen, sondern sich einfach am Goldbergsee aufhalten wollen, ist das jedoch wenig attraktiv. Der Tenor beim Redaktionsfrühstück: Ein so stark frequentiertes Naherholungsgebiet sollte eine Bushaltestelle haben.

Neue Staatsstraße - neue Chance
Möglicherweise werde es eine Chance dafür geben, wenn die neue St 2205 fertiggestellt ist und weniger Verkehr über die jetzige Trasse fließt. "Auch der Parkplatz am Goldbergsee sollte eigentlich anders ausfallen und ein zweiter auf der anderen Straßenseite gebaut werden", erläutert Marita Nehring. Aus Kostengründen sei das aber bisher nicht möglich gewesen. "Vielleicht tut sich ja etwas, wenn die Sache mit dem Café geklärt ist."

Stadtplanerin Katja Link erinnert sich, dass bereits ausgiebig über das Thema diskutiert wurde. "Aus Sicherheitsgründen haben wir uns entschlossen, nicht direkt am See eine Haltestelle einzurichten", erläutert sie. Am Abzweig Callenberg sei es wesentlich ungefährlicher, dort könnte man auch gut auf den Omnibus warten. "Meiner Ansicht ist es denkbar, diese Haltestelle zu reaktivieren und damit den Wünschen der Fahrgäste zu entsprechen." Darüber werde in Zukunft noch zu reden sein. "Wir sind ja froh über jeden, der mit Bus oder Rad zum Goldbergsee fährt."

Und was sagt der Sachbearbeiter Verkehr bei der Polizeiinspektion Coburg, Ulrich Bosecker, zur Frage der Sicherheit? "Aus unserer Sicht gibt es kein grundsätzliches Nein zu einer Haltestelle an der Straße beim See - egal, ob in einer Busbucht oder direkt an der Fahrbahn", sagt er. Möglicherweise könnte ja auch eine auf dem jetzt nur provisorisch angelegten Parkplatz eingerichtet werden. "Man müsste sich mal draußen treffen und die Sichtverhältnisse genauer anschauen", erläutert Ulrich Bosecker.

Die Mitglieder des Seniorenbeirats haben inzwischen angekündigt, dass sie dranbleiben an dem Thema, denn ein Naherholungsgebiet ohne direkte Busanbindung ist für sie nur schwer denkbar.