Dietersdorf: "Weshalb Gemüse gerade so teuer ist" - Händler spricht Klartext
Autor: Lena Büttner
Seßlach, Montag, 06. März 2023
In den letzten Wochen sind die Preise einiger Gemüsesorten deutlich gestiegen. Hermann Barthelmes, ein Händler aus Dietersdorf in Seßlach, erklärt, "weshalb Gemüse gerade so teuer ist".
- Dietersdorf: Gemüse-Preise steigen - "Sunny Fruits"-Betreiber äußert sich
- "Wenn weniger auf dem Markt ist, steigt der Preis": Händler nennt Hintergründe
- Personalkosten, Dünger, Wetter und mehr: Deshalb ist das Gemüse teurer
Die steigenden Lebensmittelpreise machen auch nicht vor dem Gemüse halt: Der Verbraucherzentrale zufolge seien die Preise für Blumenkohl, Wirsing und andere Kohlarten seit Januar 2022 um 21 Prozent gestiegen. Paprika koste beispielsweise 14 Prozent mehr, Möhren 36 Prozent. Hermann Barthelmes betreibt den Gemüse-, Obst und Pflanzenladen "Sunny Fruits" und verkauft die Ware auf seinem Hof in Dietersdorf, zudem liefert er. Im Gespräch mit inFranken.de erläutert der Händler die Hintergründe, "weshalb Gemüse gerade so teuer ist".
Gestiegene Gemüse-Preise: "Angebot und Nachfrage" - Betreiber von "Sunny Fruits" in Dietersdorf äußert sich
"Die deutschen Erzeuger haben erst später angefangen zu pflanzen, um Energiekosten zu sparen. Somit kommt auch später die erste Ernte", erklärt Barthelmes. In diesem Zusammenhang hätten auch viele ihr Sortiment umgestellt, weiß er. "Gurken brauchen viel Heizung, Salat wächst auch kühler." Es sei ganz einfach: "Angebot und Nachfrage, wenn weniger auf dem Markt ist, dann steigt der Preis", so der Händler.
Auch das Wetter spiele bei dem gesunkenen Angebot einzelner Gemüse- und Obstsorten eine Rolle: "In Südeuropa sind die letzten Monate viele Wetter-Kapriolen gewesen. Schnee, Kälte, Stürme, Hagel, Unwetter. Viele Kulturen sind erfroren, haben Frostschäden, haben Druckstellen, Verletzungen und mehr." Derartig beschädigte Ware könne nicht im "normalen" Handel angeboten werden, auch das Aroma leide unter den Beschädigungen. Zucchini, Gurken, Tomaten und "alles, was sehr viel Wärme braucht", werde dann beispielsweise aus der Türkei bezogen. Aufgrund der weiten Lieferwege fielen hier jedoch hohe Frachtkosten an, die sich wiederum auf den Preis niederschlagen.
Hinzukämen gestiegene Kosten für Personal, Dünger und Futtermittel sowie Fachkräftemangel. Barthelmes kenne Händler, die in andere Branchen gewechselt seien, weil sie dort "leichter" Geld verdienen könnten. Er selbst könne einen Blumenkohl beispielsweise für 3,50 Euro anbieten, da er kein Personal bezahlen müsse, doch Barthelmes habe in Supermärkten beobachtet, dass dieses Gemüse auch teilweise schon für über 6 Euro angeboten werde. Auf seinem Hof in Dietersdorf bietet der Händler für die Kunden eine 24-Stunden-Selbstbedienung an. Es ist also rund um die Uhr möglich, das Angebot von "Sunny Fruits" wahrzunehmen.
Zum Thema: Gurkenpreise über 3 Euro: Warum ist das Gemüse so teuer? Nürnberger Gemüsebauer klärt auf.