Der 80-jährige Dieter Brehm steht für die Altherrenmannschaft des TSV Unterlauter noch immer im Tor - und hält jeden zweiten Elfmeter.
Für Dieter Brehm ist dieses Fußballtraining der Altherrenmannschaft des TSV Unterlauter etwas ganz Besonderes: All seine Vereinskollegen kommen auf ihn zu, nehmen ihn in den Arm und gratulieren ihm - später am Abend wird zu seinen Ehren sogar ein Bierfässchen gezapft. Immerhin ist Dieter Brehm seit 52 Jahren nicht mehr aus dem TSV Unterlauter wegzudenken und seine Mitspieler stehen nach wie vor gerne mit ihm auf dem Spielfeld, da ist es selbstverständlich, dass auch sie seinen 80. Geburtstag mitfeiern.
Angefangen hat alles in der Gastwirtschaft von Dieter Brehms Eltern. "Ich musste damals viel zu Hause mithelfen, und so war ich mit dabei, als die Fußballmannschaft des TSV bei uns einkehrte", erinnert sich Dieter Brehm. So habe er mitbekommen, dass der Mannschaft damals ein Spieler fehlte. "Der TSV beschloss, einen Bekannten von mir in die Mannschaft aufzunehmen", erzählt er. Das habe seinen Ehrgeiz geweckt: "Ich wusste, dass mein Bekannter noch lange kein so leidenschaftlicher Fußballspieler war wie ich - und da habe ich mir gedacht: Wenn er es in die Mannschaft schafft, dann kann ich das sicher auch!"
Das erste Spiel gegen Gestungshausen
Und tatsächlich: Mit seiner Erfahrung aus seinen Jahren in der Schülerfußballmannschaft seiner Schule schaffte er es in die Mannschaft des TSV Unterlauter und bestritt schon wenig später sein erstes Spiel gegen den TSV Gestungshausen. "Da habe ich rechts außen gespielt - und beinahe hätte ich es geschafft, auch gleich ein Tor zu schießen", erinnert er sich. Später wurde er in den verschiedensten Positionen, wie zum Beispiel in der Rechts- und Linksverteidigung, eingesetzt - und die Tore ließen dann auch nicht mehr auf sich warten. "Meinen Rekord habe ich in einem internen Spiel bei der Altherrenmannschaft aufgestellt - da habe ich alle elf Tore geschossen", erzählt er.
Zum Glück nie ernsthaft verletzt
Hinter Dieter Brehm liegen schöne Spiele und auch ruppige Spiele, aber ernsthaft verletzt hat er sich nie. "Meistens war ich ja auch so schnell, dass mich keiner mit dem Ball treffen konnte", erklärt er mit einem Augenzwinkern. In den Jahren beim TSV hat er Mittel und Wege gefunden, den Gegner auf die ein oder andere Weise auszutricksen. "Als ich 45 Jahre alt war, bestritt ich mit der zweiten Mannschaft des TSV Unterlauter ein Spiel gegen Mistelfeld", erinnert er sich. Damals war er in der Verteidigung eingesetzt und die beiden Spieler, die er am Sturm aufs Tor hindern sollte, waren beide etwa halb so alt wie er. Da hat er sich eine besondere Taktik einfallen lassen, um sich gegen sie durchzusetzen: "Ich habe es geschafft, die beiden so ins Gespräch zu verwickeln, dass sie am Ende ganz vertieft waren und es teilweise gar nicht mitbekommen haben, wenn sie angespielt wurden." Und auch im Spiel gegen Mürsbach hat er den Gegner mit einer besonderen Methode überrascht. "Wir hatten den Ball zuvor neben dem Tor ins Aus geschossen, das heißt, der Torwart von Mürsbach hatte den Abstoß", erklärt er. Der Torwart habe sich dazu entschieden, den Ball an den Libero der eigenen Mannschaft zu spielen, und der wollte den Ball direkt wieder zum Torwart passen. Und da nutzte Dieter Brehm seine Chance: "Ich stand in unmittelbarer Nähe und die beiden haben mich einfach übersehen - da habe ich den Ball abgefangen und direkt ins Tor geschossen."
Schnelligkeit ließ nach
Mit zunehmendem Alter merkte Dieter Brehm jedoch, dass er seine Schnelligkeit langsam einbüßte. "Zuerst habe ich mich einfach näher an meine Gegner heranstellen müssen, weil ich sie sonst nicht mehr hätte einholen können, später habe ich mich sozusagen ins Tor geflüchtet", erklärt er. Seine neue Position in der Mannschaft gefalle ihm aber auch: "Immerhin schaffe ich es, jeden zweiten Elfmeter zu halten."
Ans Aufhören denkt Dieter Brehm noch lange nicht, denn er schätze die Gesellschaft im Verein und den Zusammenhalt der Mannschaft. "So lange es gesundheitlich geht, möchte ich auf jeden Fall weitermachen", betont er. Denn er ist sich sicher, dass sich das Training schon immer positiv auf seine Gesundheit ausgewirkt hat: "Ich habe selten beim Training gefehlt und bin auch bei schlechtem Wetter zum Fußballspielen auf den Platz gegangen - wahrscheinlich hat mich auch das fit gehalten."