Neueste Errungenschaft des Sonnefelder Ortsteils ist ein Gedenkstein - zur Erinnerung an das, was seit der ersten Erwähnung vor 700 Jahren passiert ist.
700 Jahre liegen zwischen der ersten urkundlichen Erwähnung als "Zedansdorf" bis zum heutigen
Zedersdorf als Sonnefelder Ortsteil. An die traditionsreiche Historie soll ein 450 Kilo schwerer Granitstein aus dem Fichtelgebirge die heutige und die kommenden Generationen erinnern. Im Beisein der rund 100 Einwohner aller Altersstufen enthüllten Sonnefelds Dritter Bürgermeister Friedrich Übelhack (CDU) und Ortssprecherin Christiane Liewald das hutförmig gerundete Schmuckstück am Ortseingang aus Richtung Bieberbach.
Der Festakt bildete den Höhepunkt des von der Dorfgemeinschaft gestalteten Jubiläumstages, musikalisch umrahmt vom Auftritt des verstärkten Frauenchors, der drei Strophen des früher regelmäßig im Schulsaal angestimmten Zedersdorfer Heimatlieds "Mein Dörfchen oh, wie lieb ich dich" intonierte. Selbstverständlich durfte auch das gemeinsam mit den Gästen gesungene Oberfrankenlied nicht fehlen.
Vorangegangen war ein von Christiane und Frank Liewald für die Einwohner organisierter Rundgang durchs Dorf, bei dem die Organisatoren praktisch vor jedem Haus auf Geschichte, Bewohner, Eigentümerwechsel, beruflichen Werdegang der Bewohner, aber auch Haus- oder Spitznamen und Besonderheiten eingegangen sind. Vor allem Neubürger quittierten die Erklärungen mehrfach mit "Das hab ich aber nicht gewusst ...".
Was so alles passierte
Wer kann sich noch erinnern, dass es "im kleinen Zedersdorf" bis 1962 eine Löwenbrauerei und mehr als 200 Jahre das Dorfwirtshaus als "Restauration von Johann Höllein" gab? Dass 1808 zehn Mitbürger während einer Typhusepidemie ums Leben kamen, 1864 im landwirtschaftlich geprägten Ort die Rinderpest wütete, 1871 die Friedenseiche auf dem Birkenschnettanger gepflanzt oder schon 1842 das mit seinem charakteristischen Glockenturm ortsbildprägende Schulhaus gebaut wurde? Es gab viel zu erfahren. Zum Beispiel: Im Jahr 1485 verkaufte das Benediktinerkloster Bamberg seinen Zedersdorfer Besitz an die Herzöge von Sachsen. 13 Zedersdorfer Bauern kauften 1854 den Hassenberger Berg. Der Baumbestand wird heute noch von einer Waldkorporation unter Führung von Martin Butz bewirtschaftet. 1880 wird Zedersdorf mit 366 Metern über dem Meer liegend wie folgt beschrieben: drei Kilometer nordnordöstlich von Sonnefeld, 14 Kilometer östlich von Coburg, 30 Häuser und 184 Einwohner, zum Kirchspiel Gestungshausen gehörig. Johann Georg Bauer ist Gemeindevorstand und J. F. Hänftling Schullehrer. Es folgt die Auflistung der 17 Grundbesitzer mit Aufteilung der 378 "Hectare" Gemeindefläche. Seinerzeit sind Brauereien und Gastwirtschaften, Materialhandel, Schmied, Schneider, Schumacher und Steinbruchbesitzer als Gewerbetreibende registriert.
Dank dafür gebührt Ingrid Gundermann-Faber, die Zedersdorfs Entstehung und Entwicklung bis zum Jubiläumsjahr akribisch recherchiert und als Dorfchronik fortgeschrieben hat. Friedrich Übelhack dankte der Chronistin im Festakt für ihre unermüdliche Arbeit, die aus jüngster Zeit auch die Auflösung des Schulverbandes (1965), den Bau der geteerten Ortsstraße (1957) und die im Zuge der Gebietsreform erfolgte Eingemeindung nach Sonnefeld (1971) dokumentiert. "1986 lebten 122 Einwohner in 32 Häusern, 16 Bauersfamilien - davon 10 Vollerwerbslandwirte - neun Beamten- und 6 Arbeiterfamilien in Zedersdorf, das (noch) eine Schreinerei, das Gasthaus, die Milchsammelstelle und eine Schmiede hat", heißt es in der chronologischen Dokumentation. Die von Jochen Fischer geführte Feuerwehr als einziger Ortsverein gestaltet alljährlich als Gemeinschaftsveranstaltung Sonnenwendfeier, Maibaumaufstellung und Kirchweihtage am vierten Sonntag im Oktober.
"Alle Einwohner nutzten ihre mehr oder weniger interne Jubiläumsfeier zur Stärkung der Dorfgemeinschaft", stellte Bürgermeister Übelhack im Anschluss an die Enthüllung des von Siegfried Speer (Coburg) gestalteten Gedenksteins fest, als er beim geselligen Beisammensein vor dem in Eigenleistung der Vereinsmitglieder frisch renovierten Feuerwehrhaus die Glückwünsche der Gemeinde Sonnefeld formulierte.