Die Wiests haben nun ein Schmuckstück in der Ortsmitte von Stöppach
Autor: Michael Stelzner
Stöppach, Freitag, 29. Sept. 2017
Mitten in Stöppach ist ein Kleinod entstanden. Christine und Peter Wiest haben das Gemeindehaus umfangreich saniert.
Christine und Peter Wiest aus Pfarrweisach haben das Gemeindehaus in Stöppach, das mitten im Ort liegt, umfangreich und mit sehr viel Liebe zum Detail saniert und dabei weder Mühen und Kosten gescheut. Dabei entstand in dem traditionellen Gebäude, dessen Fassade sich oft im Wasser des nahe gelegenen Dorfteiches spiegelt, eine ganz besondere Wohnatmosphäre, die regelrecht zum Wohlfühlen einlädt, wie schon viele Gäste der Familie bestätigten. Auch der Blumengarten, der von einem Holzlattenzaun eingerahmt wird, ist wieder neu entstanden. "Dabei haben wir uns auch an alten Fotos orientiert", betont Peter Wiest.
Das Ehepaar hat für die Sanierung des Hauses, das als Altersruhesitz dienen soll, die besondere Auszeichnung des Landkreises, die "Eiserne Rose", erhalten. " Denn es ist ein wahres Kleinod mitten im Ort entstanden", wie von Ralph Wöhner und Christine Heider vom achtköpfigen Ausschuss, der die Gebäude für die Auszeichnung vorschlägt, betonten. Sie freuten sich, dass sie zusammen mit Landrat Michael Busch (SPD) und Bürgermeister Rolf Rosenbauer (CSU) sowie mit Claus Höcherich die handgefertigte schwarzen Rose überreichen konnten.
Auch in ein Haus kann man sich verlieben
Durch verwandtschaftliche Beziehungen kam der Tierarzt mit seiner Frau von Pfarrweisach nach Stöppach, denn die Tochter bewohnt mit ihrem Ehemann einen alten Bauerhof, den sie gekauft und saniert haben. "Bei einem Spaziergang habe ich mich in das Haus mit seinem Glockenturm aus dem 18. Jahrhundert verliebt", wie Christine Wiest sagte. Einige Jahre stand das Haus, das oft gezeichnet wurde und einigen Stöppacher Vereinen als Logo dient, so auch bei der 700-Jahr-Feier, leer.Durch die Gemeinde wurde das Haus entkernt und die Bausubstanz erhalten. Christine und Peter Wiest kauften das Haus im Jahr 2015 und die Bauphase begann, die über ein Jahr andauerte. Bei der Sanierung des zweistöckigen Gebäudes wurde vor allem darauf geachtet, dass auch alte Materialen und Techniken von früher angewandt wurden, darunter war auch Putz mit Stroh und Lehm. Die alten Holzdecken mit ihren dekorativen Balken wurden erhalten und geben den Räumen jetzt eine besondere Note. Einige Türen im Inneren wurden nach altem Vorbild von einem Schreiner gefertigt. Aber auch das Moderne, auf den ersten Blick nicht sichtbar, zog in das Haus ein. Es sind moderne Gasheizung und ein Kachelofen eingebaut. Die Elektro- und Sanitärinstallationen wurden komplett erneuert. Natürlich wurden ein modernes Bad und eine Küche eingebaut. Beim Einbau der Treppe in das erste Obergeschoss wurde darauf geachtet, das man später eventuell auch einen Treppenlift, der einen Rollstuhl transportieren könnte, einbauen kann.
Innen und außen ist viel geschehen
Weiterhin wurden die Sandsteine an der Außenfassade abgestrahlt und das Fachwerk ausgebessert, sowie neue Fenster eingebaut. Weiterhin wurden Sandsteine bei der Abgrenzung zum Blumengarten eingesetzt, worauf ein Lattenzaun aus Holz angebracht wurde. In dem gepflegten Blumengarten sind unter anderem Dahlien und Kletterrosen sowie Sonnenblumen zu finden. "Es war für uns ein besonderer Ansporn, dass die Bauarbeiten bis zur 700-Jahr-Feier, die in diesem Jahr im Juli gefeiert wurde, abgeschlossen sind", erzählt Peter Wiest. Auch das Versprechen, aus dem Haus wieder ein Schmuckstück in Stöppach zu machen, ist, glaube ich, erfüllt", so Peter Wiest, der eventuell das Haus auch als Ferienwohnung nutzen möchte.
Nur einmal
In diesem Jahr wird die Auszeichnung "Eiserne Rose" nur einmal vergeben. Damit will man im Besonderen auf die Qualität dieser Auszeichnung achten, wie Landrat Michael Busch ausführte. Der Landrat ist froh, dass diese Auszeichnung weitergeführt wird. Denn der Denkmalschutz müsse ropagiert und belohnt werden, beides vereine die "Eiserne Rose", sagt Busch. Der Wettbewerb habe sich bewährt, stellte er fest. Der Landrat dankte vor allem dem Engagement von Christine Heider. Ralph Wöhner wies darauf hin, das es viele Favoriten für die Auszeichnung der "Eisernen Rose" gegeben habe. Oft hätten noch kleine Details gefehlt oder der Bau sei noch nicht abgeschlossen gewesen. Deshalb schloss Wöhner nicht aus, dass beim nächsten Mal, wenn die Auszeichnung wieder verliehen wird, vier oder gar fünf Objekte damit ausgezeichnet werden. Er verwies weiterhin darauf, dass das ehemalige zweigeschossige Sattelhaus mit Dachreiter aus dem 18. Jahrhundert in der Ortsmitte von Stöppach gelegen, als Baudenkmal in die Liste des Landkreises eingetragen sei.
Die Geschichte des Hauses
Er ging auf die Geschichte des Hauses ein. Die Gemeinde Untersiemau hatte das Haus vermietet. Im Jahre 2005 wurden im Rahmen der Dorferneuerung Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf das Dach gelegt. Nach den ersten Kontakten mit Bauherren entstand ein denkmalgerechtes Nutzungskonzept im Jahr 2014. Dabei waren wichtige Ansatzpunkte die Erschließung des Obergeschoss und dessen Belichtung sowie die Barrierefreiheit im Haus. Auch das Uhrentürmchen mit der Glocke sollte erhalten werden. Dies sei auch ein großer Wunsch der Stöppacher gewesen. Auch der Garten sei sehr vorbildlich angelegt.Nach dem Erlaubnisbescheid am 4. August 2015 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Unterstützt wurde die umfangreiche Baumaßnahme durch Zuwendungen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege sowie der Oberfrankenstiftung und der Bayerischen Landesstiftung. Er habe oft ein kleines oder auch ein auch großes Auge auf die Baustelle in der Ortsmitte von Stöppach geworfen, erzählte Bürgermeister Rosenbauer in seinem Grußwort. Dass Christine und Peter Wiest nach Stöppach kamen, sei ein Glücksfall für Stöppach und die Gemeinde. "Es ist wahres Schmuckstück geworden", stellte der Bürgermeister bei der Hausbesichtigung fest und fügte hinzu: "Die Gemeinde könnte dies in dieser Form niemals leisten." Er dankte dafür, dass künftig die Glocke bis 22 Uhr schlagen kann. Rosenbauer überreichte ein Luftbild von Stöppach. Außerdem hat die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 7500 Euro für das denkmalgeschützte Gebäude vorgesehen, den Peter und Christine Wiest nicht annehmen wollen, sondern für Stöppach, vornehmlich für die Kinder im Ort, zur Verfügung stellen wollen.
Die Familie Wiest habe es verstanden das alte Potenzial des Hauses auszuschöpfen und mit der Geschichte zu verknüpfen. Viele Details und Besonderheit sind im und rund um das Haus zu entdecken, wie die Vorsitzende des Beirates Christine Heider feststellte. Besonders begeistert ist sie von den alten Möbeln und von dem besonderen Wohnflair des Gebäudes. Zusammen mit dem Landrat und Ralph Wöhner, mit Claus Höcherich und Bürgermeister Rolf Rosenbauer überreichte sie die Eiserne Rose. Peter Wiest suchte zusammen mit seiner Frau schon einmal einen Platz für die besondere Auszeichnung an der Hauswand, die wahrscheinlich gleich neben der Eingangstür angebracht wird.