Die Welt im raffinierten Raster
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Coburg, Donnerstag, 07. August 2014
Der Gundelsheimer Maler Peter Schöppel ist im Atelier auf Zeit in der Ketschengasse zu Gange. Wer mag, darf sich über seine Strukturierungen hermachen.
von unserem Redaktionsmitglied
Carolin Herrmann
Coburg — Nochmal "Action" in der Ketschengasse: Im offenen Atelier der Sommerakademie, in dem zwei Wochen lang jeder, der Lust hat, mitmachen oder auch einfach nur zuschauen darf, ist seit gestern Peter Schoppel zu erleben.
Der freie Maler und Grafiker aus Gundelsheim bei Bamberg legt sich quer zu den verschiedenen Herangehensweisen und fordert die Kreativität heraus, seine wie die von Freunden, Bekannten und Coburger Passanten. Er selbst ordnet sich im weitesten Sinne auch unter "Graffiti" ein, erprobt die Wirkungen von Farbe, Struktur und Tiefe im "cross over".
Auch über die drei großen Leinwände, die er schon mal mit Acrylfarbe für die Coburger Aktion vorbereitet hatte, war vor der Bemalung ein Streifenraster gelegt worden, "um das entstehende Chaos zu ordnen". An dem künstlerischen Prozess mit unbekanntem Ausgang wollte sich gestern auch ein
Auch heute darf weitergearbeitet werden an dem "Triptychon". Es darf übermalt und collagiert werden. Schablonen kommen zum Einsatz. Nach Abschluss der zweitägigen Aktion wird Peter Schoppel dann noch herausarbeiten, wenn es etwas herauszuarbeiten gibt. Und dann werden die Raster streifen entfernt.
Strukturen ordnen die Welt
In zahlreichen Ausstellungen im fränkischen Raum hat Peter Schoppel schon mit seinen Raster-Werken für Aufmerksamkeit gesorgt. Oft malt er Motive aus dem Garten oder Landschaftliches. Seine Raster werden dabei immer raffinierter, ein Fluss erhielt schräg liegendes Fischgrat-Muster - mit wirklich ungewöhnlichem Effekt. Distanz tritt ein durch die Linienstrukturen, eine weitere Dimension scheint in die Werke zu greifen. Tatsächlich experimentiert Schoppel jetzt ins Räumliche hinein.
Peter Schoppel wurde 1958 in Bamberg geboren, absolvierte ein Ausbildung zum Bauzeichner, studierte Radierung bei Ruth Clemens an der Europäischen Kunstakademie Trier und wirkt seit 1987 in seinem eigenen Atelier in Gundelsheim. Das heute von 11 bis 18 Uhr fortgeführte Projekt beendet dieses dritte Atelier auf Zeit, das von der Volkshochschule im Rahmen der Sommerakademie und in Zusammenarbeit mit der Stadt Coburg veranstaltet wird.