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Die vielen Sorgen des Thüringerwald-Vereins


Autor: Oliver Schmidt

Coburg, Dienstag, 08. März 2022

Nach zwei schwierigen Corona-Jahren wollte der Thüringerwald-Verein endlich wieder durchstarten. Doch seit ein paar Wochen gibt's die nächste Herausforderung. Das hat Konsequenzen vor allem für die Alexandrinenhütte.
Erst wütete der Borkenkäfer, und dann fegten auch noch heftige Stürme durch den Wald. Unser Archivfoto zeigt einen Teil der vier Hektar großen Fläche nahe der Sennigshöhe, die dem Thüringerwald-Verein gehört.


Wenn Dieter Schubert und Helmut Völk nach den Problemen gefragt werden, die der Thüringerwald-Verein aktuell hat, wissen der Erste und der Zweite Vorsitzende gar nicht, wo sie das Erzählen anfangen sollen. Zunächst hatte Corona immer wieder das gesamte Vereinsleben lahm gelegt; dann zerstörte der Borkenkäfer große Teile des vereinseigenen Walds auf der Sennigshöhe bei Meeder. Und jetzt, da endlich wieder durchgestartet werden sollte, haben heftige Stürme dafür gesorgt, dass etliche Wanderwege im Coburger Land, für deren Pflege der Thüringerwald-Verein zuständig ist, arg ramponiert wurden: Oft versperren Äste den Weg, manchmal liegen komplette Baumstämme quer.

Das Aufräumen wird dauern

Der Coburger Verein kann zwar auf eine recht stattliche Gruppe von gut 40 sehr aktiven Mitgliedern zurückgreifen, die auch jetzt wieder ehrenamtlich mitanpacken. Trotzdem sagt Dieter Schubert: "Wir werden das alles nicht von heute auf morgen aufräumen können!" Er befürchtet sogar, dass es bis zu einem Jahr dauern könnte - schließlich umfasst das Wanderwegenetz im Coburger Land rund 400 Kilometer! Hinzu kommt, dass die besagten Stürme auch über die Sennigshöhe gefegt sind: Dort, wo im vergangenen Herbst kräftig aufgeforstet wurde, um den vom Borkenkäfer angerichteten Schaden auszugleichen, liegt jetzt ebenfalls einiges quer, außerdem wurden Schutzzäune umgerissen. Das alles hat die Führung des Vereins zu einer schwierigen Entscheidung veranlasst: Der Saisonauftakt auf der Sennigshöhe muss verschoben werden; die Alexandrinenhütte kann nicht bereits an Ostern öffnen. Vielleicht klappt's ja im Mai, doch im März und April wird jede helfende Hand definitiv noch für die diversen Aufräumarbeiten im Wald und auf den Wanderwegen benötigt.

Für den Thüringerwald-Verein ist das Verschieben des Saisonstarts vor allem deshalb schmerzhaft, weil die Hütte die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle darstellt. Doch um einen gut funktionierenden Hüttenbetrieb gewährleisten zu können, werden pro Wochenende mindestens fünf bis sechs Ehrenamtliche benötigt. Es geht ja nicht nur um den reinen Verkauf, sondern die Speisen und Getränke müssen auch zubereitet werden. Auch der Abwasch verursacht Arbeit, wobei hier eigentlich eine Besserung geplant war: "Wir wollten uns eine größere und leistungsfähigere Geschirrspülmaschine kaufen", sagt Dieter Schubert. Doch dafür fehlt jetzt erst einmal das Geld. Ohne Hüttenbetrieb gibt's keine Einnahmen, und ohne Einnahmen sind keine Investitionen möglich - das nennt man wohl einen Teufelskreis.

Doch Dieter Schubert und seine Mitstreiter wollen sich nicht unterkriegen lassen, haben sogar ehrgeizige Pläne. Zum einen will man den insgesamt knapp 400 Mitgliedern schon bald wieder gemeinsame Wanderungen oder andere gesellige Veranstaltungen anbieten.

Traum von einer kleinen Kletterwand

Außerdem ist geplant, speziell Familien mit Kindern "Lust aufs Wandern" zu machen. Gelingen soll das mit Hilfe von überschaubaren Touren, die noch dazu ein spannendes Begleitprogramm haben. An einem der möglichen Ziele, der Alexandrinenhütte, soll eine kleine Kletterwand für Kinder errichtet werden - wann diese Investition möglich ist, wird aber nicht zuletzt vom Zustand der Vereinskasse abhängen.

Zwei dringende Bitten!

Wanderwege Der Thüringerwald-Verein bittet um Vorsicht und Verständnis: Auf vielen Wanderwegen im Coburger Land können auch in der nächsten Zeit noch Äste und Baumstämme quer liegen. Der Verein wird erst nach und nach alles aufräumen können.

Hüttendienst Wer Lust hat, beim Verein ehrenamtlich mitzuhelfen, meldet sich bitte bei Dieter Schubert, Telefon 09561/39930.