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Die Stadt Coburg spart bei Strauß: Kein Geld mehr für die Alt-Wiener


Autor: Jochen Berger

Coburg, Dienstag, 10. Februar 2015

Das renommierte Strauß-Ensemble wird von der Stadt nicht mehr zum Neujahrskonzert eingeladen. Seit fast drei Jahrzehnten lockten die Gastspiele Hunderte von Strauß-Fans an. Die Reihe soll mit anderen Künstlern fortgesetzt werden.
Das 28. Coburger Neujahrskonzert mit dem "Alt-Wiener Strauß-Ensemble" am 6. Januar war das letzte seiner Art.  Foto: Archiv/Albert Höchstädter


Das Coburger Neujahrskonzert mit dem "Alt-Wiener Strauss-Ensemble" ist Vergangenheit. Die 28. Auflage der traditionsreichen Veranstaltung im Kongresshaus mit dem erfolgreichen Ensemble aus Stuttgart wird die letzte gewesen sein.

Davon hat Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) den Leiter des Strauss-Ensembles, Ralph Kulling, brieflich in Kenntnis gesetzt. Die Kosten und der Zwang zum Sparen werden von Seiten der Stadt offiziell als Grund für die Absage an die Alt-Wiener genannt.

Springt Landestheater ein?

Gleichwohl sollen die Coburger auch künftig am gewohnten Termin (6. Januar) und ebenfalls im Kongresshaus in den Genuss eines Neujahrskonzertes kommen. Bei der Frage nach den Interpreten hüllt sich das Schul- und Kulturamt noch in Schweigen. Für Rosenmontag ist eine Pressekonferenz anberaumt.

Beim Neujahrsempfang der Coburg SPD hatte aber bereits Intendant Bodo Busse das Interesse des Landestheaters an diesem Neujahrskonzert angekündigt.

Enttäuscht reagiert hat unterdessen Ralph Kulling, der Leiter der "Alt-Wiener Strauss-Ensembles". Die Entscheidung der Stadt Coburg treffe ihn und sein Ensemble hart, "waren doch die höchst erfolgreichen Konzerte in Coburg seit Jahren das Zentrum unserer Auftrittsaktivitäten", schreibt Kulling in einer Mail an Mitglieder der "Deutschen Johann-Strauss-Gesellschaft", die von Anfang dieses Neujahrskonzert im Zeichen des Walzerkönigs gefördert und unterstützt hat."Nirgendwo haben wir mit größerem Enthusiasmus die wunderbaren Arrangements Strauss'scher Kompositionen meines Vaters aufgeführt, denn Strauss und Coburg gehören einfach zusammen."

Und Kulling schreibt weiter: "Zudem bereitet mir die Begründung im Nachhinein ein echt schlechtes Gewissen." Denn: "Offenbar hat das ,Alt-Wiener Strauss-Ensemble' über Jahre hinweg mehr Kosten verursacht als über den Kartenverkauf gedeckt werden konnte. Das bedaure ich sehr, war ich doch bislang der Überzeugung, angesichts des vollen Saals würden wir zumindest kostendeckend auftreten."

Natürlich sei ihm klar, dass keine Tradition "ewig" fortgesetzt werden könne: "Allerdings hatte ich gehofft, dass frühestens das 30. Coburger Neujahrskonzert der Anlass sein könnte, diese Tradition zu beenden."

Ausdrücklich bedauert Kulling, dass er diese Nachricht erst "jetzt erhalten habe und nicht vor unserem letzten Coburger Konzert - gerne hätte ich mich mit einem speziellen Programm in Coburg verabschiedet." Im Rückblick versichert Kulling, es habe ihm und dem Ensemble "immer große Freude bereitet, dem versierten Coburger Strauss-Publikum einen beschwingten Start ins neue Jahr zu bereiten." Dass dies nicht mehr der Fall sein wird, sei wirklich schade.