Die smarten Männer von Gizela
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Donnerstag, 05. Sept. 2019
Wer steckt hinter der Band Gizela? Seit zwei Jahren begeistern sechs Männer mit ihrem Deutschrock die Coburger.
"Gizela. Ein Name wie das Versprechen einer schönen Frau. Die Salsa tanzt oder einen Cocktail mit Dir trinkt. Spoiler-Alarm: Es geht um Musik. Aber Gizela ist keine Sängerin. Und kommt nicht aus der Karibik. Gizela sind Männer. Aus Coburg in Oberfranken." - Eine Band stellt sich vor. Anders. Überraschend. Sie trifft den Nerv der Zeit. Der Coburger insbesondere.
Eigentlich kein Wunder. Denn die Männer sind allesamt Coburger, mitten im Leben. Verwurzelt in ihrer Heimat. Als Schulleiter, Haustechniker, Mediendesigner, Unternehmer, Geschäftsführer und Leiter einer Behinderteneinrichtung. 15 Kinder haben sie schon in die Welt gesetzt und eigentlich ist die Musik nur ihr Hobby, wie sie sagen. Eigentlich. Denn im Gespräch mit den smarten Rockern wird schnell klar: "Nur Hobby" trifft es nicht annähernd.
Leidenschaft, Enthusiasmus, Engagement, unverzichtbarer Teil ihres Lebens. Denn ohne Musik werden sie mürrisch, genervt und sind unzufrieden. Ach ja, und der Probenraum im Keller ist längst zu einem modernen Aufnahmestudio aufgerüstet.
Von Verlusten, Hoffnungen, Träumen. Von Liebe, Zweifeln und Wut handeln ihre Lieder. Das ist tanzbar, die deutschen Texte gehen an Herz und Nieren und die Melodie bleibt im Ohr. Die Männer fragen sich manchmal: Ist das Deutschpop? Vielleicht. Und dann wieder: Oder doch Deutschrock? Vielleicht. Denn Gizela sind Rocker. Und wollen auch nichts anderes sein. Auf gar keinen Fall Schlagersänger!
Punk, Rock und Metal
Sie kommen aus der Punk-, Rock- und Death-Metal-Szene. Entstammen der ehemaligen Schulband Chax vom Ernestinum. Schon damals waren es eigene Lieder, mit denen sie durch die Lande getingelt sind - bis auf die Alm nach Österreich. "Für Kost und Logie", betont Erik Dietzel - einfach glücklich spielen zu können. Immerhin etwa 30 Konzerte im Jahr.
Aber weil ein Leben ohne Musik eben nicht denkbar ist, haben sich der Songwriter und Sänger Matthias Schmidt-Curio und der Gitarrist Erik Dietzel nach der Auflösung von Chax 2009 weiter regelmäßig getroffen. Musik im Keller gemacht. Stephan Welsch und Stephan Kinder (Six in the Basement) kamen dazu.
Was fehlte, war ein Bassist. Den gabelte Matthias Schmidt-Curio schließlich im Kindergarten auf. Da trafen sich die Väter nämlich jeden Morgen, wenn sie ihre Kinder abgaben. "Ich wusste nicht, ob ich das wirklich will", erzählt Matthias Emmer - schließlich hat er eine Death-Metal-Vergangenheit. Heute lacht er darüber.