Tambacher Sommer: Die schöne, starke Rock-Welt der Jungen
Autor: Dr. Carolin Herrmann
Tambach, Sonntag, 17. Juli 2016
Max Giesinger und Joris - das waren die Newcomer und bis in den hintersten Winkel des Schlosshofes zündenden Stars am zweiten Abend in Tambach.
Mann, wie er heute zu sein hat. Stark. Cool. Dabei fühlend, und zwar bekennend und dem (Liebes-)Leiden der Welt gewachsen. Schön sowieso. Gleich zwei davon - von den Jungs in den begleitenden Bands gar nicht zu reden - bestritten den zweiten Konzertabend des Tambacher Sommers, Max Giesinger und Joris. Nach dem Auftakt am Freitag war es am Samstag die junge Generation - selbst so schön und cool wie nie - die den Schlosshof mächtig füllte. Was für `ne Stimmung, ey. Wirklich cool, ganz ohne Ironie.
Die beiden Singer-Songwriter als stark zu bezeichnen, bezog sich sehr wohl auch auf ihre Musik. Die jungen Senkrechtstarter im deutschen Musikgeschäft vertreten eine sympathische Bewegung: knallharter, klar definierter Rock mit Liedtexten in deutscher Sprache.
Max Giesinger widmet sich ganz dem Lebensgefühl und Gefühlsleben der jungen Generation, animiert eben diese zum Mittanzen, Mitsingen in seinem wohlig einlullenden, satten Rock. Die Arme der zwar nicht "80 Millionen", aber der wohl an die Tausend von sehr, sehr weit her nach Tambach gekommenen, wie die Nummernschilder der Autos verrieten, schwingen im Gleichklang über den Köpfen, im wohligen Gemeinschaftsgefühl. Giesinger ist der (noch) Unbeschwertere.
Herz über Kopf halt
Der schon mit drei Echos ausgezeichnete Joris, singend, Gitarre, Schlagzeug und Klavier spielend, kommt auf der bittersüßen Sehnsuchtswelle gesurft, manchmal auch leiser solistisch, mit ein paar elektronischen Zauberklängen. Aber nicht weich, denkt bloß nicht. Sein Herz schlägt wie ein Feuerwerk. Noch markanter in der Gangart, mit differenzierteren Texten, dabei aber in meist noch unmittelbarerem, eigentlich einfachem, aber wuchtigen Rocksound und zuckender Lichtshow, Herz über Kopf halt alles.Die Jungen im Schlosshof gehen bei beiden Bands wendig und vertraut mit. Es ist ihre Welt.
Joris Buchholz, geboren 1989, wuchs in Nordrhein-Westfalen auf. Mit fünf Jahren begann er, erste Lieder zu schreiben. Er studierte an der Hochschule der populären Künste in Berlin und an die Popakademie Baden-Württemberg. Das Debütalbum "Hoffnungslos Hoffnungsvoll" erreichte auf Anhieb den dritten Platz der deutschen Charts. Drei Echos.
Max Giesinger,geboren 1988, aufgewachsen in der Nähe von Karlsruhe,spielt seit seinem 13 Lebensjahr in Bands. Das Lied, mit dem er bei der Castingshow "The Voice of Germany" auftrat, platzierte sich danach allein durch Downloadverkäufe in den deutschen Charts. Das zur Fußball-EM wieder aufgenommene Lied "80 Millionen" erreichte Platz 2 in den Charts.