Druckartikel: Die Rothenberger Wehr feiert

Die Rothenberger Wehr feiert


Autor: Bettina Knauth

Rothenberg, Montag, 12. August 2013

Im kleinen Seßlacher Stadtteil gibt es seit 75 Jahren eine Feuerwehr. Ernstfälle gab es bisher noch nicht viele, dafür engagiert sich die Mannschaft um Thomas Fischer in vorbildliche Weise um das Wohl der gesamten Dorfgemeinschaft.
Die Wehrleute zeigen, dass sie ihr Fach verstehen. Foto: Bettina Knauth


Wenn es drauf ankommt sind sie da - die Aktiven der Rothenberger Feuerwehr. Erst recht zum 75-jährigen Jubiläum, das die Feuerwehr des kleinen Seßlacher Stadtteils gefeiert hat. Der ganze Ort war in die Organisation eingebunden. "Für das Fest haben viele ihren Urlaub genommen. Alle ziehen an einem Strang", sagte der Vorsitzende, Thomas Fischer, beim Festkommers. "Das finde ich einfach klasse."
Von einer "Erfolgsgeschichte" sprach der Schirmherr der dreitägigen Jubiläumsfeier, Seßlachs Dritter Bürgermeister Martin Mittag (CSU). Während die aktive Wehr über die Ortsgrenzen hinaus Einsatzbereitschaft zeige, werde das Dorfleben maßgeblich vom Feuerwehrverein bereichert.

"Es hat mich nicht gewundert", sagte Mittag, "dass die Vorbereitungen bereits einen Tag früher als geplant abgeschlossen waren".
Bürgermeister Hendrik Dressel (Freie Wähler) betonte, dass die Feuerwehr viel mehr als Brand- und Katastrophenschutz leiste. Statt "meine lieben Bürger" könne er in Rothenberg genauso gut "meine lieben Feuerwehrleute" sagen, sagte Dressel. Da hat er Recht, wenn man auf die Zahlen schaut: 91 Einwohner hat der Ort, 82 Mitglieder die Feuerwehr, davon 23 Aktive.
Für ihren Einsatz für die Gemeinschaft dankte Landrat Michael Busch (SPD) den Rothenberger Feuerwehrmännern. Er ging auch auf das im Umlauf befindliche Gerücht ein, dass Aktive bei den Feuerwehrleuten für ihr Ehrenzeichen selbst bezahlen: "Das ist ein Schmarrn." Wenn er als Landrat eine Ehrung ausspreche, gehe es in erster Linie um ein Dankeschön. "Das ist eine Wertschätzung demjenigen gegenüber, der 365 Tage im Jahr bereit ist, sich für andere einzusetzen - und natürlich muss niemand dafür bezahlen", stellte Busch klar.
Kreisbrandrat Manfred Lorenz dankte den Rothenberger Kollegen: "Ich bin froh die letzten 27 Jahre mit Euch zusammengearbeitet zu haben. Es hat mir immer Spaß gemacht." Neben der Ausrüstung und den Fahrzeugen sei es bei einer Feuerwehr wichtig, dass das "Wir-Gefühl" und die Einstellung vorhanden seien. "Hier in Rothenberg passt das auf jeden Fall", bestätigte Lorenz.
Thomas Fischer betonte, wie wichtig den Rothenbergern der gute Umgang und das freundschaftliche Verhältnis mit den anderen Feuerwehrvereinen ist. Viele Kommandanten, vor allem der Feuerwehren aus den anderen Seßlacher Stadtteilen, hatten sich mit ihren Mannschaften eingefunden. Besonders eng ist der Kontakt zu den Nachbarvereinen von Unterelldorf und Heilgersdorf sowie zum Patenverein Hattersdorf. Mit Dietersdorf verbindet die Rothenberger die gemeinsame Jugendarbeit. Lena Weinkauf, die jüngste und einzige junge Aktive, kann bald auf Verstärkung hoffen: Ihre Freundin Maria ist gerade zwölf geworden und wird nun auch zur Feuerwehr kommen.

Die Jubilare

Für 75 Jahre Mitgliedschaft wurde Franz Kunzelmann ausgezeichnet. Der heute 91-jährige kann sich noch gut erinnern, wie er mit 16 Jahren zur Feuerwehr kam. Sein Feuerwehr-Ausweis stammt aus dem Jahr 1934. Erich Schorn und Otto Eiermann wurden für 65 Jahre Mitgliedschaft geehrt.
Für 50 Jahre wurde Alfons Schlund geehrt. Er hat noch vor Augen, wie die Pflichtfeuerwehr von 1940 bis 1945 durchs Dorf marschierte. Damals schreckte ihn "das Militärische" schreckte ihn ab. Schlund sagte von sich: "Ich war nie ein guter Feuerwehrmann, aber wenn es brannte, war ich da."
Ernstfälle gab es glücklicherweise in den 75 Jahren nur wenig und wenn dann nur außerhalb der Ortsgrenzen. So war die Feuerwehr beim Brand der Firma Angelika-Moden in Seßlach, beim Stallbrand der Familie Maier (Hattersdorf) oder beim Scheunenbrand in Bischwind im Einsatz.

Löschen durch Anwesenheit

Am Sonntagnachmittag demonstrierten die Feuerwehren aus Seßlach sowie Autenhausen/Gemünda bei einer Schauübung ihr Können. Die Seßlacher bargen einen "Verunglückten" mit Verdacht auf Rückenschädigung aus seinem Fahrzeug und übergaben ihn dem Bereitschaftsdienst des Roten Kreuzes. Die Kollegen kamen mit ihrem Kleinlöschgerät "Ifex", um in Brand gesteckte Paletten zu löschen. Dass diese lange nicht brennen wollten, kommentierte ein Zuschauer mit den Worten: "Es ist doch schön, wenn das Feuer von allein ausgeht, nur weil die Feuerwehr drum herum steht."