Druckartikel: Die Rodach-Brücke ist ein Muss

Die Rodach-Brücke ist ein Muss


Autor: Berthold Köhler

Seßlach, Freitag, 16. Sept. 2016

Der Landkreis Coburg wird nicht umhin kommen, bei Schloss Wiesen ein neues Bauwerk zu errichten.
Jetzt wird's eng: Während Christian Gunsenheimer, Michael Boßecker, Walter Thamm, Renate Schubart-Eisenhardt, Melanie Dressel und Jürgen Alt (von links) die Unterlagen besprechen, testet ein Lastwagen die Traglast der Rodach-Brücke bei Schloss Wiesen. Foto: Berthold Köhler


Die Brücke über die Rodach bei Schloss Wiesen ist in einem denkbar schlechten Zustand: Für Lastwagen gilt eine Tonnage-Beschränkung, Begnungsverkehr ist schon lange nicht mehr möglich, die Geschwindigkeit beim Überfahren der Brücke ist auf mickrige zehn Kilometer pro Stunde beschränkt. "Wir müssen hier etwas tun", stellte Jürgen Alt vom Bauamt des Landkreises bei einer Besichtigungsfahrt des Kreis-Bauausschusses am Donnerstagabend klar. Denn die Zeit drängt.


Eile ist bei Schloss Wiesen doppelt geboten: Einerseits drängt der schlechte Zustand der Straße, andererseits - und das gilt für alle Bauprojekte des Landkreises - spielt die staatliche Förderung eine wichtige Rolle. Weil der Landkreis Coburg finanziell alles andere als gut dasteht, bekommt er bei allen Projekten ein dickes Zuschuss-Plus.

Bei Maßnahmen wie etwa dem Brückenneubau bei Schloss Wiesen kann Kämmerer Manfred Schilling mit bis zu 90 Prozent staatlicher Unterstützung rechnen - bis zum nächsten Jahr wohl noch, was danach kommt, ist offen.


Deshalb wird der Landkreis den Brücken-Neubau wohl im kommenden Jahr in Angriff nehmen. 625 000 Euro stehen dafür im Investitionsprogramm, allerdings wird dieses Geld nicht reichen: Nach Rücksprache mit dem Staatlichen Bauamt wird der Landkreis auch das Kreisstraßen-Stück der CO 9 bis zur Staatsstraße erneuern und dort auch die Einmündung mit Abbiegestreifen "regelkonform" (sagte Alt) neu gestalten. Für diesen Bauabschnitt wird dann auch das Staatliche Bauamt seinen finanziellen Beitrag von etwa zwei Drittel der Kosten leisten.


Zum Brückenbauwerk erläuterte Melanie Dressel vom Landkreis-Bauamt, dass sich nach einem Ausbau die Situation bei einem Hochwasser "leicht verbessern" könnte - davon, die Kreisstraße dort für ein Hundertjähriges hochwassersicher zu machen, sei man aber immer noch weit entfernt. Für Berthold Borczyk (Freie Wähler) und den extra hinzugekommenen Seßlacher Bürgermeister, Martin Mittag (CSU), stand die Hochwassersituation aber sowieso nicht an erster Stelle.

Ihnen war wichtig, dass die Straße möglichst schnell wieder problemlos von schweren Fahrzeugen - sie stammen dort aus der Landwirtschaft und der nebenan angesiedelten Spedition - befahren werden kann. "Wir haben das Ziel, die Bauarbeiten im Winter auszuschreiben", versicherte Melanie Dressel. Ein Großbauwerk dürfen die Anlieger aber nicht erwarten. "Alles andere als sechs Meter Fahrbahnbreite wäre hier nicht angebracht", sagte Dressel, die im Landratsamt für den baulichen Zustand der Brücken verantwortlich ist.


Munitionssuche im Fohlenbach

Und noch eine Brücke, die der Landkreis im kommenden Jahr in Angriff nehmen wird: die Fohlenbachbrücke bei Mährenhausen (Stadt Bad Rodach). Auch dort ist die Überfahrt für Fahrzeuge mit mehr als 16 Tonnen nicht erlaubt, obwohl die Kreisstraße CO 18 dort eine wichtige Bedeutung für den "grenzüberschreitenden Verkehr" (erklärte Melanie Dressel) hat: 2100 Fahrzeuge wurden zuletzt gezählt.


Das hohe Verkehrsaufkommen bringt natürlich Probleme mit sich. Jürgen Alt gefiel der Gedanke an eine Vollsperrung der CO 18 nicht, weil die Umleitung dann schon "sehr weiträumig" ausfallen würde. Ob provisorisch direkt neben der Brückenbaustelle eine Behelfsüberfahrt geschaffen wird, prüft das Landratsamt derzeit.


Kuriosität am Rande: Weil sich aus Erzählungen von Zeitzeugen "Verdachtsmomente", wie Jürgen Alt es ausdrückte, auf Munition oder Waffenreste aus dem Zweiten Weltkrieg aufgetan haben, werden die Bauarbeiten im Sommer 2017 während ihrer gesamten Laufzeit vom Kampfmittelräumdienst fachlich begleitet. Luftbildaufnahmen hat ein Fachmann bereits gesichtet, gefunden wurde indes nichts.



Coburger Kreisstraßen CO 4 Um 90 Prozent Zuschuss sicher "mitzunehmen", würde der Landkreis die Heldritter Straße in Bad Rodach gerne noch im kommenden Jahr ausbauen. Weil aber die Planungsbüros derzeit kaum Kapazitäten haben und die Stadt vor der Deckensanierung des Landkreises erst noch einen neuen Kanal verlegen will, wird es sehr, sehr eng. Fest steht aber schon jetzt: aus der noch mobilen Ampel wird nach dem Ausbau eine fest installierte Ampel.

CO 13 Das Hickhack und der Rechtsstreit um die Auftragsvergabe für die Ebersdorfer Umgehung sind zu Ende: Noch im Oktober sollen die Bauarbeiten beginnen. Zum Termin für den symbolträchtigen offiziellen Spatenstich schweigt sich die Landkreisverwaltung allerdings noch aus. Tendenz: nicht vor Ende Oktober.

CO 17 Der Landkreis hat die Gedanken, beim Ausbau der Walburbrücke in Kleinwalbur (Gemeinde Meeder) auch gleich die dortige S-Kurve zu entfernen, wieder fallen gelassen. Gebaut wird ab dem Frühjahr ein Wellstahl-Durchlass, von einer Verrohrung des Baches wird aus Gründen des Hochwasserschutzes abgesehen. Baukosten: rund eine halbe Million Euro.

CO 29 Die provisorische Ampel am Ortseingang von Unterlauter hat sich bewährt - deshalb wird im Bereich vor der Apotheke eine feste Anlage errichtet. Kostenpunkt: nicht unter 25 000 Euro.