Druckartikel: "Die Linke" kriegt ein Etikett verpasst

"Die Linke" kriegt ein Etikett verpasst


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 12. Februar 2020

Dass Plakate beschmiert oder beschädigt werden, ist nichts Ungewöhnliches. Die Linke in Coburg erlebt jedoch ein neues Phänomen.
Plakat-Verunstaltung: "Die Linke" wurde von Unbekannten am Gräfsblock mit "Die Stasi" überklebt. Der Original-Schriftzug wurde dafür täuschend echt nachempfunden. Foto: Simone Bastian


René Hähnlein, Kreisvorsitzender und Oberbürgermeisterkandidat der "Linken", muss am Telefon zunächst einmal lachen: "Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben!", sagt er: Bei einigen der Wahlplakate in der Stadt wurde der Parteiname "Die Linke" mit "Die Stasi" überklebt - in der gleichen Schriftart, mit dem gleichen roten Dreieck überm i. Nur, dass dieses i bei "Die Stasi" am Ende des Wortes steht. Erst auf den zweiten Blick fällt auf, dass es mit der Laufweite der Schrift nicht ganz hingehauen hat. Der Aufkleber ist einen Tick zu kurz, der Punkt hinter "Die Linke" lugt noch hervor.

"Unsere Plakate werden bei jedem Wahlkampf beschädigt", sagt Hähnlein. "Wir hängen das nur nicht an die große Glocke." Anzeige erstatten will er wegen der Verunstaltung nicht. "Das wird ja in der Regel eingestellt." Beschädigte Plakate würden ausgetauscht, sagt Hähnlein. Bei einem musste er das gar nicht selbst tun: Ein Bürger habe am Mittwochmorgen ein "Stasi"-Plakat zu ihm gebracht, berichtet er. "Das hängt jetzt bei uns im Büro." Er lacht wieder. "Das heben wir auf fürs Revolutionsmuseum."

Das Plakat, das am Gräfsblock verunstaltet wurde, stammt eigentlich aus dem Landtagswahlkampf. Das habe der Sturm "Sabine" zutage gefördert, sagt Hähnlein. Bewusst habe man die alten Plakate nicht entfernt, sondern mit Kommunalwahlplakaten überklebt, "damit wenigstens etwas Inhaltliches hängt". Hähnleins Plakate für die OB-Wahl kommen erst nächste Woche, wie er sagt.