Die letzte Hoffnung auf Platz zwei
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Donnerstag, 04. April 2013
Im Auswärtsspiel der 3. Handball-Bundesliga Ost gibt es für den HSC 2000 Coburg in der Partie beim HC Aschersleben ein Wiedersehen mit dem ehemaligen Keeper "Iceman" Raimonds Steins. Johan Andersson kehrt ins Team des HSC Coburg nach langer Verletzungspause zurück.
"Stell dir vor, Bad Neustadt wird Zweiter und kann aus finanziellen Gründen nicht aufsteigen. Da schauen wir aber richtig blöd aus der Wäsche!" Das war ein frustrierter Kommentar eines treuen HSC-Fans nach der letzten Partie gegen Spitzenreiter Rimpar.
Drei Wochen hatte der HSC 2000 Coburg nun Zeit, die erste Heimniederlage nach 24 Spielen zu verdauen und am kommenden Wochenende geht es wieder in eine fremde Halle. Schon das ist fast ein Horrorwort für die Coburger Drittliga-Handballer.
Beim HC Aschersleben Alligators, die trotz guter Rückrunde (8:8 Punkte) noch mit dem Rücken zur Wand stehen, müssen die Coburger den letzten Funken Hoffnung auf Platz zwei am Glimmen halten.
Allerdings stehen zuletzt 2:6 Punkte und eine 36:37-Pleite im Vorjahr zu Buche, als man nach eigener 15:10-Führung 27 Tore in 37 Minuten kassierte.
Nach vorne blicken
"Das interessiert mich nicht mehr, wir haben in den letzten Wochen fleißig trainiert, die Niederlage gegen Rimpar abgehakt", resümiert HSC-Coach Hrvoje Horvat die drei spielfreien Wochen. Gehakt hat es gegen den designierten Meister am mannschaftlichen Zusammenspiel, das in Aschersleben anders werden muss. "Wir wollen Charakter zeigen, die letzten sechs Spiele gewinnen und somit auch beide Punkte gegen Aschersleben mit ihrer südamerikanischen Kolonie holen."
Einfach wird das nicht. Da ist nicht nur die Coburger Auswärtsschwäche, sondern auch ein bis in die Haarspitzen motivierter Gegner, der sich noch einmal verstärkt hat. Für die Coburger gibt es zudem ein Wiedersehen mit einem Bekannten. Nachdem sich TW Ivan Szabo schwer am Knie verletzt hatte, heuerte Ex-HSCler Raimonds Steins in Aschersleben an und bezeichnete das selbst als "Win-Win-Win-Lösung" für alle Beteiligten, nachdem er in Coburg hinter Martinsen und Krechel nur noch die Nummer drei war.
Ist das ein Vorteil, weil Steins die Ecken der HSCler kennt? Horvat dreht den Spieß aber um: " Wir wissen wo Raimonds seine Schwächen hat." Auch ansonsten hat sich das Gesicht des Gastgebers etwas geändert.
Erwin Feuchtmann hat den HCA in Richtung rumänischen Spitzenclub und Championsleague-Aspirant SZKC Ordohei verlassen. Zusammen mit seinem Bruder Emil, dem Spielmacher bei den "Alligators", war er, genauso wie der zuletzt acht Mal erfolgreiche Victor Donoso für Chile bei der WM in Spanien aktiv. Neu im Vergleich zum Hinspiel ist auch Mindaugas Veta. Der zwei Meter und vier Zentimeter große Linkshänder ist alten HSClern noch aus seiner Zeit in der 2. Liga bei der TSG Friesenheim ein Begriff. Mit seiner Verpflichtung hat Aschersleben nicht nur seine Durchschlagskraft im rechten Rückraum verstärkt, sondern HCA-Trainer Jörg Neumann erhofft sich dadurch eine dauerhafte Verbesserung der Abwehrleistung seines Teams.
Rechter Rückraum, da war doch auch beim HSC 2000 etwas - da fehlte ein wichtiger Baustein und jetzt kehrt er zurück - Johan Andersson. Sein letztes Spiel absolvierte er am 22. September 2012, vor 28 Wochen, 196 Tagen, gegen Baunatal. Aber nach nur einem Angriff brach er ab, da er sich schon zwei Wochen zuvor in Bernburg verletzt hatte, aber die Schwere nicht gleich erkannt wurde.
"Johan hat zwei Mal in der zweiten Mannschaft gespielt, die drei Wochen Pause seitdem haben ihm weiter gut getan. Man darf sicher keine Wunder erwarten, aber er wird uns weiterhelfen, um in den verbleibenden sechs Spielen unsere Ziele zu erreichen." Horvat hat dadurch erstmals in dieser Saison ein Luxusproblem, muss aussieben: "Am Dienstag hatte ich 18 Spieler im Training, ich werde am Freitag entscheiden, wer spielen wird."