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Die Lacher-Macher von Coburg


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Montag, 18. Februar 2019

Comedians haben nicht nur im Fernsehen Hochkonjunktur. Drei Konzertveranstalter sorgen dafür, dass viele Künstler regelmäßig im Coburger Land gastieren.
Von diesem Schreibtisch bei der Agentur Streckenbach aus kümmert sich Oliver Schneider darum, dass Comedians wie der "Bembers" oder "Das Eich" regelmäßig im Coburger Land live zu sehen sind. privat


Die Agentur Streckenbach mit Sitz in Ebersdorf bei Coburg bezeichnet sich selbst als "eine der führenden Künstleragenturen bundesweit" und hat sich zusätzlich mit einem überregionalen Veranstaltungsangebot auf Kleinkunst - speziell Kabarett und Comedy - ausgerichtet. Über den Managementbereich arbeitet die Agentur exklusiv für Künstler wie Bembers, Das Eich, Stefan Danziger, Bademeister Schaluppke oder Frank Fischer. Wir sprachen mit Oliver Schneider, einem der beiden Inhaber der Agentur, über das "Geschäft mit dem Humor" und speziell auch die Veranstaltungsreihe "Coburg lacht!"

Tageblatt: Worüber lachen die Coburger?

Oli Schneider: Die Coburger haben durchaus Humor, das kann ich schon mal sagen. Manchmal kommen sie halt nicht zu den Shows, obwohl der Comedian spitze ist. Aber das liegt dann meistens daran, dass der Künstler in unseren Breitengraden nicht bekannt ist. Über unsere Reihe "Coburg lacht!" versuchen wir, dem eine Plattform zu geben und dem Publikum zu zeigen, dass nicht nur die großen Namen unterhalten können. Ich kann beruhigt sagen: Ohne zu lachen ist bei "Coburg lacht!" noch niemand nach Hause gegangen - und das, obwohl Roberto Capitoni, Don Clark, Henning Schmidtke und wie sie alle heißen in Coburg relativ unbekannt sind.

Lacht man in Coburg anders als anderswo?

Rein akustisch gesehen, hört es sich in Coburg genauso an, wie in anderen Städten. Wir sind als Agentur bundesweit aktiv, da kann ich das durchaus beurteilen. Aber Spaß beiseite. Humor würde ich nicht regional beurteilen; aber Fakt ist durchaus, dass in Coburg fränkisch gefärbter Humor sehr gut ankommt. Auch darf es gerne etwas derber zugehen. Zumindest leite ich das vom großen Zuspruch an dem Nürnberger Comedian Bembers ab.

Wie hat sich der Humor des Publikums in den letzten 10, 20 Jahren verändert?

Jede Generation hat ihre Helden. Ob Buchautoren, Musiker oder Comedians. Ich hatte dazu kürzlich ein schönes Erlebnis. Ein für uns tätiger Techniker war für die Show von Felix Lobrecht, einem Berliner Comedian der neuen Generation, gebucht. Die Halle war restlos ausverkauft. Das Publikum, welches zu Felix kommt, ist sehr jung. Nach der Show sprach mich der Techniker an. Süffisant fragt er: "Und? Das war jetzt also die ,Zukunft‘, die heute auf der Bühne stand. Prost Mahlzeit!" Seins war's nicht, und das hatte durchaus mit dem Alter zu tun. Die Gäste, durchweg um die 20 Jahr alt, waren offensichtlich begeistert.

Welche "Humoristen" sind zur Zeit am Beliebtesten und warum?

Ganz klar Chris Tall, oben genannter Felix Lobrecht oder die Jungs von Lumpenpack. In Bayern tut sich ebenfalls einiges. Martin Frank geht hier gerade kräftig nach vorne. Schade, dass wir hier keine Termine machen können. Aber so ist das manchmal. Mal klappt es, mal nicht - Humor ist für uns ein Geschäft, da geht es auf und ab.

Besteht bei den vielen Comedians und Kabarettisten, die sich heute auf allen Kanälen tummeln, nicht die Gefahr, dass sich das Publikum sattsieht, weil sich vieles wiederholt?

Wir erleben gerade einen ordentlichen Comedy-Boom, das stimmt wohl. Gerade die Sparte Stand-Up-Comedy ist sehr gefragt. Irgendwann werden sich hier wieder die Pole verschieben, dann ist es vielleicht wieder Comedy mit Musik oder einer anderen zusätzlichen Unterhaltungsfarbe. Gelacht wird auf jeden Fall weiterhin, denn der Mensch will lachen und irgendein klopft wieder ein Newcomer an die Humor-Tür, da bin ich mir sicher.

Worüber können Sie selbst lachen?

Selbstironisch, überspitzte Nummern begeistern mich - und wenn sich der Comedian selbst nicht so Ernst nimmt. Da dürfen gerne Plattitüden eine Rolle spielen. Männlein verus Weiblein, Schwaben versus Berliner, Fleischesser versus Veganer...

Und worüber überhaupt nicht?

Ich bin kein Freund von Fäkalhumor oder Witzen unter der Gürtellinie. Desto dumpfer das Ganze, desto weniger mag ich es. Der rote Faden muss stimmen. Dann darf es kurz mal nach unten gehen, aber oberhalb - anders ausgedrückt: auf Augenhöhe - lacht es sich schöner.

Wer ist Ihr Lieblings-Comedian und warum?

Mein Humorzentrum trifft ziemlich genau unser Neuzugang im Management. Bademeister Schaluppke - darüber kann ich lachen: Realsatire trifft Comedy. Denn ein wenig schräg darf es für mich gerne sein. Unser eigener Künstlerstamm erheitert mich grundsätzlich; muss auch so sein - sonst könnte ich nicht das Management übernehmen.

Sind Witze lustig?

Die Witzkiste ist groß. Vieles hat man schon gehört. Jedoch ist die Form der Darbietung, oder welche Person den Witz erzählt, durchaus nicht zu unterschätzen. Markus Krebs ist da ein gutes Beispiel. Wenn ein Witz den anderen jagt und daraus dann das Programm wird, dann sind Witze lustig.

Verraten Sie uns Ihren Lieblingswitz?

Sehr gerne. Der ist aber nicht ganz jugendfrei. Ich tausche mal ein Wort aus, dann wird er vielleicht abgedruckt!

Also: Es klingelt an der Haustür. Die Mutter öffnet. Ein Mann steht vor der Tür. "Guten Tag, mein Name ist Umberto. Ich bin gekommen, um Ihre Tochter zu daten." - "Um was???" - "Umberto!"