Die Krux mit der Coburger Prinzenrolle
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Freitag, 03. Januar 2014
Das amtierende Prinzenpaar zieht in den OB-Wahlkampf - aber wer übernimmt das Zepter? Die Gerüchteküche brodelt. Angeblich will keiner den "Prinz" machen. Wird dennoch bei der Prunksitzung ein neues Prinzenpaar gekürt?
Prinzessinnen gibt es in Coburg wie Sand am Meer. Mit den Prinzen sieht es da schon anders aus. Keiner will in die Rolle des wachgeküssten Froschkönigs schlüpfen. Diesen Eindruck gewinnt das Präsidium der Coburger Narrhalla immer öfter. Naja, immer dann eben, wenn die Prunksitzung näher rückt und das amtierende Prinzenpaar sein Zepter gerne abgeben würde. Es soll doch tatsächlich vorkommen, dass kurz vorm Termin ein bereits designiertes Paar einen Rückzieher macht.
Da wird die Luft plötzlich dünn, hoch oben auf dem Präsidententhron von Thomas Eck. Und wie so oft in Coburg wird aus einem gut gehüteten Geheimnis eine öffentliche Diskussion. Es wird gemunkelt, die Narren hätten ihre Fühler sogar in eine Coburger Modelagentur ausgestreckt, um einen passenden Prinzen zu finden. Wer weiß, was dabei herausgekommen ist? Verraten will Thomas Eck nichts.
Liste 111
Mit einem ganz anderen Novum hält Eck allerdings nicht hinterm Berg: Das amtierende Prinzenpaar Thorsten I. und ihre Lieblichkeit Petra II. werden als Oberbürgermeisterpaar in den Wahlkampf ziehen. Auf Listenplatz 1 der Liste 111 der Coburger Narrhalla mischen sie Coburg auf. Das Wahlprogramm liest sich so: "Mit uns gibt's ne Tiefgarage unterm Albertsplatz, und die Bratwurstbude stell'n wir dafür auf'n Schlossplatz, der wird dann gleich noch geteert und überdacht, damit man sich auf dem Weg zum Theater nicht schmutzig macht.
Aus dem Anger machen wir ne Flugzeuglandebahn, und am Bahnhof hält dann endlich die Bimmelbahn. Und damit das Weichengereuth nicht mehr überschwemmt, wird das Wasser umgeleitet und dafür der Steinweg versenkt!"
"Narren in den Stadtrat" lautet der Slogan der groß angelegten Plakatkampagne. An der geplanten Litfaßsäule für die Parteien will sich die Liste 111 nicht beteiligen. Stefan Unglaub vom Präsidium: "So eng sehen wir das nicht!" Wie eng wer was sieht und vielleicht dann doch ganz persönlich nimmt, wird sich am Samstag, 18. Januar, bei der Prunksitzung im Kongresshaus zeigen. Dann heißt es wieder "Idis ahoi!", und der Wahlkampf beginnt mit dem parteiübergreifenden Politiker-Motto: "Gesehen und gesehen werden - Hauptsache dabei!"