Druckartikel: Die große kleine Welt der Modelle

Die große kleine Welt der Modelle


Autor: Simone Bastian

Coburg, Montag, 19. Februar 2018

Der ICE hat Coburg erreicht: Das wird sich auch bei der diesjährigen Modellbau-Ausstellung der Eisenbahnfreunde Coburg niederschlagen.
Viele Details gibt es auf der Anlage "Kirmes" des Fürthers Thorsten Rodriguez Fernandez zu entdecken. Er ist einer der Gäste bei der Ausstellung der Eisenbahnfreunde Coburg am 24. und 25. Februar im Autohaus Hommert. Foto: privat


Mehrmals am Tag rauschen ICE über die Kiengrundbrücke bei Lützelbuch. Im Kleinen tun sie das auch bei den Eisenbahnfreunden Coburg. Mit 108 Metern Länge ist die Kiengrundbrücke eine der kürzeren der ICE-Neubaustrecke. Für ein Modell im Maßstab 1:87 ist sie aber immer noch lang genug. Sie wird am Wochenende 24./25. Februar bei den Modellbautagen der Eisenbahnfreunde Coburg zu sehen sein.
Die Eisenbahnfreunde packen aber nicht nur die eigenen Anlagen aus, sie haben auch befreundete Modellbauer eingeladen. Die Vereinigung "Fremo" verbindet Modellbauer aus ganz Europa, die ihre vorbildgetreuen Anlagen nach einem gemeinsamen Modulschema bauen, so dass bei Ausstellungen die einzelnen Module zu einer großen Anlage zusammengefügt werden können.
Mit 16 Quadratmetern eine der größeren Anlagen präsentiert der Fürther Thorsten Rodriguez Fernandez. Doch bei ihm fahren keine Züge. Es drehen sich Karussells, es strömt das Volk ins Festzelt, und die Schienen einer Achterbahn winden sich atemberaubend über den Köpfen der Besucher. Mit seinen Ausstellungsbesuchen "möchte ich Kinder und Jugendliche dazu animieren, selbst wieder kreativ und aktiv zu werden", schreibt der Vater zweier Kinder auf seiner Homepage. "Also weg vom Handy und der Spielekonsole, stattdessen sich mit Vater oder Mutter an einen Tisch zu setzen und zu basteln." Inzwischen vereint seine mobile Kirmes über 8700 Figuren, 200 blinkende Lichterketten, 100 Kirmesbuden und 40 Fahrgeschäfte, von denen sich viele auch noch bewegen.


Erstes Zuglaufschild

Die Eisenbahnfreunde befassen sich aber nicht nur mit dem Modellbau, auch, wenn in ihrem Vereinsheim, dem ehemaligen Neuseser Bahnhof, etliche Anlagen stehen. Sie sammeln (fast) alles zur Eisenbahngeschichte im Raum Coburg und und haben zudem den Bau der ICE-Neubaustrecke nahezu lückenlos dokumentiert. Deshalb können sie am Wochenende nicht nur ein Modell der Kiengrundbrücke zeigen, sondern auch auf Schautafeln die Baugeschichte des realen Vorbilds darstellen.
Dass der ICE jetzt auch über Coburg fährt, ist nun anhand eines besonderen Stücks im Vereinsheim dokumentiert: Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) überreichte bei der Mitgliederversammlung des Vereins das Zuglaufschild des ersten regulären ICE, der Coburg am 10. Dezember 2017 passierte. Es war der in Richtung München - der in Richtung Berlin verpasste wegen einer technischen Störung die Abfahrt nach Coburg. "Bei euch ist es in guten Händen", sagte Tessmer, als der das Schild an den Vorsitzenden der Eisenbahnfreunde, Ulrich Finsterer, übergab.


Historische Fahrpläne

Beim Rundgang durch das Vereinsheim erregte unter anderem ein historischer Fahrplanaushang aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg das Interesse des Oberbürgermeisters. Vergleicht man die seinerzeit angebotenen Verbindungen von und nach Coburg auf der Werrabahnstrecke Eisenach-Lichtenfels mit den Fahrtmöglichkeiten von heute, so war Coburg niemals besser in das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn integriert als jetzt, bestätigten historisch versierte Mitglieder des Vereins.

Die 33. Coburger Modellbahntage
Termin Samstag, 24. Februar, 10 bis 17 Uhr, Sonntag, 25. Februar, 9 bis 17 Uhr, Autohaus Hommert, Hahnwiese 9, Coburg-Creidlitz.
Eintritt Erwachsene 4,50 Euro, Kinder ab einen Meter Größe 1,50 Euro. Tombola, Speisewagen, Flohmarkt.www.eisenbahnfreunde-coburg.de sb