Druckartikel: Die Fotokunst führte ihn um die Welt

Die Fotokunst führte ihn um die Welt


Autor: Dominic Buckreus

Coburg, Donnerstag, 18. Februar 2016

Frank Hausdörfer ist ein weltweit bekannter Fotograf. it seiner Kamera bereiste er ferne Länder und stellte sich so mancher Gefahr.
Der "Prince of Night" ist eine Anspielung auf "Heilsprediger", die in jüngster Zeit ihre Botschaften verkünden, sagt Frank Hausdörfer. Das Foto entstand ein halbes Jahr vor dem Anschlag auf Charlie Hebdo . Foto: Frank Hausdörfer


Von der "Schreiberei" ist er zu Fotografie gekommen, sagt er. Frank Hausdörfer (49) ist ein weltweit renommierter Fotograf und Mitglied im Coburger Fototeam Pur. Doch im Grunde sieht er sich gar nicht als Fotograf, sondern als "Fotokünstler", wie er sagt, seine Kamera ist sein Ausdrucksmittel. Außerdem hat er sich bewusst dagegen entschieden, daraus einen Beruf zu machen, denn "so kann ich fotografieren, was ich möchte". Und so sieht er seine Bilder lieber in Ausstellungen als in den Wohnzimmern tausender Menschen.

Möglicherweise würden seine Kunstwerke dann auch nicht diese große Wertschätzung erfahren. 25 Goldmedaillen haben sie ihm bereits eingebracht, und zwar rund um den Globus. Stolz zeigt er eine seiner wichtigsten Auszeichnungen. Die Medaille stammt aus Indien von einer der größten Fotogesellschaften der Welt, der FIAP. Hunderte Teilnehmer aus Dutzenden Ländern nehmen an solchen Wettbewerben teil, erklärt er. Das alles sei schon "sehr illuster", meint er, sogar Scheichs würden sich ihre Zeit mit der Fotografie vertreiben. "Da ist schon ein breites Spektrum dabei", beschreibt er die Qualität der Teilnehmer, "ein Kindergarten ist das nicht."

Dass seine Arbeit international so hoch angesehen wird, findet er "erstaunlich". Wichtig ist ihm bei solchen Veranstaltungen vor allem die Resonanz. Oft ist er selbst nicht ganz zufrieden mit seinen Bildern, aber das Feedback stimmt, "beim Wettbewerb muss das Bild ja mehreren Juroren gefallen", sagt er.

Gefallen an dieser Kunst hat er durch das Schreiben gefunden. Nach der Wende arbeitete der gebürtige Rhöner als Freier Mitarbeiter, unter anderem für das Coburger Tageblatt. Dabei ist er mit der Kamera in Berührung gekommen, die fortan sein ständiger Begleiter werden sollte. Richtig gelernt, etwa aus Büchern, hat er das Handwerk nie, erzählt er, "ich bin eher der Typ 'do it yourself'." Und so hat er sich alles selbst beigebracht. So konnte er auch seinen eigenen Stil entwickeln: "Es ist mein Stil und nicht einfach kopiert. So wie ich fotografiere - das bin ich."

Sein Hobby hat ihn um die halbe Welt geführt. Seine erste große Reise startete er 1998 in Singapur. Seitdem hat er über 30 Länder besucht, erzählt er. Oft war er in Asien unterwegs, oder auch in Südamerika. Für ihn stand dabei immer die Arbeit im Vordergrund: "Es ist eine andere Art Urlaub", erklärt er. Bei solchen Unternehmungen würden "andere Menschen eine Meise kriegen". Zumal er für seine Motive gern einiges riskiert: Ob allein in der Wüste oder spontanes Bergsteigen ohne Vorerfahrung, "ein gewisses Wagnis muss man eingehen", meint Hausdörfer, dann bekomme man auch andere Bilder als der Normalsterbliche. "An einfachen Stellen ist nichts zu holen." Mittlerweile gehören auch Modellfotos zu seinem Repertoir.

Seine Reiselust ist womöglich auch auf sein früheres Umfeld zurückzuführen. "Von drei Seiten Stacheldraht" - das hatte er lange Zeit, denn der heutige Sozialarbeiter ist im Sperrgebiet der ehemaligen DDR aufgewachsen. Wenn er aus dem Fenster geblickt hatte, erzählt er, konnte er den Schnee auf Bergen der Rhön sehen, aber dort Ski laufen ging wegen der Grenze nicht. Ein Zustand der ihn prägte.

Das Schreiben lag ihm schon damals, brachte ihm aber auch einiges an Ärger ein. Angefangen hat es in der achten Klasse, erklärt er, als er es schaffte, Brieffreundschaften nach Japan aufzubauen. Die wachsame Staatssicherheit wunderte sich natürlich sofort und befragte seine Schwester, warum er denn "Briefe ins nicht-sozialistische Ausland schreiben würde", sagt Hausdörfer und lacht dabei. Folgenreicher waren aber seine kritischen Gedichte, die er später schrieb. "Der Inhalt widerspiegelt seine negativen Auffassungen zur Umweltproblematik", heißt es in seiner Stasi-Akte. Es hat sich sogar jemand die Mühe gemacht, seine Schriften zu interpretieren. Heute lacht Hausdörfer ungläubig über diese Geschichten. Damals verlor er dadurch aber kurz vor dem Mauerfall seinen Arbeitsplatz im Datenverarbeitungszentrum.

Auf der Suche nach einem neuen Job blieb er der Schreiberei treu und landete bei der Zeitung. Letztlich war dies der Start seiner Künstlerkarriere.