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Samba-Umzug: Das feurige Finale in Coburg


Autor: Redaktion

Coburg, Sonntag, 10. Juli 2016

Von der Mohrenstraße aus zieht der große Samba-Umzug durch die Coburger Innenstadt.
Impressionen vom Coburger Samba-Umzug durch die Innenstadt Foto: Albert Höchstädter


Das Thermometer zeigt brasilianische 29 Grad, und wäre da nicht der Kaufhof und das Mohrenstraßen-Schild, man könnte wirklich glauben, man sei in Südamerika. Kurz vor 14 Uhr nimmt der Samba-Umzug in der Mohrenstraße Aufstellung: 3500 Sambistas in über 100 Gruppen aus aller Welt.

Noch herrscht buntes, hektisches Gewusel. Trommeln werden hoch über den Köpfen durch die Menge bugsiert, ganz vorsichtig, um ja keinen Besucher zu treffen und das Instrument auch nicht an irgendwelchen Straßenschildern zu beschädigen. Aus Richtung Stadtcafé kommt ein älterer Herr angelaufen. Er reckt einen glitzernden, mit Federn besetzten Kopfschmuck hoch über die Menge. Wo ist die Tänzerin, zu der dieser Kopfschmuck gehört? Kurz darauf entdeckt er sie mit dem Rest ihrer Gruppe an der Mohrenkreuzung.


Wie bunte Paradiesvögel

Überhaupt, diese Kostüme! Ein Traum an Glitzer, Federn und Pailletten. Pink, Lila, Türkis, Sonnengelb, Knallrot, Quietschgrün. In den weiblichen Zuschauern weckt das die Prinzessin und vielleicht auch ein kleines bisschen Neid. Sehr viele Männer zücken dagegen die Kameras und fotografieren, was das Zeug (und der Akku) hält. Die bunten Paradiesvögel werfen sich auch bereitwillig in Pose, knipsen ihr fröhlichstes Lächeln an und lassen sich für Tausende Selfies ablichten.

Noch bewegt sich der Umzug nur zentimeterweise, aber die Sambistas geben schon jetzt ihr Bestes. Alle paar Meter eine neue Gruppe - und ein neuer Rhythmus. Dazwischen tanzen die Samba-Schönheiten, und für die Damen im Publikum gibt es mit den knackig braunen, durchtrainierten Capoeira-Tänzern auch etwas zu sehen.
Im Schneckentempo bewegt sich der Umzug nun die Mohrenstraße hinauf. Die Menge, die die komplette Straßenbreite einnimmt, wogt im Rhythmus der Trommeln und Shaker sanft hin und her. Es ist weit nach 16 Uhr, bis auf der Mohrenkreuzung wieder Ruhe eingekehrt ist, und es wird noch eine ganze Weile dauern, bis die Gruppen, die das Ende des Umzugs bilden, auch endlich das Ziel auf dem Schlossplatz erreicht haben.