Die Coburger Wirtschaftsjunioren starten durch
Autor: Oliver Schmidt
Coburg, Dienstag, 12. März 2019
Die Coburger Wirtschaftsjunioren haben sich neu formiert. Eine Veranstaltung, bei der es um Konjunkturprognosen für 2019 ging, stieß auf große Resonanz.
Die Wirtschaftsjunioren (WJ) sind ein bundesweiter Verband von Unternehmern und Führungskräften aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die Anfänge der Coburger Wirtschaftsjunioren reichen bis ins 1953 zurück; in ihrer heutigen Form wurden sie 1973 gegründet - erster Vorstandssprecher war damals Carl-Ludwig Fahrenholz. 46 Jahre später steht Christian Friedenstab an der Spitze und formuliert - auch im Namen der im Februar komplett neu gewählten Vorstandsriege - ehrgeizige Ziele: "Wir wollen die regionale Wirtschaft mitgestalten", sagte er bei einer WJ-Veranstaltung am Montagabend. Und: "Wir wollen der Wirtschaft eine Stimme geben!"
Wenn man die besagte Veranstaltung am Montagabend als Auftakt für diese neuen Zielsetzungen nimmt, dann lässt sich von einem sehr gelungenen Auftakt sprechen. Weit mehr als hundert Interessierte drängelten sich im Foyer der Wohnbau auf der Mauer und lauschten den durchweg spannenden Kurzvorträgen diverser junger Führungskräfte (siehe die einzelnen Texte am Ende). Anschließend wurde "genetzwerkt" - so nennt man das heute, wenn in eher zwangloser Atmosphäre Kontakte gepflegt und ausgetauscht werden.
Sigmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg, äußerte sich sehr lobend über die Wirtschaftsjunioren und bezeichnete sie - passend zum Netzwerken - als ein "wichtiges Netzwerk junger Unternehmer und Führungskräfte, die Verantwortung übernehmen". Zuletzt hätten sich die Coburger Wirtschaftsjunioren vor allem um Bildungsthemen gekümmert, was laut Schnabel ja auch sehr wohl wichtig sei. Doch ebenso nehme er es jetzt erfreut zur Kenntnis, dass sich die WJ auch wieder mehr den betriebs- und volkswirtschaftlichen Themen widmen wollen.
Die mit "Konjunkturprognosen 2019" betitelte Veranstaltung am Montagabend bezeichnete Siegmar Schnabel als "gute Abrundung" der regelmäßigen Konjunkturumfragen der IHK.
Und wie sehen diese Prognosen aus? Das wurde von den Vertretern der einzelnen Branchen durchaus unterschiedlich gesehen. Brigitte Glos, die Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg/Coburg, zeichnete ein insgesamt sehr positives Bild. Sie mahnte aber mehr Anstrengungen beim Thema Digitalisierung an. "Der Digitalisierung kann nur mit Weitblick begegnet werden", sagte sie. Ein Wunsch von ihr sei in diesem Zusammenhang, den Dialog mit den Unternehmen in Sachen Weiterbildung zu verbessern - denn: "Da kommt noch zu wenig zustande!" Aber auch hier wurde am Montagabend ein vielversprechender Anfang gemacht. Zumindest war später auch Brigitte Glos beim fleißigen "Netzwerken" zu beobachten.
Und damit zu den einzelnen Vorträgen:
"Gute Ausgangslage"
Siegmar Schnabel, Hauptgeschäftsführer der IHK zu Coburg: Dreimal im Jahr erstellt die Industrie- und Handelskammer zu Coburg Konjunkturumfragen. Hauptgeschäftsführer Sigmar Schnabel stellte die Ergebnisse vor, die dabei Anfang 2019 herauskamen. Demnach sei die Coburger Wirtschaft derzeit in einer guter Verfassung. "Die Auftragsbücher sind gut gefüllt", berichtete Schnabel, wenngleich bei den Investitionen eine "leicht gebremste Dynamik" festzustellen sei. Der Klima-Index habe zu Beginn des Jahres 119 betragen - das sei zwar ein etwas schlechterer Wert als noch im Herbst mit 121, aber letztlich besser als der Durchschnitt der vergangenen Jahre, der 116 betrug. Beim Blick auf die einzelnen Branche zeige sich, so Schnabel, dass es dem Maschinenbau "gut" gehe und man in der Polstermöbelindustrie zumindest "wieder etwas zufriedener als zuletzt" sei. Der Dienstleistungssektor befinde sich auf einem "stabilen Wachstumskurs". Für den Einzelhandel stelle sich die Situation hingegen "sehr ernüchternd" dar, so Schnabel. Speziell das Weihnachtsgeschäft sei "nicht zufriedenstellend" gewesen. Die Tourismusbranche sei "zufrieden".