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Die Coburger Tafel braucht Hilfe


Autor: Helke Renner

Coburg, Mittwoch, 09. März 2016

Wöchentlich steigt die Zahl der Menschen, die der Unterstützung durch die Hilfsorganisation bedürfen.
Ingrid Marpert (rechts) betreut die Ausgabe von Wurst, Käse, Butter und Joghurt. Foto: Helke Renner


In einer Stunde, zwischen 10 und 11 Uhr, gab es am Mittwoch schon 70 Registrierungen. Eine lange Schlange von Wartenden steht vor den Ausgaberäumen der Coburger Tafel. Dabei beginnt die heiße Phase erst noch. "Zwischen 11.30 und etwa 13 Uhr kommen die meisten Leute", erzählt Edda Kroos, die Mitbegründerin der Tafel und heutige Beisitzerin des Vereinsvorstands.

Zwischen 600 und 700 Personen versorgt die gemeinnützige Hilfsorganisation, und die Nachfrage steigt wöchentlich. "Das hat unter anderem damit zu tun, dass wir auch Asylbewerber versorgen", erläutert Edda Kroos. Zwischen 35 und 40 Prozent seien es momentan. Das stellt die Tafel vor neue Herausforderungen. "Wir brauchen dringend mehr ehrenamtliche Helfer", sagt Verena Hochherz, stellvertretende Vorsitzende des Vereins, "vor allem Fahrer." Wobei ein einfacher Führerschein ausreicht.

"Aber die Männer sollten körperlich in der Lage sein, Kisten mit Lebensmitteln zu verladen."

Sechs Fahrer und Beifahrer hat die Coburger Tafel derzeit, drei weitere wären gut. Für das Vorsortieren und die Ausgabe könnten es noch drei bis fünf Helferinnen und Helfer mehr zur Unterstützung des Stammpersonals sein. "Die meisten Ehrenamtlichen sind schon seit Jahren bei uns. Es ist ihnen wichtig und macht auch Spaß zu helfen, denn man bekommt auch viel zurück", stellt Edda Kroos fest.


Es wird mühsamer

Darüber hinaus sucht der Verein weiterhin Sponsoren und Spender. Sowohl Geld- als auch Sachspenden seien willkommen. "Am schwierigsten ist es, frisches Obst und Gemüse zu bekommen." Dank der Spenden von Lebensmittelmärkten in Coburg und Umgebung und der Aktionen "Kauf ein Teil mehr" des Lions Clubs Coburg und des Leo Clubs gebe es noch keine größeren Engpässe. Die Nachfrage steige aber wöchentlich. Dank der sachbezogenen Spenden durch den Lions Club Coburg in Höhe von 1000 Euro und zweier privater Spender von jeweils 500 Euro müsse niemand mit mit leeren Händen weggeschickt werden, betont die Vorsitzende der Coburger Tafel, Friederike Werobèl. Doch es werde mühsamer. Und es soll ja niemand auf irgendetwas verzichten müssen.

Dass 95 bis 98 Prozent der neuen Anträge auf Unterstützung inzwischen von Asylbewerbern gestellt werden, führe aber nicht dazu, dass etwa einheimische Kunden der Tafel zurückstecken müssten. "Wir versuchen, allen Wünschen gerecht zu werden", verspricht Edda Kroos. "Die Flüchtlinge bekommen ja zum Teil auch ganz andere Sachen. Die essen kein Schweinefleisch. Die Deutschen sind da ein bisschen im Vorteil", ergänzt Verena Hochherz.

Sprachunterricht gibt es bei der Tafel noch gratis dazu. Die Frauen sagen bei der Ausgabe stets, was sie gerade in der Hand halten und wiederholen die Worte auf Wunsch auch gern. "Die meisten Flüchtlinge, die zu uns kommen, haben sich schnell angepasst, sind sehr nett und zurückhaltend", stellt Edda Kroos fest. Sie wünscht sich, dass sich noch mehr Unterstützer für die Coburger Tafeln finden, damit die Hilfe für Bedürftige, ganz gleich, woher sie kommen, nicht abreißt.


Neuwahl

140 Mitglieder hat die Coburger Tafal aktuell. Bei der Hauptversammlung wurden folgende Mitglieder in den Vorstand gewählt: Friederike Werobèl (Vorsitzende), Verena Hochherz (stellvertretende Vorsitzende), Helmut Rudloff (Kassenwart), Verena Hochherz (Schriftführerin), Edda Kroos (Beisitzerin), Rainer Lorenz und Lutz Jacob (Kassenprüfer).